Urs Tillmanns, 25. Mai 2024, 11:11 Uhr

Buchtipp: Marcel Chassot «Magie des Augenblicks»

Marcel Chassot blickt auf ein halbes Jahrhundert kreativen Schaffens zurück und hält seine besten Bilder in einem neuen Bildband fest. Chassot hat sich auf fünf Motivbereiche konzentriert, die er mit Leidenschaft und Perfektion pflegt und damit Vorbild für viele Fotografinnen und Fotografen sein kann.

Marcel Chassot muss man vielen unserer Leserinnen und Lesern kaum noch vorstellen: Abgesehen davon, dass Chassot an vielen Gruppen- und Einzelausstellungen mit seinen Bildern vertreten war, haben wir bereits zwei seiner früheren Buchwerke auf Fotointern besprochen. Chassot hat sich insbesondere mit seinen Makroaufnahmen einen Namen gemacht, mit faszinierenden Bildern von Insekten und allen Arten von Kleinlebewesen, mit farbenfrohen Blumenbildern und mit Architekturfotos von Gebäuden der weltbekanntesten Architekten. Chassot spielt mit Licht – meistert es, um die Motive seiner Präferenz auf beste Weise zur Geltung zu bringen.

Die meisten Bilder in «Magie des Augenblicks» sind nicht neu. Das Buch ist vielmehr ein Rückblick auf fünf Jahrzehnte fotografischen Schaffens, in denen Chassot seinen Lieblingsthemen treu geblieben ist. So ist nun eine Retrospektive mit fünf Kapiteln, beziehungsweise Motivbereichen entstanden, welche die Vielfalt seiner fotografischen Kreativität zum Ausdruck bringen: «Florale Skulpturen im Spiel von Licht und Schatten», «Schöne kleine Welt», «Menschen im Kaleidoskop», «Architektur als Skulptur» sowie «Epilog – Ästhetik des Zerfalls». Marcel Chassot hat sich während einem halben Jahrhundert mit besonderer Aufmerksamkeit und Perfektion diesen Themen gewidmet. Das Buch ist ein Kondensat daraus und zeigt die besten seiner Bilder.

Durch die grossformatigen, oft doppelseitigen Abbildungen kommen die feinen Details der Objekte zur Geltung und beweisen die Perfektion von Marcel Chassots Arbeitsweise. Kommt hinzu, dass er es meisterhaft versteht, diese mit passender Lichtführung so zu beleuchten, dass sie absolut natürlich wirken und mit hohem Kontrast und Farbsättigung wirkungsvoll zur Geltung kommen. Neben Chassots bekannten Makro- und Blumenbildern zeigt dieser retrospektive Bildband viele Aufnahmen neueren Datums, vor allem die Kinderbilder aus den späten 1980er-Jahren, die Ballettreportagen und die Strassenszenen im Kapitel «Menschen im Kaleidoskop», dann aber auch unbekannte Architekturaufnahmen, in denen Chassot Linien, Formen und Flächen im Lichtspiel zur Geltung bringt, bis hin zu morbiden und moosbedeckten Autos, die im Laufe der Jahrzehnte zu fotogenen Skulpturen geworden sind.

Für wen ist dieses Buch? Dieser Bildband ist mehr als eine Retrospektive über fünf Jahrzehnte kreativen Schaffens eines Perfektionisten und Künstlers. Marcel Chassot will uns die Welt der Farben und Formen, die fotogenen Augenblicke sowie die Faszination von Kleinstmotiven und sein Spiel mit dem Licht näherbringen und ist so Vorbild für viele, die in der Fotografie dieses hohe Niveau in Gestaltung und Lichtführung, sowie im Erfassen der besten Augenblicke erreichen wollen.

Urs Tillmanns

 

Buchbeschreibung des Verlages

Das Buch zeichnet den Lebensweg des Schweizer Fotografen Marcel Chassot anhand einer Auswahl seiner eindrücklichsten Bilder nach. Seine fotografischen Kompositionen sind, so charakterisierte sie der Publizist Henri, R. Paucker auf prägnante Weise, «von jener schneidend schönen, von jener schmerzhaft klaren Ästhetik, wie sie nur die Erinnerung ans Paradies hervorbringt.»

Bilder floraler Skulpturen und Makrofotografien leiten ein Wechselspiel von Farben und Formen ein, das, unterstützt durch die subtile Lichtführung, den ganzen Bildband durchzieht. Strassenszenen lassen menschliche Befindlichkeiten und Abgründe erahnen und deuten – wenngleich nur als Schatten kahler Bäume – auf Scheidewege hin. Was bei den Blumenstillleben erst ansatzweise als skulpturales Element zum Ausdruck kommt, wird Jahre später zum konstituierenden Merkmal unzähliger Architekturaufnahmen. Durch entsprechende Wahl des Ausschnitts und der Perspektive wird die vom Architekten konzipierte skulpturale Architektur neu interpretiert und als architektonische Skulptur zum eigenständigen Kunstwerk. Aufgrund der oft ungewöhnlichen Perspektive entstehen Bilder, die bisweilen irritieren, in jedem Fall aber durch die enorme Formenvielfalt und ihre Ästhetik begeistern. Unter dem Titel «Ästhetik des Zerfalls» überrascht das letzte Kapitel mit einer Art Gegenwelt zu den glatt gestrichenen Wänden, zu den Glasflächen und zum Stahlgeflecht moderner Architektur. Das Nachspiel, als solches erscheint es, führt den Betrachter auf einen historischen Autofriedhof in der Schweiz. Hier sind es verrottende Autowracks, die den Fotografen auf der Suche nach dem Schönen noch einmal zum Verweilen auffordern. Ein Widerspruch? Keineswegs. Nur eine Frage der Perspektive, der Farben, Formen und des Lichts.

 

Der Inhalt

Inhaltsverzeichnis

Erinnerungen, Gedanken, ein Traum

Florale Skulpturen im Spiel von Licht und Schatten

 

Schöne kleine Welt

 

Menschen im Kaleidoskop

 

Architektur als Skulptur

 

Epilog – Ästhetik des Zerfalls

Zum Autor
Dank

 

Der Fotograf

Marcel Chassot, 1947 in Zürich geboren, ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler und fotografischer Autodidakt. Wie Publikationen, Wettbewerbspreise und die diversen Ausstellungen in der Leica Galerie belegen, war Chassot in den 80er- und 90er-Jahren einer der meistbeachteten Makrofotografen Deutschlands und der Schweiz. Später wandte er sich, beeinflusst vom Kubismus und den Anfängen moderner Malerei, intensiv der Architekturfotografie zu. Heute zählt Chassot zu den besten Fotografen moderner Architektur.

 

Bibliografie

Marcel Chassot «Magie des Augenblicks»
50 Jahre Fotografie 1968 – 2018

312 Seiten, 175 Abbildungen, Fadenheftung, Hardcover mit Schutzumschlag, Format 23,5 x 33 cm, Mai 2024,
Kunstverlag Josef Fink GmbH, D-88161 Lindenberg
Preis: CHF 79.90 / EUR 79,90
ISBN 978-3-95976-481-0

Das Buch kann im Buchhandel erworben sowie beim Autor oder beim Verlag direkt bestellt werden.

Lesen Sie auch:
• Marcel Chassot «abstrahieren – geometrisieren – ästhetisieren» Fotointern.ch 08.02.2014
• Marcel Chassot «Architektur und Fotografie» Fotointern.ch 31.03.2018

 

 

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