Digital Railroad stellt den Betrieb ein – sofort

Der harte Konkurrenzkampf auf dem Bildermarkt fordert ein weiteres Opfer: Digital Railroad hat vergebens nach neuen Geldquellen und Partnern gesucht und stellt den Betrieb aller Webseiten per sofort ein. Dadurch verschwinden auf einen Schlag eine grosse Anzahl von online Bildarchiven, auf welchen Fotografen ihre Bilder direkt zur Lizenzierung anboten.

Der amerikanische Verband für Stock-Fotografen (Stock Artists Alliance SAA) rät all seinen Mitgliedern, welche bei Digital Railroad Kunde waren, sofort im eigenen Interesse aktiv zu werden, da die Digital Railroad Server voraussichtlich in weniger als 24 Stunden nicht mehr erreichbar sein werden.

Digital Railroad (DRR) bot eine für Fotografen bezahlbare und gehostete e-Commerce Lösung an, mit der Bilder direkt online in einer Gallerie angeboten und automatisiert Lizenzen zur Bildverwendung verkauft werden konnten. Die hochaufgelösten Bilddaten lagen zur effizienten Kundenbetreuung und für einen schnellen Download seitens der Bildkäufer auf den DRR-Servern. Die verkauften Lizenzen konten online verwaltet werden und die Preise bestimmte der Fotograf selber. Neben einer jährlichen Gebühr erhielt DRR für die Verkaufsabwicklung 10% Umsatzbeteiligung.

DRR wurde im Sommer 2004 lanciert. Viele Fotografen jubelten dem Angebot zu, weil es einerseits eine Alternative zu den klassischen Bildagenturen mit einer deutlich interessanteren Ertragsverteilung bot (Agenturen erhalten meist 50% oder teils gar noch mehr des Verkaufserlöses). Andererseits hoffte man auf einen neuen Absatzkanal, der den lizenzpflichtigen (rights managed) Bildermarkt stärkt – insbesondere auch als Gegenpol zu den meist lizenzfrei funktionierenden und stark wachsenden Microstock-Agenturen.

Ein weiterer Anbieter der unter anderem im gleichen Bereich Dienstleistungen anbietet, ist Photoshelter. Photoshelter nutzt die Gunst der Stunde und bietet ehemaligen DRR-Fotografen einen Wechsel mit vergünstigten Konditionen an (gültig bis am 4. November 2008).