Mit jedem digitalen Bild werden technische Daten dazu übermittelt, welche für das verarbeitende Labor interessante Informationen enthalten. Ifolor hat diese Exif-Daten anonymisiert aus rund 6,2 Millionen Bildern ausgewertet, um daraus interessante Schlüsse zu erhalten, wie in der Schweiz fotografiert wird.
Jedem digitalen Bild sind gewisse technische Daten angeheftet, welche die wichtigsten Parameter der Aufnahme enthalten. Diese Metadaten umfassen weitaus mehr als Kameramodell, Datum, Zeit und Brennweite, sondern auch Informationen zu Weissabgleich, Belichtungseinstellungen oder beispielsweise Blitz und bei GPS-fähigen Kameras natürlich auch noch Angaben zu geografischen Koordinaten. Naheliegend, dass Internetportale wie Flickr, aber auch Bilddienstleister, die Fotobücher oder beispielsweise Fotodrucke anbieten, diese Exif-Daten auslesen und darüber, bei entsprechenden Fragestellungen, für sie wichtige Schlüsse im Verbraucherverhalten ziehen. Ifolor hat nun eine solche Studie über das Fotografierverhalten in der Schweiz publiziert, die interessante Informationen enthält. Allerdings beziehen sich diese logischerweise ausschliesslich auf jenes Nutzersegment, das von den digitalen Daten Bilder oder Fotobücher bei Ifolor bestellt. Bei den vielen, möglicherweise professionelleren Usern, welche ihre Dateien ohne Prints nutzen oder solche selbst erstellen, könnte das Verhalten anders aussehen.
6,2 Millionen Bilder sind eine gute Ausgangslage
Ifolor hat es sich zur Aufgabe gemacht, einige der wichtigsten Marktentwicklungen im Bereich der Fotografie aufzuzeigen und in Beziehung zu den im eigenen Betrieb verarbeiteten Fotodaten zu setzen. Es wurde untersucht, ob aktuelle Marktbeobachtungen mit den Auswertungen von über 6.2 Millionen Exif-Fotodaten der im vierten Quartal 2014 verarbeiteten Bilder, speziell in den Kategorien Kamerahersteller und Kameramodelle, übereinstimmen. Darüber hinaus sollen Erläuterungen zu den am häufigsten verwendeten ISO-Werten Rückschlüsse zum bevorzugten Verhalten geben, mit welchen ISO-Einstellungen in der Schweiz fotografiert wird. Und – mit einem Augenzwinkern – wann im vergangenen Jahr besonders gerne fotografiert wurde.
Bei den Exif-Daten handelt es sich um anonymisierte Daten, die keinerlei Rückschlüsse auf private Informationen der Kunden oder auf deren fotografierte Motive zulassen.
Was sind Exif-Daten?Exif ist die offizielle Abkürzung für «Exchangeable Image File Format» – ein ursprünglich japanischer Industriestandard und mittlerweile ein Standardformat für das Abspeichern von Metadaten in digitalen Bildern. Exif-Daten werden direkt in die Bilddatei der Formate JPEG oder TIFF geschrieben und im sogenannten Header (Bereich am Anfang der Bilddatei, noch vor den eigentlichen Bildinformationen) gespeichert. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel «Exif-Daten – Was ist das eigentlich». |
Schweizer mögen Kameramodelle der Mittelklasse
Die Kameravielfalt wächst immer weiter. Spiegelreflex-, Kompaktsystem-, Bridge-, Systemkameras und Smartphones sind Profi- wie Hobbyfotografen als Modelltypen längst geläufig. Seit geraumer Zeit sorgen auch die sogenannten Action Cams – kleine, leichte Videokameras – für Aufsehen. Sie haben sich zu einem beliebten Aufnahmegerät vor allem bei sportlichen Aktivitäten etabliert.
Ein Blick auf das Ranking der Kamerahersteller verrät, dass bei den von Ifolor verarbeiteten Bildern Canon mit 1,66 Millionen Fotos klar die Spitzenposition inne hat. Dahinter liefern sich Nikon und Apple mit jeweils rund 1,25 Millionen Fotos ein Kopf an Kopf Rennen. Insgesamt gingen bei Ifolor im vierten Quartal 2014 rund 6,2 Millionen Fotos mit vorhandenen Exif-Daten ein. Betrachtet man die verwendeten Kameramodelle, so zeigt sich, dass mit 34,5 Prozent, oder rund 2,14 Millionen aufgenommenen Fotos, am meisten mit Spiegelreflexkameras fotografiert wurde. Allen voran geben dabei Spiegelreflexmodelle der Mittelklasse wie Canon EOS 600D und 550D oder Nikon 90D und Nikon D7000 klar den Ton an. Dicht gefolgt werden die Spiegelreflexkameras anteilsmässig von den Smartphones. 31 Prozent, also rund 1,9 Millionen Fotos, wurden 2014 mit diesem allgegenwärtigen Kameratyp geschossen.
In der Auswertung der Smartphone-Bilder landen dabei die Apple-Modelle iPhone 4S mit gut 430‘000 und iPhone 5 mit knapp 310‘000 Bildern auf den Plätzen eins und zwei. Das Schlusslicht der Auswertungstabelle bilden die Action Cams der Marke GoPro mit 6014 Fotos. Da diese Kameramodelle vergleichsweise neu am Markt aber aktuell im Kommen sind, wird es spannend sein, die Entwicklung in diesem Bereich in den kommenden Jahren im Auge zu behalten.
GoPro erobert den Massenmarkt
Nach Angaben der GfK Switzerland, dem grössten Marktforschungsinstitut der Schweiz, wächst der Markt für Action Cams auch in der Schweiz rasant: Innerhalb der letzten drei Jahre haben sich die Verkäufe mehr als verdoppelt. Laut publizierten Verkaufszahlen des Swico, des Schweizerischen Verbands für Anbieter von Informations- und Kommunikationstechnik, waren es im Jahr 2012 noch 37‘000 Stück. 2013 stiegen sie auf 53‘000 und im vergangenen Jahr bereits auf 88‘000 Stück. Der Umsatz lag damit bei knapp 30 Millionen Franken.
Sinkende Marktzahlen in der Schweizer Imaging-Branche
2005 feierte der Schweizer Imaging-Markt mit 932‘000 verkauften Geräten und einem Gesamtumsatz von 527 Millionen Franken seinen Höhepunkt. Seither sind die Umsätze rückläufig – übrigens nicht nur in er Schweiz, sondern weltweit. Gemäss den Angaben der GfK Switzerland waren es 2013 noch 715‘000 verkaufte Geräte im Wert von 298 Millionen Franken.
Fast alle Gerätekategorien sind vom Rückgang betroffen. Kompaktkameras gehören aber zu den grössten Verlierern. 2013 wurden noch 108 Millionen Franken mit 411‘000 verkauften Kompaktkameras umgesetzt, während es 2005 mit 321 Millionen Franken für 742‘000 Geräte beinahe dreimal so viel waren. Im Bereich der Spiegelreflexkameras waren es 2005 noch 118 Millionen Franken für 69‘000 verkaufte Kameras. 2013 wurden für 126‘000 Geräte hingegen noch 115 Millionen Franken eingenommen. Die Nachfrage nach Spiegelreflexkameras wurde durch günstige Angebote angeheizt, was zu einem Abfall der Durchschnittspreise führte. So generierten fast doppelt so viel verkaufte Kameras schliesslich gar einen leicht geringeren Umsatz.
Die Rückgänge im Bereich der Kompaktkameras sind damit zu erklären, dass einerseits Spiegelreflexkameras mit einer wesentlich besseren technischen Ausstattung und der Möglichkeit, Wechselobjektive verwenden zu können, preisgünstiger auf dem Markt erhältlich waren. Andererseits hängen sie mit den verbesserten fotografischen Eigenschaften der Smartphones zusammen, die in jenen Jahren immer populärer wurden.
Das Bildervolumen von Ifolor aufgeteilt nach Kameraarten
Die rückläufige Marktentwicklung bei Bridge-Kameras spiegelt sich auch in der Anzahl von Ifolor verarbeiteten Bildern im Jahr 2014 wider. So haben Ifolor-Kunden im vierten Quartal 2014 nur 215‘770 Bilder von Bridge-Kameras zur Verarbeitung eingereicht, die rund 3,5 Prozent ausmachen. Darunter befanden sich beispielsweise 42‘500 Bilder des Sony-Modells DSC-HX20V und 26‘200 des Bridge-Modells DMCFZ200 von Panasonic.
Die Smartphone-Fotografie wächst rasant
31 Prozent aller ausgewerteten Fotos wurden 2014 mit einem Smartphone aufgenommen. Ein Jahr zuvor lag der Smartphone-Anteil noch bei rund 23 Prozent.
Dabei hat Apple noch die Nase vorn. 70,4 Prozent aller Smartphone-Bilder wurden 2014 mit einem Gerät von Apple geknipst. Auf Platz zwei folgt Samsung mit 25,9 Prozent und Sony belegt den dritten Rang mit 1,6 Prozent. Rang vier und fünf gehen an HTC und Nokia mit 1,2 Prozent, respektive 0,9 Prozent.
Bei Ifolor-Kunden hat Apple noch die Nase vorn
Der Vergleich der Werte von 2014 mit denen des Jahres 2013 zeigt, dass Apple Einbussen gegenüber seinem Mitstreiter Samsung in Höhe von immerhin 6 Prozent verzeichnet. Der tiefere Blick in die Daten verrät, dass in 2014 deutlich mehr unterschiedliche Samsung-Modelle vertreten waren als noch 2013.
Wurden 2013 noch Bilder eingereicht, die mit dem Nokia eigenen Betriebssystem Symbian aufgenommen wurden, sind diese in der Auswertung von 2014 gänzlich verschwunden. Dafür konnte das Betriebssystem von Windows zulegen, allerdings liegen diese Datensätze bei einem verschwindend geringen Anteil von 1 Prozent.
Im Schweizer Markt steht Android an der Spitze. Das ausgewertete Verhältnis von iPhone- zu Android-Benutzern deckt sich nicht mit den Beobachtungen und Entwicklungen des Schweizer Gesamtmarktes. Gemäss dem «Weissbuch 2014», dem ICT-Marktreport Schweiz, löste Android Apple in der Schweiz auf dem Smartphone-Thron ab. 2013 wurden erstmals mehr Smartphones mit Googles Betriebssystem verkauft als iPhones. Die Marktanteile von Android-Geräten legten um 4,4 Prozent zu und kamen 2013 mit 49,5 Prozent deutlich vor iOS mit 42,2 Prozent zum Tragen. Der Thronwechsel von iOS zu Android ist bei Ifolor aber noch nicht zu erkennen und es bleibt spannend abzuwarten, was die Auswertung von 2015 ergibt.
«Für den Moment gilt: iOS-Benutzer lassen bei Ifolor 2,5-mal mehr Bilder entwickeln als Android-Benutzer. Ob sie auch die fleissigeren Fotografen sind, bleibt nur zu vermuten» so Filip P. Schwarz, CEO von Ifolor.
Wussten Sie schon …?• … dass 69 Prozent oder 4,3 Millionen aller Schweizer ein Smartphone besitzen? •… dass der Anteil der Smartphone-Besitzer in den nächsten Jahren noch bis auf 75 Prozent steigen wird? •… dass neun von zehn jungen Schweizern zwischen 15 und 29 ein Smartphone besitzen? •… dass die Generation 50 plus immer Smartphone-affiner wird? Der Smartphone-Anteil bei den 50- bis 74-Jährigen liegt bei 43 Prozent. Quelle: Repräsentative Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts LINK, Januar 2014 |
Welche ISO-Werte werden am häufigsten verwendet?
Nebst Kameratypen und –modellen nahm Ifolor sämtliche ISO-Werte aller vorliegenden Exif-Daten unter die Lupe. Ifolor wollte herausfinden, welche Rückschlüsse die Auswertung auf das Fotografierverhalten mit verschiedenen Empfindlichkeiten in der Schweiz zulässt.
Die in Smartphones integrierten Kameras werden immer besser. Die technischen Ausstattungen neuester Smartphone-Modelle befinden sich auf hohem Niveau und verfügen unterdessen bereits über ISO-Werte von über 800.
Die Mehrheit der bei ifolor verarbeiteten Smartphone-Bilder – genau 56,7 Prozent – wurden hingegen mit dem für Smartphones üblichen ISO-Wert von 50 geknipst. 21,5 Prozent mit ISO 80 und gerade mal 8,2 Prozent mit ISO 100. Bleibt nur zu vermuten, dass Smartphone-Besitzer die technischen Möglichkeiten ihrer Geräte nicht ausnutzen, weil es an Kenntnissen zu ISO, Blende und Verschlusszeiten mangelt und weil sie die komfortablere Automatik-Funktion bevorzugen.
Die Datenlage bei den verwendeten Spiegelreflexkameramodellen sieht anders aus. 35,1 Prozent der verarbeiteten Bilder weisen einen ISO-Wert von 100 aus. 20,3 Prozent pendeln sich bei ISO 200 ein, und 25,3 Prozent bei ISO 400. Was die höheren ISO-Sphären betrifft, so kommen 9,2 Prozent bei ISO 800 und 4,7 Prozent bei ISO 1600 zum Tragen.
Spiegelreflex-Besitzer haben mehr Möglichkeiten, fotografisch an die Grenzen zu gehen. Ihnen stehen Extrembereiche von ISO 6400 und mehr zur Verfügung, die es ihnen erlauben, Aufnahmen spärlichen Lichtverhältnissen zu schiessen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Modelle der oberen Leistungsklasse auch bei Verwendung hoher und höchster ISO-Werte qualitativ hochstehende und nahezu rauschfreie Bilder produzieren. Die Auswertung verrät, dass ifolor-Kunden, die mit Spiegelreflex- oder gar Systemkameras fotografieren, diesen technischen Vorteil deutlich nutzen.
Die fotoreichsten Tage 2014
Die Fotografie erlebt einen wahren Boom. Noch nie wurde so viel fotografiert, noch nie war der Trend, Momente festzuhalten, so ausgeprägt. Dazu tragen auch Selfies und Co. bei. Wenn die Lust an der Fotografie also zunimmt, ergeben sich dann eventuell noch weitere Rückschlüsse? Vielleicht auf saisonale Präferenzen der Schweizer? Ifolor fand anhand der untersuchten Exif-Daten heraus, dass drei Tage im vergangenen Jahr ganz besonders im Zeichen der Fotografierlust standen.
Der Altweiber-Sommer bescherte viele Motive
Gemäss GfK-Ergebnissen aus dem ersten Halbjahr 2014 zum Fotomarkt weltweit kauft jede dritte Person heute eine Kamera. Davon sind die meisten Kameras in ein Smartphone eingebaut. Der Smartphone-Boom macht Fotografieren für Jedermann immer lustvoller. Weltweit wurden 1,2 Milliarden Smartphones verkauft, wie die Marktanalysten von Gartner für das Jahr 2014 melden. Dies entspricht im Vergleich zu 2013 einer Steigerung um 28,4 Prozent.
Fazit
Die Analyse der Exif-Daten von Ifolor lässt folgende Schlüsse über das Fotografierverhalten in der Schweiz zu:
• Schweiz mögen Geräte der Mittelklasse, insbesondere bei den Spiegelreflexkameras
• Kompaktkameras verlieren stark und anhaltend an Terrain
• Action-Cams erobern den Massenmarkt
• iOs-Benutzer lassen bei Ifolor mehr Bilder entwickeln als Android-Nutzer
• Die Mehrheit der Kunden nutzen tiefe ISO-Werte
• Die Smartphone-Fotografie nimmt rasant zu
Hier kann der vollständige Ifolor-Report heruntergeladen werden. Zudem gibt es eine Video-Zusammenfassung auf YouTube.
Weitere Informationen über Ifolor finden Sie unter www.ifolor.ch
Egal ob anonymisiert oder nicht, wann genau gibt man Ifolor die Erlaubnis ab, die Daten der eigenen Bilder auszuwerten? Steht das in den AGB?