Man ist sich oft nicht bewusst, dass Indien bereits im 19. Jahrhundert als Kolonie des Britischen Weltreichs über alle modernen technischen Errungenschaften verfügte. Im Auftrag East India Company dokumentierten europäische Fotografen den Subkontinent mit jener Technik und Bildsprache, die auch zur Vermittlung des alten Rom und Griechenland entwickelt wurden. Das Museum Rietberg zeigt eine Auswahl von 71 fotografischen Meisterwerken. Sie stammen zum grössten Teil aus Privatsammlungen und wurden vom Museum für asiatische Kunst, Berlin zusammengestellt.
Museum Rietberg, Zürich. Picturesque Views. Frühe Fotografie in Indien. Bis 26. Oktober 2008.
Faziniert waren Fotografen und Publikum von der islamischen Architektur (heute im zwischen Indien und Paktistan geteilten Kaschmir). Die Prachtsbauten der Mogule mit ihren Proportionen und ihrer Ornamentik stehen der orientalischen Architektur näher als die hinduistisch geprägten Sakralbauten. Die Fotografen begeisterten sich für die grossartigen Gärten und immer wieder auch für Taj Mahal. Noch heute prägen die Aufnahmen von John Murray unsere Vorstellung von einem der schönsten Paläste der Welt.
Weitere Informationen zur Entstehung der Bilder finden sich im Katalog zur Ausstellung:
Picturesque Views. Moghul-Indien im Spiegel der Fotografie des 19. Jahrhunderts. Hrsg. Raffael Dedo Gadebusch, Text von Joachim K. Bautze, Raffael Dedo Gadebusch u.a. Verlag: Hatje Cantz (ISBN 978-3-7757-2122-6). CHF 48.00.