Wer sich für die Geschichte und die Geografie der Alpen interessiert, sollte sich dieses Buch genauer ansehen. Es vermittelt nicht nur Informationen von Fachautoren, welche die Pässe der Schweiz vielfältig beschreiben, sondern es bietet einen hervorragenden Bildteil des bekannten Landschaftsfotografen Richard von Tscharner.
Nein, es ist kein eindeutiges Fotobuch, aber es ist eines, das mit hervorragenden Bildern von Richard von Tscharner auf sehr vielfältige Art und Weise illustriert wurde. Und so wird es mit einem hohen Illustrationsanteil von 124 Fotos auf 264 Seiten eben doch fast zu einem Bildband – einen, den man von vorne bis hinten geniesst. Denn neben dem rein fotografischen Teil finden wir interessante Texte von vier verschiedenen Autoren, sowie einem Vorwort von Alt-Bundesrätin Doris Leuthard, welche die Alpenübergänge der Schweiz aus historischer, geografischer, kultureller, touristischer und strategischer Sicht beleuchten. Es kommt damit viel Information über die Pässe der Schweiz zusammen, Informationen, die man in dieser Vielfalt und Ausführlichkeit kaum woanders findet.
Faszinierend der historische Teil, der auch mit seltenen Bildern aus verschiedensten Quellen bebildert ist, der uns verdeutlicht, welche Bedeutung den Schweizer Pässen für die Reise von Norden nach Süden und von Süden nach Norden je hatten. Damals, als die Reise über die herausfordernden Gebirge mehrere Tage dauerte und über gefährliche Saumpfande führte, bis dann die Strassen für die Pferdewagen, die Postkutschen und später für die Automobile immer breiter ausgebaut werden mussten und schliesslich die Bahn heute den längsten Gebirgsdurchstich der Welt von 57 Kilometern Länge in nur 17 Minuten durchfährt. Was sich in dieser Entwicklung an Geschichten, Episoden und Tatsachen alles ereignet hat, was es an Energie, Durchhaltewillen und technischem Fortschritt zur Realisierung der Vorhaben alles gebraucht hat, davon vermitteln die Texte dieses spannenden Buches viel Wissenswertes.
Der Bildteil besteht, abgesehen von 27 historischen Bildern als Textillustrationen, aus zwei Portfolios von Richard von Tscharner, welche uns die verschiedenen Alpenpässe nicht nur aus neuen Perspektiven zeigen, sondern auch mit vielen verborgenen Details und Landschaften in besonderen Lichtstimmungen – die meisten davon übrigens in hervorragend gedrucktem Schwarzweiss. Richard von Tscharner muss jahrelang an diesem Projekt gearbeitet haben und entführt uns nun an Orte, welche die von Eile getriebenen Touristen auf ihrer Reise in den Süden nie sehen werden. Interessante und gut beschriebene Details dazu befinden sich in einen gesonderten Legendenteil im Anhang des Buches, dort wo übrigens auch neun historische Karten der Schweiz zu finden sind, welche die Verkehrswege über die Alpen in den verschiedenen Epochen deutlich machen.
Für wen ist dieses Buch? Primär für alle, die sich für Schweizer Geografie generell und für diejenige der Alpen im Besonderen interessieren. Dann aber auch für die Liebhaber vorbildlicher Landschaftsfotografie, mit einer gestalterischen und technischen Perfektion, die wir in den Bildern von Richard von Tscharner wiederfinden. Ein Buch übrigens, das sich auch als Geschenkband für die erwähnten Zielgruppen hervorragend eignet.
Urs Tillmanns
Buchbeschreibung des Verlages
Lange waren die Alpen eine fast unüberwindbare Hürde auf dem Weg vom Norden in den Süden oder umgekehrt. Zuerst führten schmale Saumpfade über die Berge, dann auch römische Fahrwege, später zunehmend befestigte Strassen und seit dem 19. Jahrhundert die Eisenbahnen mit imposanten Brücken und Tunneln. Heute machen 120 gut ausgebaute Alpenübergänge oder -durchstiche die Schweiz zum wichtigsten Transitgebiet Europas. Ohne diese Passagen wäre die Schweiz ein anderes Land: gesellschaftlich, kulturell, wirtschaftlich und militärisch.
Land der Pässe zeigt mit 80 grossformatigen Bildern des Fotografen Richard von Tscharner die Kühnheit und Schönheit der Alpenübergänge, ihrer Bauten und Landschaften. Rund 30 historische Aufnahmen vermitteln die pionierhafte Anstrengung und den Mut früherer Generationen, das Alpenmassiv zu überwinden und zu einem Begegnungsraum zwischen Norden und Süden zu verbinden. Frédéric Möri, Kunst- und Kulturhistoriker und Philosoph, zeichnet die Geschichte der Schweizer Alpenpässe nach und führt ihre Bedeutung für die Identität der Schweiz vor Augen. Daniel Lätsch, Brigadier a.D. der Schweizer Armee, erläutert ihre strategische Rolle. Und Anton Affentranger, vormals CEO des Baukonzerns Implenia, beschreibt die Vision, die der Neuen Alpentransversalen (NEAT) mit den Eisenbahn-Basistunneln durch Gotthard und Lötschberg vorausgeht: Die Zukunft des Transits liegt im tiefen Untergrund des Alpenraums.
Der Inhalt
Vorwort, Doris Leuthard, Altbundesrätin
Die Geschichte der Alpenpässe, Frédéric Möri
Alpenpasse, Orte der Spiritualität, Frédéric Möri
Fotofolio I, Richard von Tscharner
Alpenpasse und deren strategische Bedeutung in Geschichte und Gegenwart, Brigadier a.D. Daniel Lätsch
Eine Vision und ein Jahrhundertprojekt, Anton Affentranger
Fotofolio II, Richard von Tscharner
Nachwort, Richard von Tscharner
Bildunterschriften
Historische Karten
Die Autoren
Fondation Carene, Guy Vermeil, Mitglied des Stiftungsrates
Danksagung, Richard von Tscharner
Der Fotograf und die Autoren
Richard von Tscharner wurde 1947 in Bern geboren und zog später nach Genf, um Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zu studieren. Von 1972 bis 2006 war er im Bankwesen tätig, nahm danach eine Auszeit und begab sich 2008 auf eine 108-tägige Weltreise. Diese veränderte seine Weltanschauung grundlegend, was ihn veranlasste seinem ersten Fotobuch «Our World» herauszugeben. Nach einer Ausstellung in Genf kamen verschiedene Expeditionen hinzu, auf denen Richard von Tscharner von Menschen unberührte Gegenden suchte, um die Schönheit der Welt zu vermitteln. Nach der Ausstellung «De Profundis» in Genf und der Retrospektive «Il Canto della Terra» in Italien präsentierte die Galerie Bildhalle in Zürich im Herbst 2022 die Schau «Deep Time». Seit 2017 lebt Richard von Tscharner mit seiner Familie in Dubai.
Anton Affentranger (*1956) wuchs in Chile und Peru auf und studierte an der Universität Genf Volkswirtschaft. Danach war er im Bankwesen und in der Pharmabranche tätig, bis er zum Baukonzern Implenia wechselte und dort zum VR-Präsident und CEO aufstieg.
Daniel Lätsch (*1957) studierte an der Universität Zürich Geschichte, Militärgeschichte und englische Literatur. Er war Infanteriebrigade-Kommandant und Generalstabsoffizier der Gebirgstruppen. Als Pensionär ist er heute Präsident einer Altersstiftung.
Frédéric Möri (*1971) promovierte in antiker Philosophie und unterrichtete Fotografie und Schreiben. Er gestaltete Ausstellungen, leitete Wissenschafts-Symposien und führt derzeit eine fotografische Untersuchung über Palliativpflege.
Bibliografie
«Land der Pässe – Eine Zeitreise in die heutige Schweiz»
264 Seiten, 50 farbige und 74 s/w-Abbildungen, 9 historische Karten, gebunden, Hardcover mit Schutzumschlag, Format 30 x 30 cm
Fotos: Richard von Tscharner
Texte von Doris Leuthard, Anton Affentranger, Daniel Lätsch, Frédéric Möri, Richard von Tscharner
Deutsche oder englische Ausgabe
Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich, 2023
Preis: CHF 79.00 / EUR 79.00
ISBN 978-3-03942-156-5 Deutsch
ISBN 978-3-03942-162-6 Englisch
Das Buch kann im Buchhandel erworben oder direkt beim Verlag bestellt werden.
Peinlich, wenn ein Schweizer Buch eines schweizer Fotografen mit schweizer Textern in einem schweizer Verlag in der Schweiz mehr kostet, als in Deutschland mit höherer Steuer.
Ist doch ganz einfach. In der Schweiz verdient man meistens mehr, deshalb sind die Bücher und andere Sachen dort auch teurer als in Deutschland.
Dann müsste es in Italien, Griechenland oder Polen viel günstiger sein. Ist es aber nicht.
Aehnlich wie die meisten Fachzeitschriften aus Deutschland. In den meisten Nachbarländern, aber auch in Sizilien kosten sie (auch als Abo) kaum mehr. Nur im Nachbarland Schweiz, ist es doppelt so teuer, obwohl Deutschland weit tiefere Steuern verlangt.
Bestellt man direkt beim Verlag in Zürich, muss man erst Adresse und Tel.-Nr. angeben, bevor klar wird, was Porto und Verpackung kosten.
Am auffaensten finde ich die Preisunterschiede bei Foto-, Modellbahn- und besonders bei Autozeitschriften. Wenn ich sowieso in Bad. Rheinfelden bin decke ich mich regelmässig dort ein. Der Preisunterschied «spendiert» mir und meiner Frau geradeso ein Mittagessen beim Chinesen.
Das ist um Werbung zu verteilen. Passiert jetzt bei Vielen Portalem. Alles haben aber nix liefern. Wie bei Digitec und Canon Einstellscheiben für DSRL. Ist auch Riesenchaos da viele Falsches abschreiben. Warte immer noch auf Lieferbarkeitsbescheid. Ganz dreist ein Astrofotoforum. Erst wenn man abo hat erfährt man ob Gebrauchtartikel nicht schon weg.
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