Urs Tillmanns, 18. Dezember 2022, 12:00 Uhr

Photo Klassik I.2023: Mit buntem Themenstrauss ins neue Jahr

Schon die Titelseite macht neugierig. Nicht nur wegen dem bekannten Blumenstrauss von «Mapplethorpe» – aber dazu kommen wir noch – sondern vor allem wegen dem Artikel über die Leica M6. Dass Leica das Topmodell von 1984 dieses Jahr neu aufgelegt hat, ist ein Geschenk an die wachsende Analoggemeinde – da kann man gespannt sein, was PhotoKlassik dazu schreibt.

Auch die Tatsache, dass Jobo die beiden wichtigsten Farbprozesse E-6 und C-41 mit neuer Chemie unterstützt, sind Good News für die Selbstverarbeiter und Ansporn zum Weitermachen. Und letztlich bietet PhotoKlassik auch im vorliegenden Heft einen spannenden Rundumschlag der Fotokulturszene, mit Buchneuerscheinungen, interessanten Interviews und Ausstellungsberichten.

 

Eröffnet wird das Heft jedoch mit einer Buchvorstellung und sensationellen farbigen Landschaftsbildern, aus einer Zeit als es noch gar keine Farbfotografie gab. «The Alps 1900» heisst das Buch aus dem Taschen-Verlag (siehe auch Fotointern), das durchweg farbige Alpenbilder im Photochrome-Verfahren zeigt. Damals eine Sensation, heute nicht minder …

 

Und dann kommt er, der ersehnte Artikel über die neue Leica M6, und zwar nicht nur als nacherzählter technischer Bericht, sondern mit drei Erfahrungsberichten gestandener Profis. Es wird in der nächsten Ausgabe im März 2023 noch mehr über die M6 zu lesen sein, wie ein roter Punkt im Artikel verspricht.

 

Damit nicht genug der Kamera-Neuheiten. Aus Italien kommt die Stenopeika Archi-Mede 4×5, eine neue verstellbare Fachkamera im Format 4×5 Inch, die Steffen Schüngel unter die Lupe genommen hat. Die Kamera ist als Basismodell relativ preisgünstig, doch sind teurere Modelle, anscheinend bis zum Format 40 x 50 cm, erhältlich. Der Autor des Berichts hat verschiedene Konstruktionsmerkmale und die Fertigungsqualität sehr positiv beurteilt.

 

Dass das Leica APO-Summicron-M 1:2/35mm ASPH. mit «Krone der Objektiv-Schöpfung» betitelt wird, mag sehr superlativ klingen, hat jedoch nach den praktischen Erfahrungen von Autor Harald Wittig seine Berechtigung. Für ihn ist es das Universalobjektiv schlechthin, lobt die hohe optische und fertigungstechnische Qualität und belegt das Ganze mit ein paar imposanten Architekturaufnahmen.

 

Das Portfolio «Subtil. Sexy. Elegant,» ist eine Reminiszenz an die Helmut Newton-Ausstellung in Monaco und in der Helmut Newton Stiftung in Berlin. Marc Peschke erzählt viele spannende Hintergründe zu diesen damals recht gewagten Bildern, mit denen Helmut Newton weltberühmt wurde.

 

Die Infrarot-Fotografie begeistert immer wieder – das helle Chlorophyll der Laubbäume, der dramatisch schwarze Himmel, und die unglaublich klare Fernsicht in der Landschaftsfotografie. Wie macht man das? Welche Filme gibt es? Und wie ist das genau mit der Fokusdifferenz? Matthias Kistmacher erklärt in seinem umfassenden Beitrag alles über die «Fotografie im unsichtbaren Spektrum».

 

Und jetzt kommt sie, die Auflösung zum Titelfoto dieses Heftes. Nein, es ist kein echter Mapplethorp – obwohl das Bild so aussieht. Der Schweizer Fotograf Beat Pfändler, der den Fotointern-Leser/innen wohlbekannt ist, hat «Irisis 1986» exakt nachfotografiert – gleiche Vase, gleiche Blumen, gleiches Licht und ebenfalls ein edler Baryt-Print. Wie er das alles gemacht hat, steht im Artikel – und ebenso seine Überzeugung, dass es sich dabei nicht um ein Plagiat handelt, sondern um Hommage an Robert Mapplethorpe.

 

Dass man Schwarzweissfilme selbst entwickelt, gehört zum Stolz der Analogfotografen. Aber Farbe? Viele schrecken davor zurück, und viele wissen gar nicht, dass die Chemie dazu im Handel erhältlich ist, und dies nun nach neuer Rezeptur von Jobo. Georg Thomas hat für PhotoKlassik die neue Chemie erprobt und gibt in seinem Artikel viele wichtige Tipps mit auf den Weg.

 

Der Berliner Fotograf Miron Zownir hat sich in Istanbul auf die Suche nach dunklen Motiven gemacht und hat Bilder mitgebracht, die es kürzlich in die Galerie Bene Taschen in Köln geschafft haben. Sie ist noch bis 18. März 2023 zu sehen – der Besuch scheint sich zu lohnen, nachdem was man in PhotoKlassik sieht und liest.

 

Schnelles Scannen von Kleinbilddias ist ein Dauerthema. Wie man diesen zeitraubenden Prozess automatisiert und dass dabei der gute alte, etwas umfunktionierte Diaprojektor ein wertvolles Hilfsmittel sein kann, erklärt Thomas Gade in seinem Bericht.

 

Dann gibt es noch eine besondere Rosine für fotohistorisch Interessierte: Thomas Gade stellt die Fotoarchive FAS / OWI der Library of Congress vor, mit einer Fülle von hoch interessantem Bildmaterial der amerikanischen Wirtschaftskrise der 1930er- und 1940-Jahre, von denen man die meisten als Public Domain frei herunterladen kann. Er gibt auch viele Informationen dazu, wie diese Bilder entstanden sind und über die damalige Arbeitsweise der amerikanischen Bildarchive.

 

Schlusspunkt dieser Ausgabe setzt die «Polaroid Liebe», ein Portfolio von Julia Beyer, die sich seit mehr als zehn Jahren für die Sofortbildfotografie begeistert. Im Interview mit PhotoKlassik-Chefredakteurin Dragana Mimic erklärt sie, weshalb sie sich für die Polaroid-Fotografie begeistert und wie sie ihre kreativen Ideen mit dieser Technik in Unikate umsetzt.

 

Der Inhalt

Kameras & Objektive
Erster Eindruck: Leica M6
Kamera-Neuheit im Grossformat: Stenopeika Archi-mede 4×5
Produktvorstellung: LomoApparat
Geschichten aus dem Kameramuseum: Falz & Werner Modell Kr & Ricoh Steky 111
Werkstattgeflüster: Mysterium CLS
Objektiv: Leica Apo-Summicron 2/35mm ASPH.

Aufnahme & Belichtung
Praxis: Abend- und Nachtfotografie
Infrarotfotografie
Making-of IRISES 2021

Film & Dunkelkammer
Ein Filmschneider für das 127er-Format
Ausstellung: Unstable Lights
JOBO-Chemikalien für E-6 und C-41

Markt | Unternehmen | Wirtschaft
FotoArgenta

Präsentation & Archivierung
Filmolino SlideScan
Aus dem Archiv: OWI-Fotos
CEWE: Negative & Dias neu entwickeln lassen

Kultur & Portfolio
Bildband: The Alps 1900
Helmut Newton: Subtil. Sexy. Elegant.
Miron Zownir: lstanbul
Julia Beyer: Polaroid-Liebe

Fundstücke-Randnotizen zur Foto-Kunst

Editorial / Augenblick / Magazin / Mitarbeiter/Impressum / PhotoKlassik-Abo / Leserfoto / Schluss
Titelfoto: © Beat Pfändler

 

PhotoKlassik erscheint vierteljährlich mit 98 Seiten und im Verlag der IMH Imaging Media House GmbH & Co. KG. Das Magazin ist sowohl bei Ars-Imago in Zürich als auch bei Fotomedia in Jegenstorf erhältlich. Das Heft kostet CHF 18.90 zuzüglich Versandspesen.

 

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