Am Mittwochabend, dem 7. Mai 2015, wurde die von Keystone präsentierte Ausstellung «World Press Photo 15» eröffnet. Bis zum 31. Mai 2015 sind im Folium/ Sihlcity in Zürich die besten Pressefotos des Jahres 2014 zu sehen. Neben Fotos von damals aktuellen Ereignissen und Sportanlässen werden zudem Pressefotos aus Kategorien wie Natur, Porträts und Reportagen gezeigt. Aus einer Reportage über «Homophobie in Russland» stammt das Siegerbild von Mads Nissen.
Zum achten Mal hat die Bildagentur Keystone die Ausstellung mit den Pressefotos, die von einer internationalen Jury zu den besten erkoren wurden, nach Zürich geholt. Die Wanderausstellung mit den prämierten Bildern gastiert in mehr als 100 Städten in weltweit 45 Ländern (siehe Ausstellungsorte).
Die internationale 17-köpfige Jury prämierte die besten Werke in 8 Kategorien aus 97‘912 Vorschlägen, eingereicht von 5‘692 Fotografen aus 131 Ländern. Die US-Amerikanerin Michelle McNally, Vorsitzende der Jury sowie Direktorin für Fotografie der «New York Times», sagt zum World Press Photo of the Year: «Es ist ein historischer Zeitpunkt für das Bild…das Siegerbild muss ästhetisch und bedeutungsvoll sein und zugleich das Potential haben, eine Ikone zu werden. Dieses Bild ist ästhetisch, kraftvoll und besitzt Menschlichkeit.»
Ausstellung
Gezeigt werden in der Ausstellung die zu den besten Pressebildern erkorenen Fotos aus den Kategorien «General News», «Sport News», «Contemporary Issues», «Daily Life», «Portraits», «Nature», «Sports» und «Long-Term Projects». Neu war dieses Jahr übrigens die Kategorie für Langzeit-Projekte.
Nicht nur Einzelfotos und Fotoserien (maximal 10 Bilder) werden prämiert, sondern seit fünf Jahren auch Multimediadokumente (kurze Videoclips, längere Dokumentarfilme, Audio-Slideshows u.ä.) Künftig will Keystone auch diese zeigen.
Ein Grossteil der Bilder zeigen Gewalt, Not und Elend der Menschen. Selbst in den Naturbildern wurden im vergangenen Jahr überwiegend negative Ereignisse dokumentiert.
Die Ausstellung bietet die Möglichkeit die Bilder als grosse Vergrösserungen zu sehen und dabei auch Details zu entdecken, die bei der eher kleinen Wiedergabe in Print- und Onlinemedien kaum auszumachen sind. Ein gutes Beispiel ist das Bild der Flüchtlinge auf einem Boot im Mittelmeer. Dieses Bild zeigt eine Menschenmasse auf engstem Raum. Bei naher Betrachtung der Vergrösserung sind auch fast alle Gesichter zu erkennen, was in Erinnerung ruft, dass es jeweils auch um Einzelschicksale geht.
2nd Prize «General News» – Massimo Sestini: Operation Mare Nostrum. Schiffbrüchige Flüchtlinge, die 20 Meillen nördlich von Lybien von einer Fregatte der italienischen Marine gerettet wurden.
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1st Prize «Sports» Single – Bao Tailiang (China): Der argentinische Fussballer Lionel Messi blickt nach dem verlorenen WM-Finale in Rio auf den WM-Pokal.
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1st Prize «Nature»-Stories – Anand Varma (USA,) für National Geographic Magazin: Pilzsporen haben das Verhalten einer Ameise so verändert, dass sie in Bäume klettert und sich dort festbeisst, bevor sie stirbt. Dann wachsen die Triebe des Pilzes aus dem toten Körper und schütten Sporen auf die unten vorbei marschierenden Ameisen.
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2nd Prize «Nature» Singles – Ami Vitale (USA) für National Geographic: Junge Samburu-Krieger in Nordkenia haben das erste Mal Kontakt mit einem frei lebenden Nashorn. Die meisten Einwohner Kenias haben nie die Möglichkeit Wildtiere zu sehen, obwohl diese quasi in deren Hinterhof leben.
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2nd Prize «General News» Stories – Glenna Gordon, USA: Schuluniformen dreier von rund 300 Mädchen aus dem Norden Nigerias, die von der Terrorgruppe von Boko Haram entführt worden waren.
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1st Prize Long-Term Projects – Darcy Padilla (USA) für Agence Vu: Family Love 1993-2014 – Aufnahme aus dem «Julie Projekt». Das Foto zeigt Julie mit ihrer ersten Tochter am 28 January 1993 in einem Hotel für Randständig in San Francisco. Während über 20 Jahren wurde die damals bereits mit HIV infiszierte und ihre wachsende Familie fotografisch begleitet.
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3rd Prize «Portraits»-Stories – Paolo Verzone (Italien) für Agence Vu: Die Kadettin Breda in der niederländischen «Koninklijke Militaire Academie» aus einer Serie über Militärakademien.
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Negativ ist die Zunahme an manipulierten Bildern, wobei aus der Vielzahl der Einsendung erst in der Endrunde der Jurierung die vorausgewählten Bilder näher von Experten untersucht werden. Dabei geht es um Hinzufügen und Entfernen von Inhalten, aber es kann auch schon das Abdunkeln oder Aufhellen von Bildern oder Bildbereichen sein, die eine aussageveränderte Dramatisierung darstellen. Auch die Inszenierung eines Bildes (ausser bei Porträts) oder unkorrekte Angaben zum Bildinhalt, was auch eine falsche Angabe des Entstehungsortes sein kann, sind Kriterien für den Ausschluss.
Das Siegerbild
Das «World Press Photo of the Year 2014» stammt vom dänischen Fotografen Mads Nissen. Im Gegensatz zu den früheren Siegerbildern ist das aktuelle ein ruhiges, gewaltfreies Bild, das stimmungsvoll einen sinnlichen Moment darstellt. Erst die Beschreibung des Inhalts und des Kontexts verleihen dem Bild seine Dramatik.
Das Bild zeigt Jon und Alex, ein homosexuelles Paar während eines intimen Moments in Sankt Petersburg, Russland.
World Press Photo of the Year 2014 Mads Nissen: Jonathan (21) und Alexander (25).
Das Leben für lesbische, schwule, bisexuelle oder transsexuelle Menschen (LGBT) wird immer schwieriger in Russland: Sexuelle Minderheiten sind zunehmend Belästigungen, juristischen und sozialen Diskriminierungen und oder sogar gewalttätigen Hassverbrechen aus konservativen, religiösen und nationalistischen Kreisen ausgesetzt.
Das World Press Photo of the Year 2014, welches auch den ersten Preis für die Kategorie «Contemporary Issues» gewonnen hat, ist Teil des umfassenden Projekts «Homophobia in Russia» von Mads Nissen im Auftrag von Scanpix. (Hinweis: Weitere Bilder des Fotografen aus dieser Serie sind ebenfalls diesen Mai im Westflügel in Zürich zu sehen, Detail dazu lesen Sie in unserer früheren Meldung zu jener Ausstellung.)
Ausstellungsdaten
Dauer:
7. – 31. Mai 2015
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag 11 – 19 Uhr, Freitag 11 – 21 Uhr, (Auffahrt und Pfingstmontag geöffnet)
jeweils sonntags, 13.00 Uhr öffentliche Führungen
Ort:
Folium – Alte Sihlpapierfabrik, Sihlcity, Kalanderplatz 6, 8045 Zürich
Eintrittspreise:
CHF 15.-
CHF 10.-, ermässigt (Studenten, Senioren oder Gruppen ab 20 Personen)
Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre gratis
Katalog
Katalog (Deutsch, Französisch oder Englisch) ist im Folium für CHF 32.- erhältlich.
Führungen
Öffentliche Führungen (kostenlos): jeweils am Sonntag, 13.00 Uhr
Private Führungen für Gruppen (kostenpflichtig): auf Voranmeldung via Mail wpp@keystone.ch
Veranstalter
«Keystone AG» zusammen mit den Partnern «Canon», «Baumann & Cie, Banquiers« und «gdz AG» sowie den Medienpartnern «NZZ am Sonntag» und «persönlich».
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Weitere Informationen
Keystone AG
Grubenstrasse 45
8045 Zürich
Tel. 044 200 13 00
wpp@keystone.ch
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