In ihrer 11. Auflage ist die Art International im Zürcher Kongresshaus längst zu einem festen Bestandteil des Kulturherbsts geworden. Die Messe ist etwas kleiner als im Vorjahr, doch sie hat an Qualität gewonnen. Bereits die gut besuchte Vernissage vom Donnerstag führte trotz -einem schwierigen Umfeld zu ersten Käufen.
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Die Stärken von Art International liegen eindeutig in der relativ tiefen Schwelle für Galeristen und Künstler, um mit moderaten Preisen ein interessiertes Publikum zu erreichen. Die meisten Werke werden im vierstelligen Bereich angeboten, interessante Arbeiten gibt es bereits ab mehreren hundert Franken. Messeleitung und Aussteller bemühen sich, auch wenig bekannten Künstlern und Regionen eine attraktive Plattform zu bieten.
In diesem Jahr finden sich Galerien mit junger Kunst aus Korea in der Nachbarschaft von Ausstellern aus den Baltischen Staaten. Schwerpunkte sind neben Gemälden vor allem Skulpturen, die erstmals in der Schweiz präsentiert werden.
Die Fotografie ist nicht mehr mit Ständen von einzelnen Fotografen, sondern durch Galeristen vertreten, die ein breiteres Spektrum anbieten können. Offensichtlich zeigte die Selbstvermarktung von Fotografen in früheren Jahren nicht den erwarteten Erfolg.
Aufgefallen sind uns am Stand der Galerie Dengler und Dengler, Stuttgart Bilder aus Grossstädten von Sabine Wild. Wild verwischt Farbaufnahmen in der Dämmerung zu expressiven Streifen, was zwangsläufig das Querformat bedingt. BB Contemporary präsentiert vergleichbare Impressionen in Videos von Junko Matsumoto, wie in der in der Installation SUBWAY. Die Galerie In Art, Aichtal folgt mit interessanten, im Timing leicht verschobenen Bildern von Sylvia Stadtmüller einem ähnlichen Trend.
Auf Interesse stiessen an der Vernissage die Fotoserien der alpengluehen art group (aag). Die überarbeiteten Fotografien werden in Serien, wie unter dem Titel Engadin angeboten und sind mehr als nur dekorativ.
Es versteht sich, dass nicht alle Arbeiten die Besucher/innen in gleichem Masse ansprechen. Bei Skulpturen ist der Übergang zwischen Wollen und Können oft fliessend. Doch viele Aussteller verfügen über Angebote in Mappen und auf Laptops, denen man nachfragen soll. Vielleicht entdeckt man im Gespräch einen Künstler, der erst im kommenden Jahr im Katalog erscheint.
Art International Zürich
11. Messe für Kunst des 20. & 21. Jahrhunderts, Kongresshaus Zürich, bis 18. Oktober 2009
War ein volle Enttäuschung. Das beste an der Ausstellung war der hochtrabende Name „Art International“. Provinzmesse – allein im Umkreis von 1’500m gibt es wesentlich bessere Ausstellungen von Galerien, wo man keinen Eintritt zahlt.
Ich habe versucht, gegenüber den Veranstaltern fair zu sein. Wo man im kommenden Herbst zum gleichen Preis oder vielleicht günstiger ausstellt, und wer sich dann für die Ausstellung interessiert, überlassen wir dem Markt. Einige Fotografen haben in diesem Jahr mehrere tausend Franken und mehr in Ausstellungen in Galerien investiert, ohne wesentliche Resultate. Persönlich schätze ich offene Kunsträume, doch da fehlt es zumeist am Marketing.