Markus Zitt, 12. September 2024, 15:00 Uhr

Leica M11-D: Variante ohne LCD – Fotografieren nur mit optischem Sucher

Die analogen und längst auch die digitalen Messsucherkameras der M-Serie von Leica sind Kult – aber nicht nur zum Sammeln, sondern auch als Werkzeuge zum Fotografieren. So sind die M-Kameras geschätztes Werkzeuge vieler anspruchsvoller Fotografen. Dies unter anderem wegen ihrer etwas anderen Bedienung mit optischem Messsucher (Rangefinder) und manueller Fokussierung, aber auch wegen der Fertigungs- und Bildqualität der Kameras und der legendären M-Objektive.

Das aktuelle digitale M-Modell ist die Anfang 2022 eingeführte M11 (Fotointern berichtete inkl. Tabelle), dem 2023 erst eine Monochrom-Variante für reine Schwarzweissfoto und später mit der M11-P eine Presse-Variante mit Funktionen zur Authentifizierung von Aufnahmen folgten.

Die neue D-Variante der M11 ist eine puristischere Variante, der ohnehin puristischen M-Kameras. Sie verzichtet vorne auf das auffallende rote, runde Marken-Logo (Leica Punkt).

 

Mit der neuen M11-D ist nun eine weitere Variante verfügbar, die sich an jene Fotografen richtet, die eine puristische Arbeitsweise ohne Bildkontrolle und ohne elektronisches Live-Sucherbild bevorzugen. So entspricht die M11-D der «normalen» M11, verzichtet aber auf den rückseitige Display und beschränkt die Nutzung auf die klassische Arbeitsweise per optischem Sucher – ganz wie mit einer analogen M-Kamera. (Es übrigens nicht das erste Mal, dass eine digitale M-Kamera auf ein rückseitiges Display verzichtet. An der Photokina 2014 wurde die «Leica M Edition 60» ohne LCD vorgestellte, Fotointern berichtete.) Die M11-D dürfte aber dennoch auch kompatibel zum aufsteckbaren elektronischen Sucher Leica Visoflex 2 sein.

Anstelle eines Displays für ein Live-Sucherbild und die nachträgliche Bildkontrolle besitzt die M11-D – wie die analogen M-Kameras – ein Einstellrad für die ISO-Einstellungen.

 

Wie erstmals bei der M11-P ist in der neuen M11-D auch eine Funktion integriert, mit der sich die Authentizität von Aufnahmen dokumentiert wird, um allenfalls Bildmanipulationen offenzulegen und so Fake-Bilder und den Missbrauch von Bildern zu verhindern.

M11 im Detail: Die Kamera für analoges Fotografie-Erlebnis

Seit der Einführung des Leica Messsuchersystems im Jahr 1954 schätzen Leica M-Kameras und -Objektive für ihre einzigartige Bildqualität und die intuitive Bedienung, für ihre meisterhafte Fertigung und ihren Werterhalt. Ihrem ikonischen Design und der Konzentration auf das Wesentliche bleibt die Leica M bis heute kompromisslos treu. Natürlich auch mit der neuesten Kamera der M11-Familie: der Leica M11-D. Durch den Verzicht auf einen Monitor auf der Rückseite fokussiert sich die Fotografie mit der Leica M11-D auf die elementaren Aspekte der Bildgestaltung wie Komposition, Blende, Verschlusszeit und ISO. Anstelle des Monitors findet sich ein grosses ISO-Einstellrad auf der Rückseite der Kamera.

Diese Variante des aktuellen M-Modells verzichtet auf elektronische Bildanzeige (Live-Sucher, Bildkontrolle) und zwingt zur puren, klassischen Arbeitsweise per optischem Sucher.

In Sachen Funktionalität verzichtet die neue M11-D allerdings auf nichts. Mit Individualisierbarkeit, zeitgemässer Konnektivität und hardwarebasierter Authentizitätstechnologie, zeigt sich die M11-D als eine Kombination aus klassischer Messsucher-Fotografie und moderner Kameratechnologie. Mit ihren klaren Linien, den mattschwarz lackierten Oberflächen und dem Verzicht auf das rote Leica Logo steht die neue M11-D ausserdem für Understatement im Leica Produktdesign.

Ausstattung und Funktionen

Die M11-D ermöglicht mit ihrem 60-Mpx-Sensor im Kleinbild-Vollformat hochauflösende Foto-Aufnahmen. (Seit der M10 verzichten die M-Modelle auf Videoaufnahmen.) Wie bei allen Digitalkameras auch die Auflösung gewählt werden, bei den M11-Modellen stehen neben den 60 Mpx auch reduzierte Auflösungen von 36 oder 18 Mpx zur Wahl.
Mit einem Pufferspeicher von 3 GB sind Serienaufnahmen von bis zu 5 Bildern pro Sekunde mit 60 Mpx möglich. Reichlich Platz für die Aufnahmen hält der interne Speicher mit 256 GB bereit.

Der leistungsstarke Akku sorgt zudem dafür, dass die M11-D immer im entscheidenden Moment einsatzbereit ist. Dabei liegt der Neuzugang des besonders kompakten Vollformatsystems komfortabel in der Hand. Mit gerade einmal 540 Gramm (inkl. Akku) unterbietet er seinen Vorgänger um 120 Gramm.

Die M11-D ist komfortabel zu bedienen und als M-Kamera eröffnet sie zudem die Welt der M-Objektive und gewährt Zugriff alle M-Festbrennweiten, die seit 1954 gefertigt wurden. In Kombination mit dem exklusiv für die M11-Kamerafamilie konstruierten Vollformatsensor mit Triple Resolution Technologie sowie einem ISO-Bereich von nativer ISO 64 bis ISO 50’000 erzielt die Leica M11-D selbst bei wenig Licht Bildergebnisse mit ausgezeichnetem Rauschverhalten.

Auch wenn die Leica M11-D das analoge Erlebnis in die digitale Welt überträgt, so beschränkt sie sich nicht darauf. Zu welchem Zeitpunkt der digitale Workflow in die Arbeit mit der M11-D integriert werden soll, entscheidet jede Fotografin und jeder Fotograf selbst. Die neue M-Kamera bietet dafür eine nahtlose Konnektivität mittels Bluetooth oder direkter Kabelverbindung. Als zertifiziertes «Made for iPhone and iPad»-Produkt ist diese Verbindung zu iOS-Geräten besonders schnell und komfortabel.

Aufnahmen teilen

Mit der «Leica Fotos»-Mobile-App können weitergehende Einstellungen am Smartphone vorgenommen werden. So ermöglicht die Verbindung mit der App eine einfache Fotoübertragung, Fernsteuerung und Geotagging.

Das Smartphone erweitert mittels App die Kamera: Die App ermöglicht Kameraeinstellungen, das Sichten und Bearbeiten von Aufnahmen sowie die automatische Verschlagwortung von Aufnahmen mit Positionsdaten.

Zudem können in der App Aufnahmen losgelöst von der Kamera an iOS- oder Android-Geräten kontrolliert und beurteilt werden. Anpassungen wie der Weissabgleich und die Wahl zwischen den Dateiformaten DNG und JPEG können ebenfalls in der App vorgenommen werden. Einmal in der App gespeichert, übernimmt die M11-D Einstellungen dauerhaft. So passt sich die neue M-Kamera individuell den gewünschten Anforderungen an.

Die neue M11-D hilft dank der hardwarebasierten Leica Content Credentials Technologie dabei, die Authentizität digitaler Bilder zu schützen. Die Technologie basiert auf dem von der Content Authenticity Initiative (CAI) beschriebenen Framework und dem offenen technischen Standard der Coalition for Content Provenance and Authenticity (C2PA). 
Die Echtheit der Bilder, die mit der M11-D aufgenommen wurden, kann so jederzeit mit einem frei verfügbaren Tool oder online überprüft werden.(Siehe auch frühere Meldung zu diesem Thema anlässlich des Beitritts von Leica.)

Schicke Accesoires und zeitgemässe Verpackung

Zusammen mit der neuen M11-D sind auch zwei zur Kamera passende Accessoires aus hochwertigem Leder erhältlich. Ein schwarzer Protektor, der mit seiner Aussparung für das mechanische ISO-Einstellrad an der Kamerarückseite eigens für die M11-D gefertigt wurde.

Zudem gibt es einen in Schwarz und Cognac erhältlichen Tragriemen, der aus einem Lederstück gearbeitet wurde und für alle M-Kameras geeignet ist.

In puncto Verpackungsdesign führt Leica mit der M11-D ein neues Verpackungskonzept für ihre Produkte ein. Die neu gestalteten Boxen bestehen aus nahezu 100% Naturpapier und werden in Deutschland produziert.

Preis und Verfügbarkeit

Die Leica M11-D ist offiziell ab sofort (12.9.2024) weltweit in allen Leica Stores, im Leica Online Store sowie im Fachhandel erhältlich. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 9350.- Franken/Euro.

Weitere Infos

Leica M11-D (Produktseite)

  • Leica M11 erwähntes Standardmodell von 2022 (Produktseite)
  • Leica M11-P erwähntes Variante mit Authentizitätsnachweis für Fotos (Produktseite)
  • Leica M11 Monochrom erwähnte Schwarzweiss-Variante (Produktseite)

 

Leica M-System (Übersichtsseite)

Leica Camera (Schweiz)
CH-2560 Nidau
Tel. 032 332 90 90

Leica M11-D mit Summilux-M 1:1,4/50mm

 

8 Kommentare zu “Leica M11-D: Variante ohne LCD – Fotografieren nur mit optischem Sucher”

    1. Ich wundere mich nur, dass noch ein Objektivanschluss dran ist. Okay, ohne LCD kann man nicht mehr kontrollieren, ob der Fokus passt (aber Schärfe wird ja sooooo überbewertet…) und der Weissabgleich stimmt, den man in Markus‘ Aufzählung auch nicht findet, wozu auch? Aber wenn man ehrlich ist, müsste man ja gar keine Aufnahme kontrollieren, wenn kein Objektiv die lästigen Photonen durchgelassen hätte?
      Jedenfalls hoffe ich, dass eine kühle Stange oder eine feine Schale in Griffweite ist, wenn ich dem ersten M11-D Footgrafen dabei zuschaue, wie er seinen wuchernden Leica-Schmelz komponiert und hernach das Schmartfoon zückt, so tut, als würde er nur hurtig die Börsenkurse checken, danach geht das Kompositionsgeschäft weiter, denn – hoppsala – das Objektivdeckelchen war ja noch drauf. [/irony]

      1. Wohlgemerkt in Monochromausführung. Da ist ein Weißabgleich dann obsolet. Diese, nach jeder Aufnahme, ständige Kontrolle, ob ich denn wirklich alles richtig gemacht habe, naja, das ist ja schon beinahe pathologisch.

  1. Die Kamera entspricht mir sehr! Einzig das Drehrad hinten rechts oben stört dieses wunderschöne Designkonzept. Ich frage mich zu was es eigentlich notwendig ist. Blende, Zeit und ISO, mehr braucht man doch nicht! Ohne Drehrad in Monochromausführung, da könnte ich nicht mehr nein sagen.

    1. @ Markus Das hintere Einstellrad wird wohl zum Verstellen des EV-Wertes benötigt.

      Bei den normalen digitalen M-Modellen mit LCD – wie meiner älteren M-240 – kann man zusätzlich durchs Menü scrollen und dort Werte verstellen, wobei die Menü-Navigation auch über die 4-Wege-Taste möglich ist.

      1. Für was um alles in der Welt benötige ich einen EV-Wert? Ich bin es gewohnt mit meiner Leica I aus dem Jahr 1936 alles durch Sehen und anschließendes Wissen um die Verhältnisse zu begreifen. Leute die das nicht beherrschen, sollten zu einem anderen Modell greifen. Schade, etwas mehr Purismus würde ich da schon erwarten. Darum geht es ja letztendlich bei diesem Modell! Aber die neumodischen Gestalter verstehen das womöglich nicht so ganz.

  2. Niemand „benötigt“ einen EV-Wert, eine Kamera, eine Leica, Markus. Menschen benötigen Luft, Wasser, Nahrung und Schutz in Form vom Dach überm Kopf und Kleidung, das war‘s dann auch.
    Mal andersrum gefragt: Wie wahrscheinlich ist es, dass Leica noch mehr weglässt bei der nächsten Monochrom-Luxusausführung auf Deinen Vorschlag hin? Wenn ich für jeden „if it only had…, I would probably buy it“ Kommentar im Internet einen Franken bekäme, könnte ich mir die Wohnung mit Kameras füllen. Und wozu? „ Leute die das nicht beherrschen, sollten zu einem anderen Modell greifen.“ Leute, denen Bedienungselemente zuviel sind, sollten ebenfalls zu einem anderen Modell greifen. Oder anfangen, Kameras zu bauen und zu verkaufen.

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