Urs Tillmanns, 20. Februar 2012, 13:00 Uhr

Die grösste Kamera der Welt für ein nationalhistorisches Projekt

Dennis Manarchy will Bevölkerungsgruppen Amerikas dokumentieren, die von der Vergessenheit bedroht sind – und das in bisher ungesehener Grösse. Er konstruiert eine Kamera, die mehr als zehn Meter lang ist. Die gigantischen Prints sollen 4,8 x 7,3 Meter gross werden und in Wanderausstellungen möglichst viele Besucher in den USA erreichen.

 

Der amerikanische Fotograf Dennis Manarchy hat nicht nur seit zehn Jahren eine Vision, sondern er dafür schon eine Menge Vorarbeit geleistet: Mit seinem Projekt «Vanishing Cultures» (Verschwindende Kulturen) will er quer durch Amerika dessen Ureinwohner – Indianer, Cowboys, Eskimos, Cajuns, Appalachen, aber auch Kriegsveteranen – aufsuchen und porträtieren. Aber nicht mit einer gewöhnliche Kamera, sondern mit einem gigantischen Modell, das Negative in der Grösse von 1,3 x 2 Meter belichtet, die danach auf 4,8 x 7,3 Meter grosse Prints vergrössert werden sollen – das ganze natürlich analog.

Dennis Manarchy meint es ernst mit seiner Idee, denn er hat bereits zehn Jahre darin investiert und drei Kameras gebaut und erfolgreich erprobt – eine davon ist über zehn Meter lang. Nur ist der Apparat schwerlich transportabel, benötigt noch einige Verbesserungen und soll schliesslich nicht in einem Studio, sondern am Lebensort der Einheimischen eingesetzt werden. Dazu muss ein entsprechendes Fahrzeug beschafft werden, denn die geplante Route durch die USA beträgt rund 20‘000 Meilen.

Das Fotografieren mit einer Kamera dieses Ausnasses ist gar nicht einfach. «Zwei Tage Vorbereitung und dann eine Zehntelssekunde – und ich habe nur eine Chance für jedes Bild. Die Scharfeinstellung ist extrem kritisch. Wenn sich die Person bewegt, ist sie unscharf, wenn sie blinzelt ist es vorbei» gibt Dennis Manarchy zu bedenken.

«Die Bildqualität der übergrossen Negative ist überwältigend» sagt Dennis Manarchy. «Man sieht bei den haushohen Porträt jede Pore, und die Iris zeigt wundervolle Zeichnungen». Die riesengrossen Bilder zeigen Tausendmal mehr Details und sollen dereinst in Ausstellungszentren durch die USA touren. Sie sollen an Kulturen erinnern, die drohen in Vergessenheit zu geraten.

Um das Projekt finanzieren zu können, ruft Manarchy zu Spenden  auf. 50‘000 Dollar benötigt Dennis Manarchy bis zum 1. April 2012, über 8‘000 sind es schon. Das Projekt soll bis 2014 realisiert sein.

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

 

 

4 Kommentare zu “Die grösste Kamera der Welt für ein nationalhistorisches Projekt”

  1. Spannende Idee, erinnert aber ein ganz wenig an Avendon „in the american west“ mit dem Unterschied, dass Avendon mit einer 8×10 Inch Kamera gearbeitet hat. 1,3 auf 2 Meter grosse Negative sind technisch gesehen ein Overkill. Für 4.8 mal 7.3 Meter grosse Prints würde viel weniger Auflösung reichen – wer will denn schon jede einzelne Pore mit der Lupe betrachten.

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