Nun liegt sie vor mir, in der Wühlkiste eines Medien-Marktes in Dietlikon. Sie hat lediglich zwei Schalter, eine intuitive Touch-Screen (3,6″ LCD Display), über die man alle Funktionen in Sekundenschnelle ansteuern kann, ein hochwertiges Objektiv, einen schnellen Prozessor und ist billiger als ein Nachtessen für zwei Personen in einem mittelmässigen Gourmet-Restaurant am Zürichsee. Und die Kamera passt in meine Korrespondenzmappe, mit der ich an Pressekonferenzen etc. auftrete. Sie wäre der ideale Ersatz für meine innig geliebte CASIO, die irgendwo liegenblieb und nun sicher einen neuen Besitzer hat.
Der „Greif-zu, und Du-willst-mich“ Effekt blieb aus. Ich konnte mich aus guten Gründen nicht sofort entscheiden. Zurück im Home-Office habe ich mich auf dem Internet über das Wunderding informiert. Und die Urteile waren vernichtend. Die HP R937 war das letzte Pferd im Stall einer erfolgreichen Kameraproduktion. Bei vielen Kunden dauerte der Life-Cycle der Touch-Screen weniger als drei Monate. Doch alle, die sich auf dem Internet kritisch äussern, haben mit der Kamera hervorragende Bilder gemacht und möchten eine zuverlässigere Version des Produkts.
HP hat die Kameralinie eingestellt. Von „Produktion“ kann man nicht sprechen, da bereits seit vielen Jahren Vertragspartner in Fernost die Kameras herstellten. Was aus der Design-Abteilung wurde, die uns immer wieder Überraschungen präsentiert hat, wissen wir nicht.
Vielleicht gehe ich nochmals in Dietlikon vorbei, oder ich hole sie mir aus dem Internet, „refurbished“: