(Update) Das Staatsarchiv des Kantons Zürich feiert sein 175jähriges Bestehen und öffnet am Freitag und Samstag (28./29. September 2012) ihre Türen. Dabei haben die Besucher nicht nur die Möglichkeit die Archive und Restaurierungsmethoden zu sehen, sondern auch in einer Livedemo wie eine Daguerreotypie entsteht.
Das Staatsarchiv des Kantons Zürich ist eines der wichtigsten Archive der Schweiz. Hier werden nicht nur die Regierungsbeschlüsse aufbewahrt, sondern auch viele unikate Objekte, die mit besonderen Restaurierungsmethoden erhalten werden müssen. Dabei spielt auch die fotografische Dokumentation eine zentrale Rolle.
Wie alles begann: 175 Jahre ist es her, seit der Regierungsrat 1837 beschlossen hat, die verschiedenen Sonderarchive des Kantons zu einer Institution zu verschmelzen – zum Staatsarchiv. Und nicht nur das: Fortan durfte das Staatsarchiv von Aussenstehenden ohne regierungsrätliche Bewilligung benutzt werden – der neue liberale Staat verabschiedete sich also auch in diesem Bereich von den alten Zeiten.
1837 war damit nicht das Gründungs-, aber immerhin ein Schlüsseljahr für das Staatsarchiv und das Archivwesen im Kanton Zürich. Das ist für uns Grund genug, am 28. und 29. September 2012 Tage der offenen Tür zu veranstalten. Unter dem Titel «Das Original» will das Staatsarchiv des Kantons Zürich dem Publikum an dem Ort im Kanton, wo vielleicht mehr Originale versammelt sind als irgendwo sonst, verschiedene Zugänge zu diesem Begriff bieten.
Für Fotografen besonders interessant: Der Fotograf Jos Schmid hat in Zusammenarbeit mit Prof. Roger Alberto von der Universität Zürch das erste Fotoverfahren so nacherforscht, dass es unter idealen Bedingungen und mit allen mysteriösen Tücken sogar mobil praktiziert werden kann. Dabei ist Vorsicht geboten, denn der Umgang mit Quecksilberdämpfen ist gefährlich, und derjenige mit Goldchlorid teuer. Jod Schmid wird nun anlässlich des 175jährigen Jubiläums des Staatsarchivs Zürich mehrere Vorführungen des Verfahrens abhalten. Eine seltene Gelegenheit zurück in die Urzeit der Fotografie.
Foto: Björn Allemann/Jos Schmid
Update 28.09.2012, 19:00: Die Vorführung heute Nachmittag war ein voller Erfolg, obwohl Jos Schmid zuerst mit einiger Skepsis bemerkte, man wisse halt nie im Voraus, wie eine Daguerreotypie herauskomme. Es wären zuviele erfolgsentscheidende Faktoren mit im Spiel …
Aber diesmal stimmten alle Faktoren. Das Bild war scharf und ausreichend belichtet,und nach der Goldchlorid-Tonung dürfte die abgelichtete Prominenz so spiegelglänzend erstrahlen wie noch nie zuvor.
Auch morgen, Samstag 29. September 2012 macht Jos Schmid weitere Vorführungen der ältesten fotografischen Technik, und zwar um 11:00, 14:00 und 15:00 Uhr. Vorbeischauen lohnt sich! Das sieht man nicht alle Tage …
Das Programm
Wie macht man ein Original? Ausstellung von Dokumenten und Objekten sowie der Entwicklung ihrer Beglaubigungsmittel (Siegel, Notariatszeichen usw.) im Lauf der Geschichte. Im Lesesaal sind die Originale zu sehen.
Originale und ihre Halbgeschwister. Drei thematische Führungen: 1. Originale, die etwas ausgelöst haben. 2. Fälschungen – alles nur Schwindel? 3. Kopien und Unikate – was ist ein Original? Alle drei Führungen jeweils stündlich (..00, ..20, ..40 Uhr ). Dauer 30 Minuten. Treffpunkt Eingang Staatsarchiv – Anmeldung am Empfang erforderlich
Originale und ihre Pflege. Ausstellung von Objekten in verschiedenen Restaurierungsstadien. Der Korridor vor den Restaurierungswerkstätten ist frei zugänglich. Machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit der Restaurierung (Trockenreinigung/Risse schliessen) in der Restaurierungswerkstatt. Vorführung des Anfaserns in der Restaurierungswerkstatt (10:00, 15:00 Uhr ). Dauer 30 Minuten, Anmeldung am Empfang erforderlich. Lassen Sie Ihr persönliches Buchzeichen in der Buchbinderei prägen.
Originale und ihre Ausprägungen. Präsentation der Transkription handschriftlicher Regierungsratsbeschlüsse (RRB) des 19. Jahrhunderts im Lesesaal Bibliothek. In der Schreibstube haben Sie unter kundiger Anleitung die Möglichkeit, die deutsche Kurrentschrift zu erlernen. Anschliessend können Sie am Computer im Lesesaal Bibliothek selbst einen RRB transkribieren.
Live Daguerreotypie-Werkstatt. (Für Fotografen besonders interessant!) Bei gutem Wetter neben dem Staatsarchiv, bei schlechtem Wetter auf der Rampe des Staatsarchivs im 3. Untergeschoss. Bitte beachten Sie die Wegweiser (Freitag 15.00 bis 18.30 Uhr/Samstag 11:00, 14:00 und 15:00 Uhr)
Tage der offenen Tür:
Freitag, 28. September 2012, 14:00 bis 20:00 Uhr
Samstag, 29. September 2012, 09:00 bis 17:00 Uhr
wo? Das Staatsarchiv ist an der Winterthurerstrasse 170 in 8057 Zürich gelegen. Es ist mit Tram 10 ab Zürich Hauptbahnhof (Haltestelle Bahnhofplatz) respektive ab Bahnhof Zürich Oerlikon bis zur Haltestelle Universität Irchel erreichbar oder mit Tram 14 ab Zürich Hauptbahnhof (Haltestellen Bahnhofplatz oder Bahnhofquai ) respektive ab Oerlikon (Bahnhof Oerlikon Nord oder Sternen Oerlikon) bis Milchbuck. Umsteigen in Tram 9 oder Tram 10 bis zur nächsten Haltestelle Universität Irchel. Bei Anreise mit dem Auto steht das Parkhaus der Universität Zürich-Irchel zur Verfügung.
Weitere Informationen zu den Tagen der offenen Tür gibt es hier.