Urs Tillmanns, 2. August 2014, 07:00 Uhr

«Know the Knoll» – Impressionen mit reduzierter Schärfentiefe

Im PhotoforumPasquArt in Biel ist noch bis 17. August 2014 eine besondere und bisher einzigartige Ausstellung zu sehen: «Haus am Gern», so der Künstlername des Fotografenpaars, zeigt einerseits eine gigantische Installation und anderseits elf Fotografien daraus, die durch eine völlig neue Sichtweise geprägt sind. Ziel der Ausstellung ist es, die gewohnten Perspektiven zu hinterfragen.

 

Das Bieler Künstlerpaar Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner präsentiert unter dem Label «Haus am Gern» seine aktuelle Ausstellung «Know the Knoll». Eine raumübergreifende Installation umfasst das Kunsthaus CentrePasquArt, die mediale Spiegelung in Fotografie das PhotoforumPasquArt in Biel. Die Kunstveranstaltung öffnete am 6. Juli ihre Tore. Neugierige Besucher haben noch bis zum 17. August 2014 die Möglichkeit, sich zwischen Fotografien und Installationen begeistern zu lassen.

In eine völlig andere Welt eintauchen – so kann man sich den Besuch der aktuellen Ausstellung «Know the Knoll» in etwa vorstellen. Ähnlich wie Alice im Wunderland bewegen sich die Besucher auf einer Erfahrungsebene der Deutungsverschiebung. Auf der Suche nach der Realität zwischen räumlicher und visueller Spiegelung, verwickelt in ein Spiel zwischen Bühne und Kulisse wandeln sich die Betrachter zu Akteuren der Ausstellung.

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Der Blickpunkt bestimmt das Abbild der Welt.

Know the Knoll setzt sich aus zwei räumlich getrennten Abschnitten zusammen. Als Ausgangspunkt ist im Parkett 2 eine wirre und raumfüllende Installation aufgebaut. Diese stellt sich aus Werken des Künstlerduos, seinem Archiv, seiner Kunstsammlung, Werken von Kunstschaffenden wie Donald Judd oder Thomas Huber sowie weiteren Artefakten zusammen. Die Anordnung der Werke sowie die Auswahl der benutzten Fragmente versprechen einen spannenden Anblick und bieten Raum zur Interpretation.

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Im PhotoforumPasquArt zu sehen sind dann die elf Fotografien, die mit grossem Aufwand verbunden entstanden sind. Die Dauer einer Aufnahme betrug jeweils über eine Stunde, so Rudolf Steiner.

«Haus am Gern» fotografiert durch die geöffneten Fenster das Kunstwerk von Parkett 2 mit Hilfe einer aussen aufgestellten Hebebühne. Der Aufnahme-Standort ist somit für den Betrachter nicht einnehmbar, der Blickwinkel auf die Installation völlig anders.

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Realisiert mit einer GigaPan und einer Nikon D5100 mit 400 mm-Objektiv wurden bis zu 1000 Aufnahmen zu einem neuen, weitwinkligen Bild der Wirklichkeit zusammengesetzt. Da mit offener Blende fotografiert, ist die Schärfeebene des riesig aufgelösten Bildes jedoch extrem reduziert (nur einige Zentimeter des Bildraumes sind scharf), was diese spezielle Form der Fotografie auf eine Art paradox macht.

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Im Fokus steht das Publikum

Dem Zuschauer ist es selbst überlassen, ob er sich zuerst die räumliche Installation oder die Fotografien anschaut. Das Spannende sei zu beobachten, auf welches Detail sich der Besucher konzentriert und was dabei seine Reaktion ist, erklärt mir Steiner schmunzelnd. Ziel der Ausstellung sei es, die gewohnten Perspektiven zu hinterfragen und gewohnte Standpunkte zu verlassen.

Ein Besuch von «Know the Knoll» mit philosophischem Hintergrund ist auf jeden Fall lohnenswert – auch für Gäste, die ihren Standpunkt bereits gefunden haben.

 

Die Fotografen

Haus am Gern, Foto_Ruth_PatzerDas Künstlerpaar Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner arbeitet seit 1998 unter dem Label «Haus am Gern» an interdisziplinären Projekten. Im Fokus seines Schaffens stehen gesellschaftsrelevante Themen, die es sich mit Leichtigkeit, Ironie und einem Sinn für raffinierte Kritik aneignet und in konzeptspezifische Werke übersetzt. Die Kunst des Duos ist geprägt von konzeptuellen Arbeiten, die zueinander in Beziehung gesetzt werden – dies in einer grossen Medienvielfalt wie Zeichnung, Fotografie, Video, Objekt, Installation und Performance. (Photo: Ruth Patzer, Biel)

Text: Michelle Freund

Die Ausstellung im PhotoforumPasquArt in Biel ist noch bis zum 17. August 2014 zu besuchen. Weitere Informationen finden Sie unter www.photoforumpasquart.ch

 

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