Im Bündner Kunstmuseum ist noch bis 4. September 2011 die persönliche Fotosammlung von Alberto Giacometti zu sehen. Dieser aussergewöhnliche Fundus zeigt Bilder berühmter Fotografen, wie Man Ray, Henri Cartier-Bresson, Arnold Newman und anderen, die Giacometti in seinen Ateliers besucht hatten. Es handelt sich dabei um bisher unveröffentlichtes Material.
«Das Besondere ist sicher die Einmaligkeit der Bilder» sagt Dr. Beat Stutzer, Direktor des Bündner Kunstmuseums gegenüber Fotoagenda.ch. «Viele vermitteln uns einen fast voyeuristischen Einblick in die Ateliers und die Schaffensatmosphäre von Giacometti, sei es in Paris oder hier im Bergell.»
Dr. Beat Stutzer, Direktor des Bündner Kunstmuseums in Chur, präsentiert in der Ausstellung «Alberto Giacometti – neu gesehen» seltene Einzelporträts, die von weltbekannten Fotografen aufgenommen wurden
Die Bilder decken eine Zeitspanne von den 30er-Jahren bis zum Tod von Giacometti im Jahre 1966 ab und wurden von Fotografen erstellt, die mit Giacometti befreundet waren. In den frühen 50er Jahren waren es auch amerikanische Fotografen, zum Beispiel Gordon Parks, Arnold Newman oder Israel Shenker, die Reportagebilder für amerikanische Zeitschriften brauchten, weil Giacometti nach dem Zweiten Weltkrieg in Amerika sehr bekannt und gefragt war. Und in den 50er- und 60er-Jahren gehörten Denise Colomb, Robert Doisneau oder Sabine Weiss vor allem jedoch Ernst Scheidegger zu den häufigen Besuchern von Giacometti, um seinen künstlerischen Schaffensweg fotografisch zu dokumentieren.
Als Dank für seine Gastfreundschaft übersandten die Fotografen jeweils ihre Bilder, von denen viele eine persönliche Widmung tragen. So ist eine Fotosammlung über Alberto Giacometti entstanden, die weitgehend aus Bildern besteht, die Einzelexemplare sind und nie veröffentlich wurden.
Die Ausstellung zeigt Giacometti-Porträts berühmtrer Fotografen, wie (v.l.n.r.) Jacques-André Boiffard, Gordon Parks, Alexander Libermann und Arnold Newman
Die Fotosammlung wurde dem Bündner Kunstmuseum von einem Sammler im Welschland angeboten und fand Dank der Unterstützung durch eine Privatperson als Leihgabe seinen Weg ins Bündner Kunstmuseum.
Das vollständige Interview mit Dr. Beat Stutzer mit interessanten Details finden Sie auf www.fotoagenda.ch
Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen, in welchem sämtliche Fotos und Zeichungen reproduziert und beschrieben sind. Das Buch ist gebunden mit einem kartonieren Umschlag, umfasst 254 Seiten und kostet CHF 49.–. Es kann Deutsch oder Englisch im Museumsshop bestellt werden.
Wunderbare Sache – Danke für den Hinweis!