Nächstes Jahr zieht die Design- und Kunstklasse der Hochschule Luzern nach Emmenbrücke ins ehemalige Viscosuisse-Areal um. Die jüngste der drei Fachklassen «Visuelle Kommunikation» hat sich in einer fotografischen Projektarbeit schon mal in der Emmenstadt umgesehen und diese auf vielfältigste Weise in einer Ausstellung dargestellt, die nur noch bis Samstag in Luzern zu sehen ist.
Die zehn Studierenden des ersten Jahrgangs der Studienrichtung «Camera Arts» gehen das Thema der fotografischen Dokumentation der urbanen Industriestadt vor Luzern recht unterschiedlich an. Sie lassen dabei ihre eigene Fantasie spielen und greifen Themen und Realisierungen auf, die weit über das Dokumentarische hinaus gehen. Im Vordergrund steht nicht zwangsläufig der Ort selbst, sondern vielmehr seine von der einstigen Viskose-Industrie geprägten Strukturen, sowie die Leute die dort leben, arbeiten oder auch nur verweilen.
Der Ausstellugsraum an der Rössligasse 12 in Luzern
Bereits zwei Ausbildungsklassen hatten sich «Emmenbrücke Genius Loci» zum Thema gemacht und dieses mit vielfältigen Realisationen abgehandelt. Der diesjährige Studiengang tritt erstmals mit den zehn Arbeiten an die Öffentlichkeit und zeigt diese noch bis kommenden Samstag, 28. März 2015 im Ausstellungsraum der Hochschule Luzern an der Rössligasse 12 in Luzern. Wir zeigen hier einige Highlights der Ausstellung und lassen ihre Urheber dazu erzählen, welche Eindrücke sie von Emmenbrücke – ihrem künftigen Studienort – fotografisch für repräsentativ und aussagekräftig hielten.
Thomas Knellwolf: Der Begegnungsplatz. Die Menschen von Emmenbrücke und ihre Begegnungsorte. Ort zwischen Technik und Natur, zwischen Emmenbrücke und Luzern Menschen, die sich an Orten begegnen, wo neue Beziehungen entstehen. Die zwei knallroten Liegestühle sind schon fast ein Markenzeichen – und dasjenige der Ausstellung geworden.
Rebecca Pfisterer: Umbruch. Die «Viscosistadt» wird umgekrämpelt, die einstige Industriezone umgenutzt. Die Arbeiten an «unserem» Gebäude 745 sind in vollem Gange. Aber wo verbringen die vielen Arbeiter ihre Pausen? Wo sind ihre Rückzugsorte? Rebecca Pfisterer hat sich akribisch umgesehen – und viele Orte abseits des Baulärms gefunden.
Olivia Sasse: 520. Sie taucht ein in die Welt der Kompositionen. 520 Blicke, 520 Einzelbilder, 520 Quadrate, 520 mal Emmenbrücke bilden ein Ganzes – mit einer gestalterischen und handwerklichen Präzision, die hohe Beachtung verdient.
Tosca Vieli: Das idyllische Emmenbrücke: Man kennt sie kaum, die landschaftliche Schönheit in und um Emmenbrücke. Abseits des «Emmenbronx» hat sie Tosca Vieli gefunden. Eine idyllische Umgebung der Betonwelt, malerische Szenerien und eine Seite von Emmenbrücke, die es noch zu entdecken gilt. Tosca Vieli hat schon mal angefangen …
Joël Hunn: Trucker. Das Strassenbild in Emmenbrücke ist von LKWs geprägt. Woher kommen sie? Was bringen oder holen sie? Wer steuert sie? Die letzte Frage lässt Joël Hunn nicht mehr los. Er sucht Kontakt mit den Lenkern, kommt ins Gespräch mit ihnen – und porträtiert sie im Grossformat.
Jessica Prinz: Träumerfabrik. Was wäre ihr Traumberuf gewesen, wenn sie nicht in der «Viscosi» gearbeitet hätten? Jessica Prinz will es wissen. Sie befragt nicht nur vier Mitarbeiter der «Viscosi», sondern sie kleidet diese auch authentisch in ihre Traumwelt ein und fotografiert sie – als Bauer, Psychologin oder Zugführer. Mit Ausnahme von einem, dessen Traumjob in der «Viscosi» war.
Leider in diesem Bericht nicht mit ihren Arbeiten vertreten sind die vier weiteren Studierenden:
• Aurel Fischer
• Cécile Jud
• Thi My Lien Nguyen
• Olivia Vidal
«Das Projekt war für uns alle nicht nur eine spannende Geschichte» meint Rebecca Pfisterer «sondern vor allem eine grosse Herausforderung – auch im gegenseitigen Wettbewerb.» Die Klasse hat rund ein halbes Jahr daran gearbeitet, einige nach strengen Konzepten, andere spontan nach ihrer persönlichen Intuition.
«Auch die ausstellungsreife Präsentation der Arbeiten hat uns stark gefordert» erinnert sich Thomas Knellwolf. «Hier war natürlich der von HP zur Verfügung gestellte Designjet Z3200 ein wichtiges und sehr geschätztes Hilfsmittel, mit einer Farbqualität, die eigentlich für den schulischen Betrieb schon fast luxuriös ist, die uns aber anderseits vor Augen führte, wie hoch die Messlatte bei Farbdruck heute in der beruflichen Realität liegt.»
Übrigens findet heute Abend, Donnerstag 26. März 2015 um 18:00 Uhr, noch ein Vortrag zur Ausstellung von Clemens Bellut statt, mit dem Titel «Der Genius und sein Luci».
Die Ausstellung wurde initiiert und geleitet von Corina Flühmann, Lukas Einsele, Evert Ypma, Axel Vogelsang, Johanna Saxen und Kaspar Flückiger. Die Realisation wurde von HP Schweiz unterstützt.
Die Ausstellung ist noch bis Samstagabend 16:00 Uhr zu besuchen. Weitere Informationen finden Sie auf www.cameraarts.ch
Text und Fotos: Urs Tillmanns