Enthusiasmus, Entdeckungsfreude und eine natürliche Begabung des Hin-Sehens zeichnen die Bilder der jungen Fotografin Sarah Nohl aus. Der Titel ihrer Ausstellung heisst nicht von ungefähr „Hotel Erde“. Wir sind schliesslich nur für eine Weile auf diesem Planeten zu Gast und haben nahezu unbegrenzt die Möglichkeit, tiefe Eindrücke der ganzen Vielfalt der Schöpfung immer wieder von Neuem bildhaft in uns aufzunehmen. Diese segmentartig fotografisch festzuhalten, ist das Anliegen von Sarah Nohl.
Hotel Erde – eine Botschaft in Fotografien. Von Sarah Nohl
Warum gerade „Hotel Erde“ als Titel dieser Ausstellung? Weil wir hier eben sinnbildhaft eine ganze, reiche Lebensspanne lang die mannigfaltige Gastfreundschaft mit vielerlei Annehmlichkeiten vorfinden. Wir können Ruhe, Entspannung und Geborgenheit beanspruchen, aber auch hinaustreten in die weiten, bunten Gärten des Hotels, die die Natur für uns so reich angelegt hat. Das Hotel Erde hat ein Innen- wie Aussenleben und bietet bis in die kleinsten Winkel Sehens- und Entdeckenswertes. So finde ich genau hier die Motive für meine Fotografien – als Folge einer fast ungestümen Schau-Lust. Mich begeistert eine Stimmung am Meer mit untergehender Sonne, ineinander- und auseinanderfliessenden Farbtönen, Lichtschächten, die in Wellentäler tauchen, zerrissenen Wolken, die weit hinten am Horizonte schliesslich mit der See verschmelzen. Oder eine uralte, zerbröckelnde Hausfassade, die mir vielleicht beim Betrachten und stillen Zuhören ihre lange Geschichte zuflüstert. Ich pirsche gleichsam von einem Eindruck zum nächsten, oft staunend, wie sich dieser nicht nur durch mein Objektiv drängelt, sondern auch in meiner Seele sich spiegelgleich zum Bilde formt. Ist das Foto dann entwickelt, ist der Eindruck wieder zum Ausdruck geworden. Die Möglichkeit einer neuen Schau-Lust, eines erneuten Hinsehen-Könnens ist so entstanden, wenn die Aufnahmen in der Ausstellung vor dem Besucher hängen. Nicht nur eindimensional und schön gerahmt sollen die Fotografien sein, sondern den Betrachter riechen lassen (den Salzgeschmack des Meeres), ihn spüren lassen (die Kälte eines eisigen Wintermoments in den Bergen), ihn hören lassen (das Rauschen der schäumenden Wellen während der Flut) -, kurz: in ihm wieder alle Sinneswahrnehmungen, nicht nur die des Sehens, wecken. Ich möchte mit meinen Fotografien dem Besucher Anregung geben, ja ihn gar verführen, auf die eigene, individuelle Art das Hotel Erde selbst zu erkunden. Dieses ist wie ein Riesenatelier: das steht uns allen als ewige, grossartige Schöpfung jederzeit und kostenlos offen … eben ein ganzes Leben lang.
Die Ausstellung findet in der Jugendberatung der Jugendseelsorge Zürich, Auf der Mauer 13, 8001 Zürich, statt und dauert noch bis zum 11. Juli 2008 .
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12 und 13.30 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
Sarah Nohl, Schaffhausen | sarah_nohl AT hotmail.com