(Update) Als gestern die Pforten der 85. „PMA International Convention and Trade Show“ öffneten, strömten weniger Leute in die beiden Hallen des South Convention Centers in Las Vegas als andere Jahre. Wahrscheinlich hätte dieses Jahr sogar eine der beiden Riesenhallen ausgereicht, denn es waren rund 20 Prozent weniger Aussteller als letztes Jahr angemeldet, und auch die Besucherzahl von 20’000 dürfte dieses Jahr wohl nur knapp erreicht werden. Bleiben viele wegen der Krise weg?
Auch der Taxifahrer, der mich vom Flughafen zum Hotel brachte, spürt, dass die Touristen fehlen. „Sie kommen vielleicht noch am Wochenende, aber während der Woche sind die Kasinos halb leer“ will er wissen. Wahrscheinlich hat er recht. Die Leute spielen weniger, geben ihr Geld bedachter aus, und überlegen schon, ob sie die Reise- und Übernachtungskosten für zweienhalb Tage Messe noch auf sich nehmen oder einsparen. Das zeigt auch der erste Messetag: Wo früher hektisches Treiben und kaum Durchkommen herrschte, ist heute alles ruhiger, übersichtlicher.
Kommt hinzu, dass solchen Technikmessen je länger je mehr die Spannung fehlt, wie man sie früher erlebte. Das Internet nimmt sie in Anspruch und zeigt alles zeitgleich oder gar Tage und Wochen voraus – und das erst noch kostenlos.
Auch fotointern.ch hat die Neuheitenmeldungen bereits im Vorfeld der PMA rege verfolgt und für Sie aufbereitet. Die wichtigsten davon finden Sie in unserem PMA-Kasten, und auch die kommenden Meldungen werden dort übersichtlich aufgelistet.
Was die einzelnen Marken in den letzten Wochen an Highlights präsentierten sind auch die Höhepunkte an Ihren Ständen der PMA: Canon Ixus und PowerShot, Canon PowerShot SX200IS, Canon Tilt-Shift Objektive, Carl Zeiss 21 mm, Fujifilm FinePix, Fujifilm FinePix F200EXR, Jobo Giga vue Sonic, Leica M8.2 Safari, Leica Super-Elmar-M 18 mm, Lensbaby, Nikon Coolpix-Modelle, Olympus E-620, Panasonic Kompaktmodelle, Panasonic Lumix TZ-7 und TZ-6, Pentax smc 15mm, Pentax X70, Ricoh CX1, Samsung IT100, Samsung WB100, Samsung WB500, Samsung WB550, Samsung PL10, Sanyo Xacti TH1, Sigma 10-20 mm, 18-50 mm, 50-200 mm, Sigma 18-250 mm, Sony Cyber-shot DSC-H20, Sony Cyber-shot HX1 und das Tamron SP AF 10-24 mm.
Und doch gibt es auf den Ständen noch vieles Interessantes zu entdecken:
Panasonic bringt ein neues Modell in der G-Reihe des Micro Four Thirds-Standards. Im Gegensatz zur DMC-G1 zeichnet die DMC-GH1 jetzt auch Videos in Full-HD Auflösung (1’920 x 1’080 Pixel) auf. Die Kamera wird mit einem 10-fach-Superzoom Lumix G Vario HD 1:4.0-5.8/14-140 mm FASPH. O.I.S. ausgeliefert und verfügt über eine kontinuierliche und besonders geräuscharme Fokussierung die Full-HD Videoaufnahme.
Casio zeigt nach den bereits zur CES vorgestellten neuen Kompaktmodellen auf der PMA die Casio Exilim EX-Z29 mit ihrem 10 Megapixel Sensor, 2,7″-Monitor und einem 3fach-Zoom, das 37,5 bis 112,5 mm bei Kleinbild entspricht. Zudem ist sie mit einer Widescreen Videofunktion ausgestattet und wird in den Farben Schwarz, Pink, Blau, Silber und Violett lieferbar sein.
Am Stand von Samsung sind sechs verschiedenfarbige Prototypen der NX mit Wechselobjektiven in einer Vitrine zu sehen. Die Kamera macht einen sehr kompakten und handlichen Eindruck und siedelt sich mit der Bezeichnung „hybrid“ zwischen den Kompakt- und den Bridgemodellen an. Wie Panasonic bei der G1 und GH1 verzichtet die Samsung NX auf Spiegelkasten und Prisma, die übrigens sehr teure Bauteile sind, und erzeugt das Sucherbild elektronisch. Wann die NX auf den Markt kommt, zu welchem Preis, und welche Objektive es dazu gibt, war noch nicht zu erfahren.
Und da wir gerade von Vitrinen sprechen: Das Mockup der Micro Four Thirds Kompaktkamera von Olympus, die schon auf der photokina gezeigt wurde, ist auch wieder da. „Im Sommer“ meint die hübsche Dame, die für das erwartungsvolle Stück auskunftsmässig zuständig ist. Details dazu gibt es noch keine. Man kann sogar einen Blick der Kamera-Rückseite erhaschen, doch verrät diese, abgesehen von einem 3″-Display und den üblichen Bedienungsknöpfen, auch keine Besonderheiten. Die Spannung bleibt, vor allem was Olympus an Objektiven dazu anbietet.
Kodak präsentiert die Superzoom-Kamera Z915 mit einem 10n Megapixel-Sensor, 10-fach Zoomobjektiv und optischem Bildstabilisator. Mit der Smart-Capture-Funktion werden die Szenen analysiert und die Kameraeinstellungen optimal angepasst. Die Z915 hat ein 2,5-Zoll Indoor/Outdoor Farbdisplay und wird in den Farben rot, blau, schwarz und grau erhälrtlich sein.
Bei Sigma wird die SD15 gezeigt, mit der der japanische Objektivhersteller beweist, dass er weiterhin im hart umkämpften Spiergelreflexsegment dabeui sein will. Die Kamera ist mit einem Foveon X3 Sensor ausgestattet, der mit seinen drei Schichten 14 Millionen Auflösung bietet, dessen Daten über den neuen „True II“-Prozessor verarbeitet werden. Laut Sigma soll die Bildqualität deutlich verbessert worden sein. Zudem lässt sich das Bild auf den 3″-Monitor besser beurteilen, als beim Vorgängermodell.
Der gleiche Sensor wird auch im Kompaktmodell von Sigma DP2 zu finden sein, die mit einer längeren Brennweite von 24,2 mm (entspricht 41 mm bei Kleinbild) und einer höheren Lichtstärke von 1:2,8 als das Vorgängermodell DP1 ausgestattet sein wird.
Übrigens: Die totgesagte Vivitar ist wieder da, mit einem grossen Stand, der umseitig mit „Sakar“ beschriftet ist. Der amerikanische UE-Konzern hatte Ende August 2008 Vivitar übernommen (wir berichteten darüber) und hat sich nun die angeschlagene Marke offensichtlich wieder aufgepeppt. Kerngeschäft sind billige Digitalkameras, Zubehör und Fototaschen, doch zeigt Vivitar auch Produkte ihrer „professionellen“ Linie, mit Blitzgeräten und Wechselobjektiven, darunter verschiedene Spiegel-/Linsen-Teles und ein 1:8-16/650-1300 mm Extremtele.
Ob Vivitar wieder nach Europa kommen würde? Zuerst wolle man sich auf den amerikanischen Markt konzentrieren, war die Antwort. Übrigens hat Sakar unmittelbar vor der PMA mit Kodak ein Abkommen unterzeichnet, dass künftig gewisse Produkte von Sakar den Kodak-Markennamen tragen dürfen.
Datacolor hat auf der PMA den „SpyderCube“ gezeigt, das erste „alles-in-einem“ Kalibrierungs-Hilfsmittel für RAW-Daten. Der unscheinbare Würfel zeigt weisse, neutralgraue und schwarze Flächen, die für die Weisspunktkorrektur und für die Anpassung der Mitteltöne und Schatten benutzt werden können. Oberhalb des Würfels ist eine kleine Metallkugel angebracht, welche die reflektierten Lichtquellen als Hochlichter zeigt. Der SpyderCube kann entweder in Motivnähe gehalten oder auf ein Stativ aufgeschraubt werden.
Einen ähnlichen Zweck erfüllen auch die Referenzkarten von X-Rite. Die Graukarte, Weisskarte und die legendäre ColorChecker mit ihren wissenschaftlich definierten Farbfeldern, gibt es jetzt auch im Taschenformat für den Einsatz unterwegs. Gehört eigentlich in jede Fototasche.
HP wird mit dem „MediaSmart Server ex485/ex487“ eine Serverlösung für den Heimbereich auf den Markt bringen, die für Kleinnetzwerke mit Windows und Mac Computers konzipiert ist. Es können darauf alle Daten des Heimnetzwerks gespeichert und gesichert werden: Musik, Videos, Fotos oder alle Arten von Dokumenten. Der MediaSmart Server organisiert selbständig die Dateien sämtlicher über WLAN verbundenen Clients und kann auch dazu verwendet werden, um Fotos zu publizieren oder auf Ansichtsseiten des Internets zu stellen.
Zum Jobo photoGPS, der auf der photokina vorgestellt wurde, gibt es jetzt die Software auch für Mac, die im Servicebereich der Jobo Webseite heruntergeladen werden kann. Ferner bietet Jobo jetzt einen Blitzschuhadapter an für digitale Kameras von Sony sowie einige Konica Minolta Modelle. Die neue Generation der Jobo photoGPS ist zudem schneller betriebsbereit, als die ersten Ausführungen.
Den zweiten Teil des PMA-Berichtes lesen Sie morgen.
Ich glaube, bei der Sigma DP2 habt ihr einen kleinen Tippfehler..
Oh, ja! Danke. Es ist halt noch ein bisschen früh in Las Vegas …
Herzliche Grüsse aus der Wüste …