Nachdem Fotointern zuletzt im Juli 2016 eine grosse Filmmarktübersicht veröffentlicht hatte, ist die Zeit reif für eine Aktualisierung. Veränderungen hat es – abgesehen von Fujifilm und Kodak – weniger bei den Filmherstellern gegeben als bei den Handelshäusern und Online-Händlern, wo einige Filme nicht mehr erhältlich und neue hinzugekommen sind. Auffallend ist das vielseitige Angebot der so genannten Kreativfilme, bei denen neben Revolog, Wien, die Firma Kono!, demnächst in Deutschland ansässig, mit vielen künstlerisch mit Fehlern und Effekten versehenen Filmarten in Erscheinung tritt. Unsere Marktübersicht beruht mit den Bemerkungen zu den Filmen nicht auf Laborpraxis und Tests, sondern grundsätzlich auf den Angaben von Industrie und Handel. Sie ist die umfassend recherchierte Bestandsaufnahme des Filmangebots über die Schweiz hinaus.
Zum Filmangebot allgemein
Das Filmgeschäft wird weiterhin stark von Handelshäusern und online betrieben. Unternehmen wie Fotoimpex, Berlin, Lomography, Wien, und Macodirect (Maco photo Products), Hamburg-Stapelfeld, führen schon länger ein umfassendes Sortiment auch an speziellen Filmen, besonders in Schwarzweiss (siehe den folgenden 2. Teil unserer Marktübersicht). Neben vielen Eigenmarken vertreiben sie auch «echte» Markenfilme der übrig gebliebenen grossen Hersteller Eastman Kodak, Foma Bohemia, Fujifilm und Harman Technology (vormals Ilford Limited in England). Inwieweit von Lucky und Shanghai in China wieder eigene Filme hergestellt werden und ob eine Filmfabrik bei Moskau wieder Filme der Marke Svema (ursprünglich aus Shostka, Ukraine), ist nicht sicher. Vielleicht stammt der in kleiner Menge von Silberra, St. Petersburg, vertriebene Farbnegativfilm (in der Tabelle nicht mehr vertreten) aus russischer Produktion. China Lucky hatte die Fabrikation des Luckychrome Diafilms schon längst und später auch die zuletzt von Kodak unterstützte der Luckycolor Negativfilme aufgegeben.
Die 2017 von Mirko Böddecker (Fotoimpex) gegründeten Adox Fotowerke in Bad Saarow bei Berlin befinden sich noch im Aufbau. Er erwarb ja eine Begiessanlage im freiburgischen Marly (Fotointern berichtete), auf der früher Ilfochrome- (Cibachrome-) Materialien fabriziert wurden. Die FilmoTec GmbH in Bitterfeld-Wolfen lässt das Filmbegiessen unter ihrer Kontrolle im Ausland durchführen, stellt die Emulsionen dafür aber «zuhause» her. Generell ist wohl sicher, dass die Filmhersteller überhaupt keine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mehr betreiben, sondern nur noch Produktpflege. Farb- und Schwarzweissfilme haben einen derartig hohen Qualitätsstand erreicht, dass es eigentlich nichts mehr zu verbessern gibt – wohl zu verschlechtern bei Betrieben und Manufakturen, die überlagerte oder für andere Aufnahmezwecke bestimmte Filmmaterialien sogar manuell umspulen und mit anderen Etiketten versehen. Wenn Fotointern alle nennen würde, wäre der Rahmen der Übersicht gesprengt.
Farbfilmmarkt in Bewegung
Kodak brachte im Dezember letzten Jahres den Ektachrome 100 als Professionalfilm wieder neu auf den Markt. Der Film zeigt sehr ausgewogene Farben und hat eine hohe Schärfeleistung
Den Farbfilmmarkt in Bewegung gebracht haben bei Fujifilm bedauerlich der Wegfall einiger Farbfilmsorten und bei Kodak erfreulich das Erscheinen des neuen Ektachrome E100 Diafilms. E100 ist in Konkurrenz zu Fujichrome Provia 100F getreten, allerdings weniger in seinen Eigenschaften, die – wie unser Test (siehe Fotointern 30.12.2018) zeigte – überraschend ähnlich sind. Beides sind Professionalfilme, welche ihren Preis haben. Es fehlt ein Diafilm für Amateure, natürlich für den Entwicklungsprozess E-6, denn Kodachrome kann wegen des Umweltschutzes und des komplizierten Entwicklungsprozesses leider keine Wiedergeburt erleben, so sehr diese auch weltweit gewünscht wird.
Der Fujichrome Provia 100F ist dem Ektachrome 100 in der Charakteristik sehr ähnlich, mit vielleicht etwas wärmeren Farben.
Es gibt aber eine erfreuliche Information, dass in Deutschland von den kleinen Unternehmen InovisCoat mit moderner Begiessanlage der ehemaligen AgfaPhoto GmbH, Leverkusen, und FilmoTec in der früheren Filmstadt Wolfen (ORWO) an einem Farbdiafilm für E-6 gearbeitet wird. Man verfügt ja über die Rezepturen der Agfachrome-Filme. Die Wiederauflage von Orwochrom dürfte uninteressant sein, da diese Filme einen eigenen Entwicklungsprozess benötigten – einen für E-6 vorgesehenen Orwochrome UT 100 hatte es um 1990 nur experimentell gegeben.
Der Fujichrome Velvia 50 ist mit seinen ISO 50 auf höchste Schärfeleistung getrimmt und weist eine hohe Farbsättigung auf.
Ein neuer Amateurdiafilm wird dringend von Vertriebsunternehmen erwartet, die sich zuletzt mit aus der Tiefkühlung stammenden, noch bis 2005 produzierten Aviphot Luftbildfilmen von Agfa-Gevaert begnügen mussten, die unter anderen von macodirect als Rollei Chrome CR 200 verkauft wurden, vorübergehend ersetzt durch einen unzulänglichen überlagerten Ektachrome Kinefilm. Dieser kam mit angeblich weitem Belichtungsspielraum in limitierter Menge als Rollei Vario Chrome in den Handel und wird anscheinend noch von dem englischen Vertreiber Analogue Wonderland Ltd. als Retrochrome E-400 verkauft.
Bei den Farbnegativfilmen ist der Kodak Professional Portra 400 wegen seiner akkuraten Wiedergabe der Hauttöne unverändert sehr beliebt
Zurück zu Fujifilm: Hier gibt es als Amateur-Farbnegativfilm nur noch den preiswerten Fujicolor C200 und als Profifilm nur noch den hochempfindlichen Fujicolor PRO 400H. Man mag aber bei Versandhändlern noch andere Filmsorten wie zum Beispiel den weniger bekannten Fujicolor Print Industrial Film finden. Falls sie nicht noch für den japanischen Heimatmarkt produziert werden, dürften sie auslaufen. Neben dem Provia 100F sind noch zwei Velvia Filme im Sortiment von Fujifilm geblieben, wahrscheinlich auch nicht mehr neu hergestellt, sondern Tiefkühlware.
Sein höher empfindlicher Bruder, der Kodak Portra 800, ist besonders für stimmungsvolle Availablelight-Aufnahmen ideal
Im vorigen Jahr hiess es Abschied zu nehmen von den auch von Ars-Imago und Wahl in der Schweiz vertriebenen Farbfilmen der deutschen Lupus Imaging & Media GmbH, darunter den als AgfaPhoto CTprecisa 100 noch erhältlichen Fujichrome Sensia 100 Film. Fuji stellt inzwischen in Japan auch erfolgreich kosmetische Artikel her (ähnlich wie Agfa-Gevaert in Belgien medizinische) und könnte – ausgenommen die erfolgreichen Instax Sofortbildfilme – gewisse Filmtypen einstellen, so wie bereits die Fujicolor Kinefilme, auf denen international viele Spielfilme entstanden, aufgegeben wurden.
Die Filmindustrie drängte 2012 Kodak dazu, die Filmproduktion weiterzuführen. Daraus resultieren verschiedene Farbnegativ-Kunstlichtfilme, wie beispielsweise der CineStill 800T
Eastman Kodak stellt dagegen auf Wunsch von Hollywood-Produzenten, die nicht ausschliesslich digital arbeiten möchten, noch seine hochgeschätzten Vision 3 Kinefilmmaterialien her. Man findet diese auch bei Vertriebsfirmen in fotografischen Konfektionierungen wie zum Beispiel als CineStill Filme.
Der Kodak Professional Ektar 100 Film ist für seine hohe Farbsättigung bekannt
Zum Produktionsportfolio bei Kodak in Rochester, N.Y., USA, gehören neben drei Amateur-Farbnegativfilmen (siehe Tabelle) auch der farbgesättigte Professional Ektar 100 Film und die Professional Portra Filme, welche auch mit der hohen Empfindlichkeit von ISO 800 angeboten werden.
Kodak Ultra Max 400 bewältigt Mischlichtsituationen sehr gut und zeigt gesättigte Farben.
In dieser Empfindlichkeitsklasse ist für Aufnahmen mit Kunstlichtbeleuchtung wiederum der CineStill Xpro 800 Tungsten Film interessant. Natürlich ist die Digitalfotografie mit wesentlich höherer Empfindlichkeitsausnutzung ihrer Aufnahmesysteme überlegen und lässt auch höchstempfindliche Filme weit hinter sich.
Unveränderter Dauerbrenner: Der Kodak Gold 200 als universeller Farbnegativfilm
Immer wieder kommt Hoffnung auf, dass es Film Ferrania im gleichnamigen Ort in Ligurien (Italia) schafft, den seit 2015 längst angekündigten Farbumkehrfilm für Dias und Super 8 dauerhaft herzustellen. Inzwischen gibt es starke Zweifel daran, zumal wohl auch die Wiedereinführung des Ferrania P30 Schwarzweissfilms schwierig war. Neben der Beschaffung der zur Filmfabrikation erforderlichen Rohstoffe dürfte auch die kleine personelle Besetzung des Restbetriebs der einst grossen italienischen Filmfirma Probleme machen. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Schweizer Tellko AG, Fribourg, und ehemalige Agfa-Chemiker ihr zu konkurrenzfähigen Farbfilmen verholfen gehabt.
Die Sofortbild-Renaissance
Es gibt bald wieder sowohl die abfallfreien Monoblatt-Farbfilme als auch einen Trennbildfilm. Erstere sind als Fujicolor Instax und wieder unter der Marke Polaroid Originals auf dem Markt. Der Trennbildfilm wird als One Instant Type 100 Film von der Supersense GmbH, Wien, auf den Markt gebracht. Dieses Unternehmen wurde vom Impossible Project-Gründer Dr. Florian Kaps gegründet und betreibt in Wien sogar Restaurants.
Polaroid Spectra (links) und Fuijfilm Instax Wide in entsprechenden Grössen
Ein enger Mitarbeiter von «Doc» Kaps ist Uwe Mimoun, Chef von Kono!. In der dem Autor gegenüber geäusserten Ankündigung des Films heisst es: «Unser Trennbild-Packfilm für Polaroid 100 Kameras wird dem Format des bisherigen Polaroid Typ 100 Packfilms ähneln (3,25 x 4.25 inch), bei dem das Foto eine Grösse von ca. 8,5 cm x 10,8 cm hatte und die eigentliche Bildfläche ca. 7,3 cm x 9,5 cm gross war. Unser neuer One Instant wird sich mit leichten Abwandlungen in diesem Bereich bewegen». Und zur Herkunft des Materials: «Aus den USA beziehen wir vom 20×24 Studio original Polaroid 20×24 Farbfilmmaterial (P7) für unsere erste One Instant Film Edition, welchen Agfa für unseren Packfilm zuschneidet». Es handelt sich also um einen Zuschnitt (bei Agfa-Gevaert in Mortsel/Belgien erfolgend) von überkommendem Material und nicht um einen neuen Guss, der vielleicht als zweite Edition folgen könnte. Die in Enschede (Niederlande) befindliche Impossible-Filmfabrik kann – wenigstens momentan – nur Monoblatt-Sofortbildfilme herstellen, wobei sie ein schon umfangreiches Filmportfolio für die neue Polaroid Corp.in Minnetonka, M.N., USA, fabriziert (siehe Tabelle).
Impossible Project-Gründer Dr. Florian Kaps ist weiter aktiv: Er entwickelt in seiner Supersense GmbH, Wien, einen neuen «One Instant Type 100» Film – hier ein aktuelles Testbild
Die Fujifilm Instax- und Polaroid Sofortbildfilme kann man insoweit mit zu den Kreativfilmen zählen, weil sie zum Teil auch mit künstlerisch gestalteten oder sogar schwarzen Bildumrandungen angeboten werden, worauf in der Tabelle nicht unbedingt eingegangen wird. Damit wendet man sich an fröhliche Party- und andere junge Fotografen und macht der Digitalfotografie auch durch den visuellen Gesamteindruck Konkurrenz.
Falsche Farben und andere Bildeffekte
Manufakturen wie Kono! und Revolog erscheinen in unserer Tabelle mit ihren vielen fantasievollen Filmbezeichnungen wie große Filmfabriken. In der Spalte «Bemerkungen» werden die beim Kopieren der bearbeiteten Farbnegativfilme sichtbaren Effekte kurz beschrieben. Solchen «Kreativfilmen» liegt immer ein herkömmlicher Farbnegativfilm mit ISO 200 Empfindlichkeit, hergestellt von Kodak oder Fujifilm, zugrunde.
Der Revolog Jelly-Film ist mit Regenbogenfarben vorbelichtet und zeigt sehr leuchtende Farben (Revolog Beispielfoto)
Inwieweit das deutsche Unternehmen InovisCoat in Monheim (Rhein) daran beteiligt ist, ist nicht bekannt. Jedenfalls sagt es von sich: «Etwas für Liebhaber und die, die ihren Schnappschuss zu einem Unikat machen möchten, haben wir ebenfalls fertiggestellt – Ferrotypie und Fehlfarbenfilme. Während ersteres in die Welt der anfänglichen Fotografie vor 100 Jahren gehört, stellen Fehlfarbenfilme die Welt der bekannten Farbfotografie auf den Kopf. Jeder Schuss wird eine Überraschung!».
Die Kreativfilme von Kono! haben Symbole vorbelichtet, wie Sterne, Pakete und Zuckerstängel bei Film «Wintermärchen»
Der neueste Kreativfilm von Kono! heisst «Wintermärchen». Dazu wird mitgeteilt: «Der Film Wintermärchen ist mit weihnachtlichen Motiven wie Schneeflocken, Zuckerstangen und Geschenkpaketen vorbelichtet». Und angekündigt: «Im August starten wir gemeinsam mit unserem Partner NinmLab auch unsere erste Auflage von Einweg-Kameras. Die ersten beiden Editionen sind mit unseren Filmen ‚Moonstruck‘ und ‚Sunstroke‘ geladen». Es geht, wie von Revolog verlautet, bei den Kreativfilmen «auch um Spass, wenn etwas Unverhofftes entsteht». Alterfahrene Fotografen dürfte das in Erstaunen versetzen, wenn nicht sogar in Ablehnung, aber für jüngere wird es eine Abwechslung von der Handyfotografie sein.
Die RedScale-Filme von Lomography und die früheren Rollei Redbird-Filme von macodirect zeigen einen starken Gelb-Rot-Stich. Die Filme werden durch die Rückseite belichtet, wodurch die Gelbfilterschicht vor die blauempfindliche Schicht zu liegen kommt. (Beispielbild von Lomography)
Die RedScale-Filme von Lomography waren mit den nicht mehr erhältlichen Rollei Redbird-Filmen von macodirect identisch und laufen wahrscheinlich auch aus. Sie sind besonders interessant, weil sie entsprechend ihrer Aufwicklung um den Spulenkern durch ihre Rückseite belichtet werden. Die Gelbfilterschicht, die eigentlich zur Ausschaltung blauer Lichtstrahlen für die grün- und rotempfindlichen Schichten dient, liegt dadurch vor der blauempfindlichen Schicht. Daher fehlt die Farbe Blau auf den gelbrot-stichigen Bildern.
Der Rollei Crossbird ist ein Diafilm, der im Farbnegativprozess C-41 entwickelt werden kann, um «kreative» Ergebnisse zu erzielen
Den Rollei Crossbird Film (alias Rollei Chrome CR 200) gibt es nur noch als Rollfilme 120 und 127. Er kann entweder dank seiner Entwicklung im Prozess C-41 als Falschfarben-Diafilm oder als Negativ für bunte Aufsichtsbilder verwendet werden.
Die Nachricht einer Neuheit kam kürzlich von der Lomographischen AG, Wien: In der Lomography Filmfabrik sei der neue Farbnegativfilm LomoChrome Metropolis XR 100-200 geschaffen worden. Er soll entsättigte Farben, Farbverschiebungen, starke Kontraste sowie eine «kinofilmartige Körnung» besitzen und nach erfolgreichem Ablauf eines damit verbundenen Kickstarters ab Februar 2020 erhältlich sein.
Der Farbnegativfilm LomoChrome Metropolis XR 100-200 soll im Februar 2020 auf den Markt kommen. Er zeigt entsättigte Farben, Farbverschiebungen und hohe Kontraste (Pressefoto Lomo)
Er ist bereits in unserer Tabelle enthalten. Abgesehen davon, dass man üblicherweise Farbumkehrfilme, also auch Diafilme, und nicht Farbnegativfilme mit der Namensendsilbe «chrome«» versieht, kann bezweifelt werden, ob es sich tatsächlich um ein neues Filmprodukt handelt oder um ein altgewordenes, möglicherweise Kine-Material. Im Zusammenhang mit dem Metropolis Film wird Kosmo Foto genannt. Das ist keine Filmfabrik, sondern das Vertriebsunternehmen eines Mr. Stephen Dowling, London. Unter «Kosmopedia» wird dort sogar noch der von Lupus Imaging & Media nicht mehr gelieferte Agfa CT 100 Precisa Diafilm erwähnt.
Bild aufgenommem mit Silbersalz 35, ein Farbnegativfilm, der im Kinefilmprozess ECN-2 entwickelt wird. (Foto: Silbersalz)
Übrigens werden alle Farbnegativfilme unserer Tabelle im Prozess C-41 verarbeitet, ausser den «Silbersalz»- und «Vision Cinema Pro»-Filmen, die als Kodak Vision 3-Filme wegen ihrer nicht entfernten Lichthofschutz-Rückschicht im Kinefilmprozess ECN-2 entwickelt werden müssen. Das übernimmt bei ihren Filmen die Silbersalz Film GmbH, Stuttgart. Anders bei den CineStill-Filmen, da ist die Rückschicht abgewaschen und so die Verarbeitung in C-41 möglich.
Tröstliche Zukunftsaussage
Hier soll das junge deutsche Filmbeschichtungsunternehmen InovisCoat nochmal abschliessend zu Worte kommen: «Auch wenn im Zeitalter der digitalen Fotografie die Nachfrage nach analogen Systemen drastisch gesunken ist, gibt es immer noch eine grosse Fangemeinde, die den Charme alter fotografischer Techniken liebt und die einzigartigen, künstlerischen Bildergebnisse nicht missen möchte. Die Renaissance verschiedenster, teils über 100 Jahre alter Methoden kombiniert mit innovativen Weiterentwicklungen durch die Möglichkeiten modernster Beschichtungstechnologie bringt gänzlich neue Erfahrungen in die Welt der Fotografie. In Zusammenarbeit mit ihren Partnern entwickelt InovisCoat neue Fotopapiere und Filme für die Schwarzweiss- und Farbfotografie». Man darf also noch einiges erwarten, zumal FilmoTec und die Adox Fotowerke mit InovisCoat zusammenarbeiten.
Text, Tabelle und Bilder (soweit nicht anders vermerkt): Gert Koshofer, DGPh
Marktübersicht Farbfilme (Stand Sommer 2019) | ||||
Filmbezeichnung | Art | ISO | Konfektio- nierungen |
Bemerkungen |
Analogue Wonderland Ltd. (GB) | ||||
Retrochrome E-400 | Dia | 400 | 135-36 | Überlagerter Eastman Ektachrome Film Type 2253 (wurde von macodirect (DE) als Rollei Vario Chrome Diafilm vertrieben) |
Svema Color | Neg | 125 | 135-36 | Überlagerter russischer Film, entwickelbar in Prozess C-41 mit weichen falschen Farben |
Yodica | Neg | 100 – 400 | 135-36 | Diverse Kreativfilme ähnlich dem Angebot von Revolog |
CineStill (USA) / Fotoimpex (DE) | ||||
CineStill Xpro 50 Daylight | Neg | 50 | 135-36 | Sehr feinkörnig und scharf, entspricht Kodak Vision 3 50D Kinefilm, modifiziert für Prozess C-41 |
CineStill Xpro 800 Tungsten | Neg | 800 | 135-36 | Kunstlichtfilm für Fotolampen, entspricht Kodak Vision 3 500T Kinefilm, modifiziert für Prozess C-41 |
Fujifilm (JP) | ||||
Fujichrome Provia 100F Professional (RDPIII) | Dia | 100 | 135-36, 5×120, 4×5″ und 8×10″ | feinkörniger Diafilm mit angehobener Farbsättigung |
Fujichrome Velvia 50 Professional (RVP50) | Dia | 50 | 135-36, 5×120 | Besonders farbsatter Diafilm, sehr feinkörnig |
Fujichrome Velvia 100 Professional (RVP100) | Dia | 100 | 135-36, 5×120, 4×5″ | Besonders farbsatter Diafilm |
Fujicolor C 200 | Neg | 200 | 135-36 | Weitere Fujicolor Negativfilme können noch im Versandhandel erhältlich sein |
Fujicolor Print Industrial | Neg | 100 | 135-36 | Farbnegativfilm mit besonders natürlicher Farbwiedergabe, nur in Japan und im Versandhandel erhältlich |
Fujicolor PRO 400H | Neg | 400 | 135-36, 5×120 | Farbnegativfilm mit für seine Empfindlichkeit feinem Korn, weiter Belichtungsspielraum, natürlicher Hautton |
Fujicolor Superia Venus 800 | Neg | 800 | 135-36 | Auslaufender Farbnegativfilm, noch bei Schöni Imaging (CH) erhältlich |
Fujicolor Instax mini Instant Film | Sof | 800 | 10, 20, 40 Bilder (6,2×4,6 cm) | Sofortbildfilm für Fujifilm Instant mini Kameras, mit weissen, farbigen oder designten Rändern |
Fujicolor Instax Wide Instant Film | Sof | 800 | 2×10 Bilder (6,2×9,9 cm) | Sofortbildfilm für Fujifilm Instant WIDE Kameras, auch mit schwarzem Rand erhältlich |
Fujicolor Instax Square Instant Film | Sof | 800 | 10, 2×10, 20 Bilder (6,2×6,2 cm) | Sofortbildfilm für Fujifilm Instant SQUARE Kamera, auch für 10 Bilder mit schwarzem Rand erhältlich |
Kawauso (JP) | ||||
ReraChrome | Dia | 100 | 127 | Wahrscheinlich umgefüllter Fujichrome Film |
Kodak Moments (EU) | ||||
Kodak Professional Ektachrome E100 | Dia | 100 | 135-36 | Sehr feinkörniger Diafilm, gute Hauttonwiedergabe, weitere Konfektionierungen in Vorbereitung |
Kodak Color Plus | Neg | 200 | 135-24, 135-36 | Preiswerter Film |
Kodak Gold 200 | Neg | 200 | 135-24, 2×135-24, 3×135-24, 135-36, 3×135-36 | Hochwertiger Amateurfilm |
Kodak Ultra Max 400 | Neg | 400 | 135-24, 3×135-24, 135-36, 3×135-36 | Hochwertiger Amateurfilm mit gesteigerter Farbsättigung |
Kodak Professional Ektar 100 | Neg | 100 | 5×135-36, 5×120, 4×5″, 8×10″ | Hohe Farbsättigung, sehr feine Körnigkeit und weiter Belichtungsspielraum |
Kodak Professional Portra 160 | Neg | 160 | 5×135-36, 5×120, 4×5″, 8×10″ | Porträtfilm mit weichen Kontrasten |
Kodak Professional Portra 400 | Neg | 400 | 5×135-36, 5×120, 4×5″, 8×10″ | Porträtfilm mit für seine Empfindlichkeit feiner Körnigkeit |
Kodak Professional Portra 800 | Neg | 800 | 5×135-36, 5×120 | Höchstempfindlicher Farbnegativfilm hoher Qualität mit besonders natürlicher Hautton-Wiedergabe |
Kodak Pro Image | Neg | 100 | 5×135-36 | Amateurfilm |
Kono! (AT) | ||||
Alien 200 | Neg | 200 | 135-36 | Mit «Außerirdischen» vorbelichteter Kreativfilm |
Katz | Neg | 200 | 135-24 | Mit «Katzentatzen» vorbelichteter Kreativfilm |
Liebe | Neg | 200 | 135-24 | Mit «roten Herzen» vorbelichteter Kreativfilm |
Luft | Neg | 200 | 135-24 | Mit «blauen Herzen» vorbelichteter Kreativfilm |
Wintermärchen | Neg | 200 | 135-24 | Mit weihnachtlichen Motiven (Schneeflocken u.a.) vorbelichteter Film |
Original Candy | Neg | 200 | 135-24 | Mit Farbtönen vorbelichteter Kreativfilm |
Original Monsoon | Neg | 200 | 135-24 | Mit Farbtönen vorbelichteter Kreativfilm |
Original Moonstruck | Neg | 200 | 135-24 | Mit „Mondschein“ vorbelichteter Kreativfilm |
Original Sunstroke | Neg | 200 | 135-24 | Mit einem Lichteinfall ähnlichem Effekt vorbelichteter Kreativfilm |
Original Galaxy | Neg | 200 | 135-24 | Mit „Farbwolken“ vorbelichteter Kreativfilm |
Original Mirage | Neg | 200 | 135-24 | Mit einem Farbverlauf vorbelichteter Kreativfilm |
UFO 200 | Neg | 200 | 135-24 | Mit „UFOs“ vorbelichteter Kreativfilm |
Leica (DE) | ||||
Leica Instant Color | Sof | 800 | 10 Bilder (6,2×4,6 cm) | Für die Leica Sofort Kamera, hergestellt von Fujifilm (Instax mini) |
Lomografische Gesellschaft (AT) | ||||
Lomography Color Negative 100 | Neg | 100 | 3×135-36, 3×120 | |
Lomography Color Negative 400 | Neg | 400 | 3×135-36, 3×120 | |
Lomography Color Negative 800 | Neg | 800 | 3×135-36, 3×120 | |
Lomography Color Negative F2 400 | Neg | 400 | 15×120 | Angeblich überlagerter Ferrania Solaris 400 Film |
Lomography Color Tiger | Neg | 200 | 110-24, 3×110-24 | Letzter Pocket-Farbnegativfilm, Handabfüllung |
LomoChrome Metropolis XR 100-200 | Neg | 100 – 200 | 135-36, 120, 110-24 | Als Kickstarter-Projekt angekündigter Farbnegativfilm mit entsättigten Farben, starken Kontrasten und Farbverschiebungen |
LomoChrome Purple XR | Neg | 100 – 400 | 5×135-36, 10×135-36, 15×135-36, 5×120, 10×120, 15×120 | Kreativer Negativ-Falschfarbenfilm mit hervorstechenden purpurnen und surrealen lilafarbenen Grüntönen (Läuft aus) |
2019 LomoChrome Purple | Neg | 100 – 400 | 15×135-36 | Kreativer Negativ-Falschfarbenfilm mit hervorstechenden purpurnen und surrealen lilafarbenen Grüntönen (neue Emulsion) |
Lomography Lobster RedScale | Neg | siehe Bem. |
110-24, 3×120 | Kreativfilm mit starken gelbroten Farbtönen bei Belichtung wie ISO 200 und bläulich-grünlichen bei ISO 50 |
Lomography RedScale XR 50-200 | Neg | siehe Bem. |
3×135-36 | Kreativfilm mit starken gelbroten Farbtönen bei Belichtung wie ISO 200 und bläulich-grünlichen bei ISO 50 |
Peacock X-PRO Slide | Dia | 200 | 110-24, 3×110-24 | Letzter Pocket-Diafilm, Handabfüllung |
Macodirect (DE) | ||||
Rollei Crossbird | Dia | 200 | 120, 127 | Kreativfilm für durch Cross-Entwicklung (Prozess C-41) verfremdete farblich negative Dias oder für Aufsichtsbilder mit harten Kontrasten, auch als Diafilm entwickelbar (Process E-6) |
Minox (DE)/ Macodirect (DE) | ||||
Spy Film Ektar 100 | Neg | 100 | 36 Aufnahmen 8×11 mm | Entspricht Kodak Professional Ektar 100 |
Spy Film Portra 400 | Neg | 400 | 36 Aufnahmen 8×11 mm | Entspricht Kodak Professional Portra 400 |
PFG Punto Foto Group Six Gates Films (IT) | ||||
Vision Cinema Pro 50D | Neg | 50 | 135-24 | Entspricht Kodak Vision 3 Kinefilm 50D (Type 5203) für Tageslicht, nach Entfernen der schwarzen REM-Rückschicht für Prozess C-41 geeignet (sonst ECN-2) |
Vision Cinema Pro 100T | Neg | 100 | 135-24 | Entspricht dem nicht mehr hergestellten Kodak Vision Kinefilm 100T für Kunstlicht, nach Entfernen der schwarzen REM-Rückschicht für Prozess C-41 geeignet (sonst ECN-2) |
Vision Cinema Pro 200T | Neg | 200 | 135-24 | Entspricht Kodak Vision 3 Kinefilm 200T (Type 5213) für Kunstlicht, bei Tageslicht (mit Konversionsfilter) wie ISO 125 zu belichten, nach Entfernen der schwarzen REM-Rückschicht für Prozess C-41 geeignet (sonst ECN-2) |
Vision Cinema Pro 250D | Neg | 250 | 135-24 | Entspricht Kodak Vision 3 Kinefilm 200D (Type 5207) für Tageslicht, nach Entfernen der schwarzen REM-Rückschicht für Prozess C-41 geeignet (sonst ECN-2) |
Vision Cinema Pro 500T | Neg | 500 | 135-24 | Entspricht Kodak Vision 3 Kinefilm 500T (Type 5219) fürKunstlicht, bei Tageslicht (mit Konversionsfilter) wie ISO 320 zu belichten, nach Entfernen der schwarzen REM-Rückschicht für Prozess C-41 geeignet (sonst ECN-2) |
Polaroid Corp. USA / Polaroid Originals Impossible BC (NL) | ||||
Color 600 Film | Sof | 640 | 3×8 Bilder (7,9×7,9 cm) | Für Polaroid 600, Impulse und i-Type Kameras |
Color i-Type Film | Sof | 640 | 3×8 Bilder (7,9×7,9 cm) | Nur für Polaroid i-Type Kameras |
Color Spectra Film | Sof | 640 | 8 Bilder (9×7,3 cm) | Nur für Polaroid Spectra und Image Kameras |
Color SX-70 Film | Sof | 160 | 8 und 3×8 Bilder (7,9×7,9 cm) | Nur für Polaroid SX-70 Kamera |
Revolog (AT) | ||||
400nm | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit Farbverschiebung von Blauviolett nach Gelbgrün je nach Scan-Software |
600nm | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit leicht bläulich-grünlichen und rötlichen Bildtönen in verschiedenen Bildpartien |
Kolor | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit regenbogenartigen Farbverschiebungen über das ganze Bild |
Lazer | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit leuchtend blauen und grünen Linien |
Plexus | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit bläulicher Netzstruktur |
Rasp | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit feinen bunten Linien |
Streak | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit faserartiger Kratzerstruktur in dunkleren Bildpartien |
Tesla I | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit bläulich-weißen Blitzern |
Tesla II | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit roten Blitzern im Bild |
Texture | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit blasenartiger Struktur |
Volvox | Neg | 200 | 135-36 | Kreativfilm mit hellen grünen Punkten und Flecken im Bild |
Silbersalz Film GmbH (DE) | ||||
Silbersalz35 50D | Neg | 50 | 4×135-36 | Feinkörniger Kodak Vision 3 Kinefilm Typ 5204, Preis einschließlich Entwicklung (Prozess ECN-2) und Scanning |
Silbersalz35 200T | Neg | 200 | 4×135-36 | Kodak Vision 3 Kunstlicht-Kinefilm Typ 5213, Preis einschließlich Entwicklung (Prozess ECN-2) und Scanning |
Silbersalz35 250D | Neg | 250 | 4×135-36 | Kodak Vision 3 Kinefilm Typ 5207, Preis einschließlich Entwicklung (Prozess ECN-2) und Scanning |
Silbersalz35 500T | Neg | 500 | 4×135-36 | Kodak Vision 3 Kunstlicht-Kinefilm Typ 5219, Preis einschließlich Entwicklung (Prozess ECN-2) und Scanning |
Supersense GmbH (AT) | ||||
One Instant Type 100 P7 | Sof | 125 | Bildgrösse 73x100mm | Sofort-Trennbildfilm (aus Original-Polaroid-Material) für Polaroid Land und Keystone Sofortbild-Packkameras, lieferbar ab August 2019 |
Erklärungen: | ||||
Konfektionierung: Bezeichnungen und Zahlen bei der Konfektionierung bedeuten: 110 = Pocketkassette für Aufnahmen 13 x 17 mm 120 = Rollfilm für Aufnahmen im Format 6 x 6 cm, 6 x 9 cm oder 4,5 x 6 cm 127 = Rollfilm für Aufnahmen im Format 4 x 6,5 cm, 4 x 4 cm oder 3 x 4 cm 135 = Kleinbildfilm (Hauptformat 24 x 36 mm) mit angebotener Filmlänge (z.B. 135-36 = 36 Aufnahmen) und Packungen mit mehreren Filmen (z.B. 3×135-24) m = Meterware 35 mm Kleinbildfilm mit Angabe der Länge (z. B. 30,5 m) cm und Inch = Planfilme (Blattfilme) in den angegebenen Formaten Abkürzungen: Dia = Diafilm / Neg = Farbnegativfilm / Sof = Sofortbildfilm |
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Trotz sorgfältiger Recherche kann für die Vollständigkeit und Richtigkeit der Tabelle keine absolute Gewähr übernommen werden. Zusammenstellung: Gert Koshofer, DGPh |
In der nächsten Folge am Sonntag, 11. August 2019, folgt als 2. Teil die Marktübersicht mit den Schwarzweissfilmen.
Die Internet-Adressen:
Adox Fotowerke GmbH | www.adox.de |
Ars-Imago Zürich | www.ars-imago.ch |
Analogue Wonderland | www.analoguewonderland.co.uk |
Camerastore Zürich | www.camerastore.ch |
Fotoimpex | www.fotoimpex.de |
Fujifilm Schweiz AG | www.fuji.ch |
Fujifilm Europa | www.fujifilm.eu |
Kodak | https://imaging.kodakalaris.com |
Kono! | www.reanimatedfilm.com |
Leica Camera AG | www.leica-camera.com |
Lomografische Gesellschaft | www.lomography.com |
Macodirect | www.macodirect.de |
PFG Punto Foto Group Six Gates Films | www.puntofoto.it |
Polaroid Originals | eu.polaroidoriginals.com/ |
Revolog GmbH, Wien | www.revolog.net |
Schöni Imaging Distribution | www.schoeni-imaging.ch |
Silbersalz Film | www.silbersalz-film.com |
Supersense GmbH Wien | www.the.supersense.com |
Wahl Distribution | www.wahl.ch |
Alle Angaben ohne Gewähr |
Lesen Sie auch unsere Marktübersicht Schwarzweissfilme (Fotointern Tops Story vom 11. August 2019)
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Die letzten Agfa CTprecisa-Filme haben in Farbwiedergabe und -sättigung von Charge zu Charge erheblich geschwankt. Entwickelt worden sind sie immer vom Gleichen. Weiß man schon, wie das bei den neuen Ektachrome bzw. den verbliebenen Fuji aussieht? An den Kodachrome 64 kam bisher keiner dran, auch nicht die letzten „alten“ Ektachromes. Wie ist es bei den neuen/überhaupt den aktuellen im Vergleich dazu? Mit freundlichen Grüßen