Alamy ist wohl einer der auch bei hiesigen Fotografen weit verbreiteten Bildvermarkter, welcher auch von den meisten als Agentur mit einem klassischen Preis-Schema wahrgenommen wird. Umso mehr dürfte es daher erstaunen, dass für einige limitierte Bereiche nun auch bei Alamy Fotos zu Preisen von 0.60 bis 1.80 £ erhältlich werden.
Alamy ist ein Sonderling unter den Bildagenturen, denn genau genommen ist Alamy gar keine Agentur, sondern eine Technologie- und Vermarktungsplattform. Bei der Bildauswahl beschränkt man sich auf eine rein technische Kontrolle und überlässt die inhaltliche Wahl dem Fotografen.
Der Verkauf von Bildern beschränkt sich ebenfalls weitgehend auf eine reine Verkaufsabwicklung ohne zumindest grössere aktive Marketingmassnahmen gegenüber potentiellen Bildkäufern. Trotzdem hat sich Alamy auch käuferseitig einen Namen gemacht und ist weitherum bekannt.
Für den Fotografen ist Alamy zudem beliebt, weil sein Anteil am Umsatz 65% beträgt, also mehr als die traditionell bei Bildagenturen üblichen 50% und deutlich mehr als die im Microstock-Bereich oft üblichen 20-30%. Sicher ist auch dies ein Mitgrund für das riesige Bildarchiv mit zurzeit über 12 Millionen angebotenen Bildern. Zudem hat der Bildliferant die Möglichkeit zu wählen, ob ein Bild als lizenzpflicht oder lizenzfrei verkauft wird.
Doch auch Alamy spürt die auf allen Ebenen wachsende Konkurrenz und nicht zuletzt auch die seitens Microstock. Der Umsatz ist weniger stark gewachsen, als die Anzahl der Bilder – sprich: Pro Bild wird weniger verdient.
Alamy kündigte anfangs Juni nun an, einen Teil des Bildpools an Blogger, für Social Networking Verwendung und für Ausbildungs-Zwecke zu Microstock-Preisen im Bereich von £0.6 bis £1.80 unter dem Label Limited Use anzubieten. Nicht ganz unerwartet ging ein Aufschrei durch die Seitenkommentare.
Alamy-Fotografen können zwar selber wählen, ob Ihre Fotos auch unter diesem neuen Preisschema angeboten werden. Klar ist aber, dass somit auch Alamy versucht den stark wachsenden online Privatkunden- und online Ausbildungs-Markt zu erreichen. Und dies auf der gleichen Plattform, auf welcher bisher lizenzpflichtige und lizenzfreie Fotos auf einem Preisniveau von mehreren hundert Franken umgesetzt wurden. Die Frage wird sein, wie sehr sich die beiden Preisbereiche nebeneinander ertragen und ob Alamy damit relevante Umsatzsteigerungen erreichen kann.