Es ist eines der kleinsten von unseren kleinen Film-Festivals, doch für Fotograf/innen eine der besten Möglichkeiten, Brücken zum Medium Film zu schlagen. Die Kurzfilmtage Winterthur sind traditionell auf cinematische Kurzfilme ausgerichtet und zeigen keine Sympathien für die Medienkovergenz. Doch gerade deshalb sollte man das Festival besuchen.Das Programm zeigt sich vielfältig, und das Gastland Israel verspricht einige visuelle Leckerbissen, die man kaum auf YouTube findet. Der Mehrwert liegt denn auch in Podiumsdiskussionen, in der Begegnung mit Filmschaffenden, Filmkritikern und dem Winterthurer Publikum.
Wenn die im vergangenen Jahr bei einem tragischen Autounfall verstorbene japanische Konzeptkünstlerin Nagi Noda in der Pressedokumentation als „schräg“ bezeichnet wird, darf man vom Festival keinen intellektuellen Quantensprung erwarten. Vermutlich wurden auch die ersten Bilder, die Oskar Reinhart aus Paris in die Eulachstadt brachte, nicht anders beurteilt.
Doch es lohnt sich, das vielseitige Programm durchzusehen und jene Events auszuwählen, die neue Erfahrungen versprechen. Immerhin sind es Kurzfilme. Man muss nicht wie in Solothurn über Stunden im Kinosessel leiden.
Um Bundessubventionen zu rechtfertigen und einheimisches Schaffen zu ehren gibt es im Programm noch einige Heimat- und Antiheimatfilme, wie von Peter Liechti, der auch in der Jury Platz genommen hat. Der Directors Cut von ORMENIS (Markus Imhoof) über die Schweizer Kavallerie (Solothurn/1970) wird bei einer jungen Generation von Filmemacher/innen kaum mehr hohe Wellen werfen.
Programm: http://www.kurzfilmtage.ch/