Diplomfeier 2024: 40 junge Fotofachleute sind «die Zehnkämpfer der Fotografie»

Gestern, am Sonntag 7. Juli 2024, durften rund 40 Absolventinnen und Absolventen der Fotoberufe in der Ägerihalle in Unterägeri die Diplome entgegennehmen. Damit endete ihre dreijährige Lehrzeit und neue Berufswege öffnen sich. Welches sind die Ziele der jungen Leute nach der absolvierten Lehre?

Damit keine falschen Vermutungen aufkommen: Die diesjährige Diplomfeier der Fotofachleute fand nicht etwa in einem geheimnisvollen Spukschloss statt, sondern – bereits zum vierten Mal – in der grosszügigen «Ägerihalle» in Unterägeri. Das Bild mit dem Spukschloss war vielmehr eine der Prüfungsaufgaben der Fotofinisher, doch konnte sich «unser Bildredaktor» den kleinen Scherz nicht verkneifen, dieses originelle Bild als Einstieg zu verwenden.

 

In der grossen Ägerihalle in Unterägeri warteten am Sonntagnachmittag 40 junge Berufsleute gespannt auf die Diplomübergabe

Zählt man zu den Diplomandinnen und Diplomanden noch die Eltern, Freudinnen und Freunde, Lehrmeisterinnen und Lehrmeister und andere Mitgenommene hinzu, so war die grosse Halle mit rund 300 gespannten Gemütern schon recht gut gefüllt. Übrigens war dies der letzte Jahrgang, der nach dem Reglement mit den drei Fachrichtungen ausgebildet worden ist. Nächstes Jahr erfolgt das Qualifikationsverfahren nach neuen Richtlinien mit den neuen Berufsbezeichnungen Fotomedienfachfrau und Fotomedienfachmann.

 

Einige der besten Arbeiten in einer Diaschau zum diesjährigen Thema «Musik»

Um die Aufmerksamkeit der Anwesenden zu gewinnen, begann die Diplomfeier mit einer Show origineller Impressionen aus der Lehrzeit der Diplomandinnen und Diplomanden, gefolgt von einem auf das QV der Fotoberufe bezogenen Rap, welcher Rolf Sutter für den heutigen Anlass mit Künstlerischer Intelligenz kreiert hatte. Dann ging das Licht an, und Alex Mächler, Präsident des Fotoverbands Imagingswiss, betrat die Bühne, um für die nächsten zwei Stunden die Moderation zu übernehmen.

 

Alex Mächler erinnerte sich in seiner Einführung an seine eigene Lehrzeit als damaliger Fotolaborant, dessen Tagesablauf vor allem aus Filme entwickeln, Internegative ab Dias erstellen und Papierbilder ab Negativen zu vergrössern bestand – alles Kompetenzen die heute eher selten gefragt wären. Die heutige Technik sei sehr viel komplizierter aber auch spannender und herausfordernder geworden: «Wäre das Qualifikationsverfahren eine sportliche Disziplin, so wärt ihr, liebe Diplomandinnen und Diplomanden, die Zehnkämpfer der Fotografie», so Mächler.

Spannend auch, wie Mächler ausführte, was die jungen Berufsleute in naher Zukunft an Plänen schmieden: Etwa ein Drittel arbeitet weiterhin auf dem Beruf, wobei die meisten im Lehrbetrieb verbleiben. Etwas mehr als ein weiteres Drittel will sich weiterbilden, teils mit der Berufsmatura, oder man engagiert sich in einer neuen beruflichen Tätigkeit. Die restlichen Absolvent/innen nehmen sich eine Auszeit, gehen auf Reisen oder in die Rekrutenschule, oder sie haben noch keine konkreten Pläne. Mächler betonte, dass auch in der Fotobranche ein Fachkräftemangel herrsche, und dass sich durch den enormen technischen Wandel im Bild- und Multimediabereich eine Vielzahl aussichtsreicher Berufsmöglichkeiten öffnen würden.

 

Danach überbrachte Michaela Varin von der Schule für Gestaltung Zürich die Grussworte der drei Schulstandorte. Fotomedienfachleute hätten das Glück, einen ganz besonderen Blick auf unsere Welt zu werfen und diesen dank stimmiger und qualitativer Fotos wiederzugeben. Zudem, Kunden versiert zu beraten, deren Bedürfnisse einzuordnen und professionell darauf zu reagieren, sei eine grosse Verantwortung und gleichzeitig eine grosse Bereicherung in der täglichen Arbeit. «Sie haben nun einen Meilenstein in Ihrem Leben gesetzt. Jetzt geht es weiter. Machen Sie die Augen auf, bleiben Sie aufmerksam. Schauen Sie nach links und nach rechts. Mögliche Chancen zum Weiterkommen sind oftmals nicht auf den ersten Blick ersichtlich», betonte Michaela Varin weiter. «Sie haben sich in diesen drei Jahren zu einem individuellen und wichtigen Teil unserer Gesellschaft entwickelt. Ich denke es ist wichtig, dass Sie sich bewusst sind, dass Sie gebraucht werden … Sie sind die zukünftigen Wissensträger und wir zählen auf Sie. Im Beruf, in der Gesellschaft, in der Politik und im Gemeinwesen. Übernehmen Sie Verantwortung, gestalten Sie unsere Welt mit!»

 

Chefexperte Samuel Fankhauser berichtete anschliessend vom Prüfungsablauf und erklärte, dass immer versucht wurde das Qualifikationsverfahren so nahe wie möglich an der Realität zu gestalten. Daher wäre es auch dieses Jahr erstmals erlaubt gewesen zur Lösung der Aufgaben die Künstliche Intelligenz anzuwenden. Fankhauser wartete danach mit einigen interessanten Daten auf und erklärte, dass von den 41 Kandidat/innen in der Deutschschweiz 21 auf die Fachrichtung Finisher entfiel, während 11 die Fachrichtung Fotografie und 8 die Beratung und den Verkauf gewählt hätten. Zwei Aspiranten haben demzufolge nächstes Jahr nochmals eine Chance, das Qualifikationsverfahren nächstes Jahr zu bestehen. Was den Notendurchschnitt anbelangt, so liege dieser insgesamt bei 4,5, wobei die besten praktischen Abschlüsse mit der Note 5,0 abgeschlossen hätten. Samuel Fankhauser war dieses Jahr das letzte Mal in dieser Funktion tätig und übergibt sein Amt für die Zukunft an Robert Fischlin.

 

Ein einmaliges Bild: Alle ehemaligen Expertinnen und Experten der letzten Jahre auf einem Gruppenfoto. Ihnen gebührt ein grosses Dankeschön für ihre geleistet Arbeit, was mit einem kleinen Präsent zum Ausdruck gebracht wurde 

Nach diesem administrativen Teil folgte die bereits mit Spannung erwartete Übergabe der Diplome. Dabei verstand es Alex Mächler mit viel Humor und ergänzenden Bemerkungen auf die Kandidatinnen und Kandidaten einzugehen. Witzige Episoden aus der Lehrzeit kamen nochmals an den Tag, und zu jeder und jedem passte ein selbstdefiniertes Lebensmotto. Über Noten schweigt man sich traditionellerweise aus, dennoch kamen die Bestleistung dadurch zum Ausdruck, dass sie ihre Diplome in gerahmter Form erhielten.

 

Die drei Jahrgangsbesten, (vlnr) Alissia Meier, Karim Kaufmann und Duran Rhianna, umrahmt von den beiden Chefexperten Sara Foser und Samuel Fankhauser, erhielten noch eine Sonderprämie, gestiftet von Nikon

Nach diesem offiziellen Teil wartete ein Apéro riche auf die Gesellschaft, was männiglich Gelegenheit bot, die Glückwünsche noch persönlich anzubringen und Erinnerungen und Episoden der letzten drei Jahre zum Besten zu geben – heitere, ernste und vor allem spassige Momente, welche den harten Lern- und Schulalltag versüsst hatten.

 

Die jungen Leute hatten zusammen ein grosses und anspruchsvolles Ziel erarbeitet und blicken nun mit berechtigtem Stolz und Optimismus in eine neue berufliche Zukunft. Da und dort sind in den drei Jahren auch Freundschaften entstanden, welche das berufliche Netzwerk stärken und an die damals zusammen durchgestandenen Lehrjahre erinnern: «Weisch no – dozmol …»

 

40 strahlende Gesichter auf dem obligaten Gruppenfoto. Sie haben das anspruchsvolle Qualifikationsverfahren geschafft und stehen nun an der Schwelle einer neuen beruflichen Ausrichtung

Wir von Fotointern möchten allen Absolventinnen und Absolventen viel Glück und Erfolg auf ihrem Berufsweg wünschen. Herzliche Gratulation!

Urs Tillmanns

Die Fotos dieses Betrages wurden erstellt durch Cheryl Heuberger und Siro Hartmann aus dem Foto Mächler Team, Galgenen.

Weitere Informationen über die Fotoberufe finden Sie auf der Website des Berufsverbandes imagingswiss.ch

 

Diplomierte Fotofachleute 2024, St.Gallen und Zürich (in alphabetischer Reihenfolge)
Wanja Auf der Maur	Fi	Foto Schatzmann, Aarau
Claudia Büchler	Fo	Fotostudio Bühler GmbH, Amriswil
Rhianna Duran *	Fi	Foto Welti AG, Zürich
Fatime Faslija	Fi	Foto E. Hüss GmbH, Uznach
Eric Gafner	BV	Light&Bite AG, Zürich
Ruben Hartog	Fi	Photo Basilisk AG, Basel
Laura Hegner	Fi	Foto Mächler AG, Galgenen
Samira Janka	Fo	Foto Fetzer, Sara Foser Bad Ragaz
Zoe Jenzer	Fo	Foto Media Morgenegg AG, Fällanden
Karim Ahmed Kaufmann *	BV	Foto Marlin GmbH, Basel
Amélie Krienbühl	Fo	Fischlin Fotostudio, Stans
Alissia Meier *	Fo	Foto Winiger GmbH, Frauenfeld
Jael Kristina Mundwiler	BV	P&M Photo Media Luzern AG, Luzern
Aimee Sophie Ney	Fi	Foto-Express, Adliswil
Anja Nüssli	Fo	Brüggli, Romanshorn
Nisa Özgü	Fi	Foto Welti AG, Zürich
Jana Probst	BV	Foto-Optik Grau AG, Zug
Noemi Stocker	Fo	Fischlin Fotostudio,Stans
Martina Titone	BV	Light&Bite AG, Zürich
Rajan Urfer	Fo	Brüggli, Romanshorn
Sara Vetsch	Fi	Fotoegga GmbH, Widnau
Aiden Wald	Fo	Fotostudio Bühler GmbH, Amriswil
Pascal Zebert	Fi	(ohne Lehrbetrieb)
Diplomierte Fotofachleute 2024, Bern
Alessia Beretta	Fi	Jost Fotografie, Bern
Jan Brantschen	BV	Photo Vision Zumstein AG, Bern
Jennifer Cancellara	Fi	Photo Vision Zumstein AG, Bern
Angelo Costantini	Fi	Photo Basilisk AG, Basel
Larissa Felber	Fi	Fotostudio Kamber, Liestal
Aaron Haak Djan	Fi	Creative Foto AG. Hildisrieden
Katarina Kijacic	BV	P&M Photo Media Luzern AG, Luzern
Samya Sakunthala Küttel	Fi	BabyCute AG, Schenkon
Jeneia Mathys	Fi	Fotoblitz.ch AG, Aarwangen
Noah Finn Michel	Fi	Foto-Video Schenk, Unterseen
Filipe Ribeiro	Fi	Foto Roli GmbH, Visp
Valerio Ritler	Fi	Creative Foto AG, Hildisrieden
Lina Rohr	Fo	Kantonspolizei Bern
Schwarz Adrian Simon	BV	Photo Vision Zumstein AG, Bern
Alessandra Venetz	Fi	Walter Egon AG, Grächen
Dunja Maria Weisswange	Fi	Foto Media AG Jegenstorf
I festeggisti ticinesi specialisti in fotografia 2024 (in ordine alfabetico)
Giorgio Libertino	Fo	Foto Pucci SAGL, Agno
Aimi Sirio	Fo	Foto Carpi SA. Bellinzona
Diplômés spécialiés en photo 2024, Suisse Romande (par ordre alphabétique)
Eluan Romain Alejo	Fo	k.A.
Victoria Ançay	Fo	Déclic photographie Sàrl, Monthey
Océane Bongard	Fi	Photo MD Digital Sàrl, Echallens
Mayara Frank	Fi	Photo Vision Zumstein AG, Lausanne
Arthur Gavin	Fo	Studio Patrick Sàrl, Villars-sur-Ollon
Rayan Grégoir	Fi	Photogare, Yves Burdet, Morges
Damien Robert-Tissot 1 prix ec. 5.3	Fi	Bibliothèque de la Ville, La Chaux-de-Fonds
Fachrichtungen: BV = Beratung und Verkauf / Fo = Fotografie / Fi = Finishing
* Fachrichtungsbezogene Jahrgangsbestnote / Angaben ohne Gewähr