Seit mehreren Jahren fördert die mit ihrem Privatkundengeschäft in die Schweiz expandierende Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) die Gegenwartskunst und verfügt seit 2006 in Innsbruck über einen eigenen Kunstraum. Mitarbeiter der Bank für die Imagewerbung fotografieren zu lassen, ist nicht sehr innovativ, – Fotografinnen und Fotografen künstlerische Freiheit zu lassen, ist mutig. Das Experiment hat sich gelohnt. In Innsbruck werden bis zum 2. August aussergewöhnliche Porträts präsentiert. Aus der Schweiz konnte als Teilnehmer Florio Puenter gewonnen werden.
Puenter ist einer der geheimnisumwittersten und talentiertesten Schweizer Fotografen der mittlerenGeneration. Er arbeitet in New York und für persönliche Projekte in seiner Heimat, dem Engadin und in Italien. In der Kunstszene ist er 2004 mit nach Postkarten nachgestellten, grossformatigen Landschaftsaufnahmen von Capri, Sorrent und dem Engadin in Erscheinung getreten.
Doch Puenter als Porträtist kannte man bis anhin kaum. Im Kulturprojekt „Vertrauensache“ der BTV riskiert er eine Gegenüberstellung mit bekannten Portät- und Peoplefotografen wie Brigitte Niedermair, Elias Hassos und Paul Kranzler. Im Gegensatz zu seinen Kolleginnen und Kollegen, die mehrheitlich auf Inszenierung setzen, hält sich Puenter an das klassische Porträt. Er überzeugt, weil er die Menschen, die das „Human Capital“ der Bank sind, als vertrauensbildende Persönlichkeiten hinüberbringt. Bewusst hat Puenter auf Schwarzweiss und klassiches Hochformat gesetzt.
Man möchte mehr und noch mehr Porträts von Florio Puenter sehen.
David Meili