Urs Tillmanns, 8. September 2013, 09:03 Uhr

Erfahrungen mit dem «Käpsele» unter den Druckern

Peter Schäublin, Grafiker und Fotograf in Thayngen, hat den HP Designjet Z3200  Grossformatdrucker in der Praxis getestet, sowohl mit seinen freien Aufnahmen als auch für Kundenaufträge. Hier seine Erfahrungen mit praktischen Tipps, was man bei einem Grossformatdrucker dieses Kalibers beachten muss.

 

Ein wenig Erinnerungen

Damals, als ich zur Schule ging, besass ich einen Casio-Rechner. Doch die schlauen Schüler hatten einen von Texas-Instruments. Und die Superschlauen, von denen es aber einen, maximal zwei pro Klasse gab, besassen einen HP-Rechner. Er war die Maschine, die den mathematisch Begabten den Speichel im Mund zusammenfliessen liess. Er war zwar unglaublich kompliziert – mir leuchtet bis heute nicht ein, warum man nach jeder Eingabe «Enter» drücken musste – aber der Rechner konnte einfach alles. Und das zählte ja, oder?

 

Sprung in die Gegenwart

Die Mathematik und ich – wir haben uns dann nach der Schulzeit etwas aus den Augen verloren. Dasselbe passierte mit HP und mir. Bis sich vor Kurzem unsere Wege wieder kreuzten. Ob ich gerne mal den Grossformatdrucker HP Designjet Z3200ps testen wolle. «Ja bauen denn die Mathematikgenies jetzt Produkte für Künstler?» schoss mir durch den Kopf. Aber man(n) hat ja gelernt – Vorurteile sind oft hinderlich. Also sage ich zu, in der Hoffnung, dass ich bei der Bedienung des Geräts nicht dauernd irgendwo eine Enter-Taste bedienen muss.

Ich habe dann noch etwas recherchiert, bevor die Maschine angeliefert worden ist. Und lese auf der HP-Homepage, dass Koriphäen wie Thomas Hoepker oder Albert Watson auf den Z3200 setzen. Das hört sich doch mal gut an. Und dann steht eines Tages ein LKW vor der Tür, und es rollen 86 Kilogramm Drucker in unser kleines Atelier. «Na, dann wollen wir mal», denke ich, starte den Computer und den Drucker auf, um ein erstes Bild zu printen.

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Es wird eng in unserem Atelier – 86 Kilo Lebendgewicht bringt der HP Designjet Z3200 auf die Waage. Und da ist kein Gramm Fett dran, alles Muskeln

 

Ein Käpsele kriegt immer eine schwierige Aufgabe

«Käpsele» ist ein schwäbischer Ausdruck für eine Person, die ganz ausgefuchst ist. Und der HP Z3200 soll ja ein Käpsele sein. Also kriegt er eine schwierige Aufgabe. Ich wähle ein Bild aus einer Serie, die in Indien entstanden ist. Freunde von mir leiten dort ein Hilfsprojekt, und ich habe einige Frauen porträtieren dürfen. Das 20 Megapixel-Bild habe ich im Photoshop in schwarzweiss umgewandelt und auf 80 x 120 cm mit 300 dpi interpoliert. Stien Maes, die Chefin von HP Large Format Printing, erklärt mir mit einem geheimnisvollen Lächeln, dass ich das Bild für beste Qualität mit der HP-Druckersoftware auf den Z3200 senden soll. Das Tolle an dieser Software ist, dass sie im Drucker installiert ist und ich über einen Browser mit der IP-Adresse des Z3200 von jedem Rechner im Netzwerk Daten senden kann.

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Die Techniker waren am Werk

Das Druckerinterface sieht dann schon eher technisch-spartanisch aus. Im Geiste sehe ich das Gesicht unsere Mathe-Genies von der Schule vor mir. Der hätte sich locker durch diese Software navigiert. Ich brauche da und dort ein paar Tipps von Stien, doch dann haut’s problemlos hin. «So schwer ist’s vielleicht doch nicht mit dieser Mathematik», denke ich und drücke die Enter-Taste, um das Bild auf den Drucker zu senden.

Und dann geschieht erst einmal gar nichts. Doch das Käpsele namens HP Z3200 rechnet stumm vor sich hin. Und das können ja die HP-Geräte sehr gut. Weil ich alle Qualitätsparamenter auf Maximum gestellt habe, dauert das Rechnen gute zehn Minuten. Und dann bestätigt ein sanftes Surren, dass das Käpsele den letzten Teil seiner Arbeit, nämlich das Drucken, in Angriff genommen hat. Danach dauert es wieder einige Zeit, bis das bedruckte Papier zum Vorschein kommt. Langsam – Druckzeile für Druckzeile – erscheint das Bild. Und es breitet sich ehrfürchtiges Schweigen aus. Denn was da aus der Maschine kommt, übertrifft meine Erwartungen bei Weitem. Offensichtlich hat der Drucker die Daten nochmals auf geheimnisvolle Weise interpretiert, interpoliert, inter-ich-weiss-nicht-was, aber auf jeden Fall kitzelt der Z3200 so viel aus dem File, dass ich am Schluss ein rund 1 Quadratmeter grosses Schwarzweissfoto in perfekter Qualität in der Hand halte. «Das haben die Techniker wirklich toll hingekriegt», schiesst es mir durch den Kopf.

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Unter den wachsamen Blicken von Stien Maes, Chefin von HP Large Format Printing Switzerland, läuft der erste Print aus dem Z3200. Das Resultat begeistert nicht nur sie …

 

Wir steigern den Schwierigkeitsgrad

Der Erfolg ermutigt mich, noch einen Zacken zuzulegen. Ich schneide aus einem Querformatbild ein Hochformat heraus. Übrig bleiben rund 7 (!) Megapixel, die ich frech auf 80 x 120 cm bei 300dpi hochpushe. Wieder ab ins Druckerinterface, wo ich leider alle Parameter wieder einstellen muss. Das geht schnell – aber vielleicht könnte HP ermöglichen, dass man seine Einstellungen speichern kann –, und ab geht das Bild auf den Drucker. Ich habe unterdessen das HP Professional Satin Photo Paper eingespannt und sehe mit Interesse dem Resultat entgegen. Heraus kommt ein Bild, das vom Detailreichtum her wieder alle Erwartungen übertrifft – wohl nicht ganz so scharf wie das 20-Megapixelbild, aber aus der Betrachtungsdistanz, aus der man ein Bild dieser Grösse betrachtet, absolut top. Und das Professional Satin Photo Paper liefert eine sattere Schwärzung als das Premium Instant-Dry Photo Paper, das ich zuerst eingesetzt habe. Die Wirkung des Bildes in dieser Qualität und Grösse ist überwältigend.

 

Jetzt wird’s farbig

Es gibt Bilder, bei denen man sich nicht entscheiden kann, ob sie in Farbe oder schwarzweiss besser wirken. Das zweite Motiv aus der Serie «Faces», das ich soeben in schwarzweiss gedruckt habe, ist ein solches Bild. Deshalb möchte ich es in Farbe printen. Das interpolierte TIFF hat 1,5 Gigabyte. Ich schick es auf den Drucker und schau mal, wie er damit klarkommt. Der Z3200 rechnet eine gute Viertelstunde und surrt dann los. Es verwundert nicht, dass wieder ein bestechendes Resultat aus der Maschine läuft.

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Die Farbgenauigkeit des HP Designjet Z3200 Photo zu unserem kalibrierten Monitor ist extrem hoch. Das ist die wichtigste Voraussetzung für farbrichtige Ergebnisse

 

Der Z3200 im Agenturalltag

Wir sind ein Werbe- und Grafikatelier mit einer starken Foto-Affinität. Will heissen: Es fallen bei uns Printaufgaben verschiedenster Couleur an – vom zwei Quadratmeter grossen Megafotoprint mit höchsten Qualitätsansprüchen bis zu Entwurfsprints in geringer Qualität. Wie wird sich der Z3200 im Agenturalltag schlagen? Ich habe ihn mit Riesenfiles gequält, mehrere Dateien aufs Mal durch die Leitungen gejagt – schwarzweiss, farbig, auf unterschiedlichste Druckmaterialien. Fazit: Die Maschine läuft und läuft und läuft. Selbst ein drei Gigabite-File, an dem sich der Drucker zwar fast die Zähne ausgebissen hat, brachte das System nicht zum Abstürzen. Wenn während dem Drucken die Tinte ausgeht, wechselt man einfach den Tank, und weiter geht’s, ohne dass eine sichtbare Kante zurückbleibt – ausser man wartet lange mit dem Wechseln, zum Beispiel wenn man ein paar Druckjobs über Nacht laufen lässt. Elegant wäre, wenn man einstellen könnte, dass das System den aktuellen Druckjob nur in Angriff nimmt, wenn genügend Tinte vorhanden ist. So könnte man unnötigen Papier- und Tintenverlust reduzieren.

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Für «diheiplus» haben wir ein Bildkonzept für zwei Meetingräume entwickelt und diese mit dem Z3200 in Grössen bis zu 190 x 100 cm geprintet. Der Kunde ist begeistert – wir auch.

Schickt man ein PDF mit mehreren Seiten oder mehrere Bilder gleichzeitig auf den Drucker, sorgt eine Nesting-Funktion dafür, dass die Seiten optimal auf die eingespannte Rolle verteilt werden. Gerade für den Agenturalltag ist dieses Feature sehr hilfreich. Leider zeigt die Druckersoftware nicht an, wie der Print nach dem Nesting aussehen wird, aber in der Praxis funktioniert das problemlos.

 

Ein Besucher mit hohen Ansprüchen

Und dann geschehen immer wieder so ganz spezielle Geschichten: Wolfgang Franke, ein hervorragender 3D-Airbrush-Illustrator, ruft mich an. Er hätte einen 70 x 100 cm Print von einer seiner Illustrationen erhalten und sei mit dem Resultat gar nicht glücklich. Ob ich mal draufschauen könnte. «Kein Problem. Bring den Print und das File mit, wir testen gerade einen Grossformatdrucker.» Wir senden dieselben Daten auf den Z3200 und stellen fest, dass der Print in den Farben akkurater wird und die Detailtreue wesentlich höher ist. Das Käpsele hat wieder zugeschlagen.

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Akkuratere Farben und höhere Auflösung – der HP Z3200ps überzeugt auch anspruchsvolle Kunden. Ich drucke eine von Wolfgang Frankes Illustrationen in 170 x 100 cm Grösse auf das HP Matte Paper. Der Meister ging vor dem Print auf die Knie – natürlich nur, um die Nuancen des Drucks zu überprüfen …

 

Verschiedene Medien – äusserst reizvoll

Die Fülle an erhältlichen Bedruckstoffen reizt natürlich zum Experimentieren. Wie bereits erwähnt bin ich vom HP Professional Satin Photo Paper sehr angetan. Es sind für viele Medien ICC-Profile für den Z3200 erhältlich. Das Matte Paper von HP hat mich für den Druck von technischen Illustrationen sehr überzeugt. Für Fotos bevorzuge ich das HP Matte Litho-realistic Paper. Und selbstverständlich kann man auch Papiere von Fremdherstellern bedrucken, wie zum Beispiel das Photo Rag Bright White von Hahnemühle: Papier einspannen, ICC-Profil laden, drucken (Hinweis für Mac-User: Ich konnte die ICC-Profile nur über Firefox laden, Safari und Google Chrome streikten. Möglicherweise kann sich dies durch künftige Updates von Seiten HP oder der Browseranbieter ändern). Das Resultat passt. Cooles Detail am Rande: Weil das Papier am Drucker und nicht über die Drucksoftware gewählt wird, kann man den gleichen Job ohne neues Laden auf verschiedene Medien printen. Blue Hour in London mit starken Farben habe ich dann auf das selbstklebende Polypropylen-Papier von HP gedruckt – Farbsättigung und Schärfe vom Feinsten. Es lohnt sich, hier etwas Zeit und Geld zu investieren, um «seine» Druckmedien zu finden. Die Farbgenauigkeit der Prints im Vergleich zu meinem kalibrierten Monitor ist extrem hoch.

 

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Der HP Designjet Z3200 arbeitet mit 12 Tinten und liefert für die hohen Ansprüche von Fotografen äusserst haltbare Grossformatprints schwarzweiss und farbig in Galeriequalität. Der integrierte Spektrophotometer vereinfacht die Kalibrierung und Profilerstellung. 

 

Für wen ist der Z3200 geeignet?

Überall dort, wo grosse Bilder in hervorragender Qualität gedruckt werden müssen, ist der HP Z3200 eine ernsthafte Überlegung wert. Fotografen, Agenturen, Designer – und auch Fotoclubs oder andere Nutzergemeinschaften: In der Druckersoftware können mehrere Benutzer angelegt werden. Wenn man dann noch die Einkaufspreise des Verbrauchsmaterials eingibt, berechnet die Software die Kosten für jeden Print. So eignet sich das Gerät auch sehr gut für Umgebungen, wo verschiedene Personen oder Firmen den Printer gemeinsam nutzen.

 

Fazit

Der HP Z3200 ist ein hervorragender Grossformatprinter. Wir stehen ernsthaft in Gefahr, das Gerät nicht mehr zurückzugeben. Was die Druckersoftware selbst aus tiefer aufgelösten Bildern herauskitzelt, ist phänomenal. In der Bedienerfreundlichkeit hat die Software noch Luft nach oben, genauso wie der Onlineshop von HP, wo man die Verbrauchsmaterialen zu attraktiven Konditionen einkaufen kann.

HP_LFP_Schaeublin_Kommode

Der Z3200 inspiriert! Meine Mitarbeiterin hat Muster gestaltet, diese geprintet und damit eine alte Kommode überzogen. Sie ist originell geworden – und ist noch zu haben …

 

Noch ein Wort an die Pixeljäger

Die gute Nachricht für alle Besitzer von Kameras mit einer Auflösung ab etwa 18 Megapixeln ist: Mit einem einwandfreien File könnt Ihr problemlos Prints bis 70 x 100 cm in top Qualität erstellen. Eine höhere Auflösung ist nur einer der Parameter, der die Bildqualität beeinflusst. In der Praxis zeigt es sich, dass perfekte Scharfeinstellung, verwacklungsfreies Auslösen (das gute alte Stativ…) und gute Objektive für die Bildqualität mindestens so wichtig sind, vielleicht sogar noch wichtiger als ein paar Megapixel mehr. Wenn man dann in eine andere Liga vorstösst, zum Beispiel mit dem S-System von Leica, über das ich bereits berichtet habe, dann ist nochmals ein sichtbarer Qualitätssprung zu verzeichnen, aber das Portemonnaie legt hier manchmal das Veto ein. Also: Wer nicht gerade statt einem Neuwagen eine Mittelformat-Digitalkamera kauft, kann sich meines Erachtens das Geld für eine Kamera mit ein paar Megapixeln mehr sparen und es anders investieren. Vielleicht in bessere Objektive. Oder in einen HP Z3200. Oder so …

Peter Schäublin

Peter Schäublin
HP_LFP_Schaeublin_PSist Konzepter, Grafiker, Texter und Fotograf. 1995 hat er eine eigene Werbeagentur gegründet. «Menschen mögen Geschichten, und deshalb sind Geschichten das beste Mittel, um Botschaften zu transportieren», ist er überzeugt. «Bilder sind essenzielle Bestandteile von Geschichten. Und Grossprints sind die eindrücklichste Möglichkeit, um Bilder zu präsentieren.» In der Freizeit ist Peter Schäublin gerne mit seinem Kajak unterwegs. Mehr Informatioen auf www.720.ch.

 

«HP LFP by Experience» – Kostenloser Workshop bei HP

HP und Fotointern.ch führen am Dienstag, 15. Oktober 2013, von 10 bis 17 Uhr einen kostenlosen Workshop in Dübendorf durch, bei dem die Teilnehmer die faszinierende Welt des Grossformatdrucks praktisch erleben können. Ziel ist es, die praktischen Möglichkeiten des Grossformatdrucks zu erfahren und in der Lage zu sein, einen Grossformatdrucker für Fotoanwendungen selbst korrekt einzustellen und anzusteuern. Dazu gehören

• wichtige Erkenntnissen über Dateigrössen, Dateiarten und mögliche Endformate

• die optimalen Einstellungen für den perfekten Druck

• die kreativen und kommerziellen Möglichkeiten mit verschiedenen Printmedien

Wichtig: Jeder Teilnehmer muss seinen eigenen, WLAN-fähigen Laptop (PC oder Mac) mit eigenen Bilddaten mitbringen, um am Workshop praktisch arbeiten zu können.

Der Workshop ist mit einem Wettbewerb verbunden, bei dem der Gewinner eine Z1 Workstation und einen Z3200 Grossformatdrucker leihweise für sechs Monate erhält.

Zum Workshop hier anmelden und Adresseintrag nicht vergessen

 

Weitere Informationen zum HP Designjet Z3200 finden Sie unter www.hp.com/ch

 

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