In Paris wird heute die «Paris Photo» eröffnet, die grösste Fotokunst-Ausstellung der Welt. Die grossartige viktorianische Architektur des Grand Palais beherbergt noch bis Sonntag, 16. November 2014 die weltweit wichtigsten Fotogalerien und Kunstbuchhändler aus 35 Ländern und erwartet gegen 60’000 Besucher. Gestern Abend war Vernissage …
Die Paris Photo, die vom 13. bis 16. November 2014 im Pariser Grand Palais bereits zum 18. Mal stattfindet, dürfte die grösste Fotokunst-Ausstellung der Welt sein. Dementsprechend spannend präsentiert sich auch die Liste der 169 Aussteller (2013: 136), die sich in 143 Galerien und 26 Verlage und Kunstbuchhandlungen aufteilen.
Das Pariser Grand Palais bietet einen idealen zur weltgrössten Fotokunst-Ausstellung Paris Photo. Sie dauert noch bis Sonntag. (Foto: Paris Photo / Jérémie Bouillon, 2013
Es sind Aussteller aus 35 Ländern anwesend, neu dieses Jahr auch erstmals Aussteller aus Saudi-Arabien, Australien, Brasilien, Chile, China, Griechenland und dem Iran. Sogar das Museum of Modern Art, New York, ist diesmal vertreten. Gastland Frankreich ist mit 45 Galerien anwesend, die USA mit 29 Ausstellern, Deutschland mit 17 und die Schweiz mit fünf Ausstellern, nämlich ArteF, Bob van Orsouw, Christophe Guye, Edwynn Houk und Schäublin+Bak.
Das Spektrum der ausgestellten Fotografien umfasst alle Stilrichtungen. Hier betrachtet ein Paar ein berühmtes Bild von Elliott Erwitt. (Foto: Paris Photo / Jérémie Bouillon, 2013
Durch den spannenden Ländermix repräsentiert die Paris Photo ein breites internationales Spektrum von Fotografen unterschiedlichster Stilrichtungen aus allen Epochen der Fotogeschichte bis in die Gegenwart, darunter viele Klassiker bis hin zu interessanten Newcomern.
Die Fraenkel Gallery aus San Francisco präsentiert eine viel beachtete Porträtserie von Nicholas Nixon. (Foto: Urs Tillmanns)
Einer der vielen Newcomer: Die Tasver Gallery aus Indien stellt die Serie Housing Dreams von Vivek Vilansini aus (Foto: Urs Tillmanns)
Die Paris Photo richtet sich in erster Linie an Kunstliebhaber und Kunsthändler, aber ebenso an Sammler und Fotokunst-Interessierte. Die Besucherzahl steigt von Jahr zu Jahr, und für die Galeristen, die gerne noch dazukommen möchten gibt es Wartelisten: auch im riesigen Grand Palais ist der Platz letztlich begrenzt.
Neben Fotogalerien sind auch 26 Verlage und Kunstbuchhandlunegn vertreten, die ihre Neuerscheinungen oder auch Raritäten und Klassiker präsentieren (Foto: Urs Tillmanns)
Neben den Galerien stellen auch 26 Verlage und Kunstbuchhandlungen ihre Sortimente aus, worunter viele Neuerscheinungen, von denen die besten mit dem Buchpreis der Photo Paris ausgezeichnet werden. In Zusammenarbeit mit der «Aperture Foundation» hat Paris Photo die PhotoBook Awards lanciert der die besten Neuerscheinungen in den Kategorien «Erstes Fotobuch», «Fotobuch des Jahres» und «Fotokatalog des Jahres» auszeichnet.
Am Stand des Kehrer Verlags haben wir Michael Koetzle getroffen, der hier erstmals sein neuestes Buch «Augen auf! – 100 Jahre Leica Fotografie» präsentiert. Auf über 560 Seiten zeigen rund 1200 Bilder die wichtigten Bildwerke, die in einem Jahrhundert mit der Leica entstanden sind (Foto: Urs Tillmanns)
Weiter kann sich der Besucher in vielen Themen- und Einzel-Ausstellungen verweilen, die sich in drei Bereiche unterteilen lassen: «Private Collections» führt den Besucher durch die Welt privater Fotokollektionen, welche Meisterstücke enthalten, die nach sehr verschiedenartigen Kriterien zusammengetragen wurden. In «Recent Acquisitions» werden Fotografien gezeigt, die erst kürzlich in Fotosammlungen integriert wurden und meist unbekannt oder selten publiziert wurden.
Schon an der gestrigen Vernissage war für die geladenen Gäste und VIPs fast kein Durchkommen mehr. An den drei Ausstellungstagen könnten sich für die Besucher Wartezeiten ergeben. (Foto: Urs Tillmanns)
Die «Paris Photo Plattform» – übrigens dieses Jahr unter der Leitung des früheren Direktors des Fotomuseums Winterthur Urs Stahel – bringt Kunstkenner und Spezialisten aus allen Ländern zu interessanten Diskussionen, Gesprächsrunden, Interviews und Präsentationen zusammen.
Die Paris Photo findet jährlich in Paris und seit drei Jahren auch in Amerika statt. Das nächste Mal vom 1. bis 3. Mai 2015 in den Studios der Paramount Pictures in Los Angeles.
Urs Tillmanns
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite www.parisphoto.com
heute mal ein böser Kommentar: gross, grösser, überheblich.
Ich erinnere mich an die Anfänge der Paris Photo Mitte der 90er, das war ein Hotspot der Sammler, der kreativen Fotografen. Heute findet man die interessante Fotografie nicht mehr an der Paris Photo, wie auch, eine ausstellende Galerie muss ähnlich der Art Basel am ersten VIP tag mindestens 150’000 € erwirtschaften um die Fixkosten zu decken. Das bedingt Bluechips der Fotokunst (was als solches nicht schlecht wäre), oder Spekulative durch immenses Artwashing intellektualisierte Fotografie (welche überhand nahm – leider überall). Gerade aber deshalb sollte man auch die Paris Photo besuchen, die mechanismen begreifen lernen welche einem eine gute Rendite schafft, aber es ist wie an der Biennale in Venedig, bloss nicht zuviel Zeit verschwenden, sondern schnell das anschauen was ist, und weiter zu den Offspaces, dort wird die Zukunft gezeigt.
natürlich ist die Paris Photo die Fackel welche den Mois de La Photographie anführt und möglich gemacht hat.
Wenn es einen Wichtigen Anlass gibt den ich allen Fotografen / und interessierten empfehlen kann das ist dies die Triennale der Fotografie in Hamburg 2015. Das sollte man nicht verpassen. Die Paris Photo ist wie der Art Basel so rasant entwickelt sich der Markt nicht man kann durchaus mal ein Jahr ausfallen lassen.