Nur langsam sickert durch, dass vom Niedergang der US-Banken Lehman Brothers und Merrill Lynch auch die Fotoszene betroffen ist. Das Art Management von Lehman Brothers hat massiv zur Preissteigerung von Gegenwartskunst und vor allem der Werke von amerikanischen Fotografen beigetragen. Kunstkäufe wurden vorfinanziert und Kunstwerke hochrangig belehnt. Wer finanziell unbelastete Kunstwerke besitzt, ist als Kunde immerhin besser davon gekommen als wer sein Geld in Fonds angelegt hat. In der Konkursmasse von Merrill Lynch sollen sich etwa 3 500 Kunstwerke befinden, darunter zahlreiche Fotografien.
Wie sie verwertet werden und wie massive Preiseinbrüche auf dem Markt vermieden werden können, bleibt offen. Die Krise bedeutet eine Chance für jene Sammler, die über Bares verfügen. Konkursverwalter sind noch so gerne bereit, sich von Werken, zu deren Markt sie kaum eine Beziehung haben, möglichst rasch zu trennen. Die kommenden Versteigerungen der grossen Auktionshäuser in der Herbstsaions gelten als Fieberthermometer. es ist denkbar, dass Werke auch kurzfristig zurückgezogen werden, um den Kurs der Paradekünstler noch möglichst lange hoch zu halten.
Alexandra Peers von portfolio.com sah Einbrüche bereits Ende März 2008 voraus und gilt nun als Kassandra der Branche.