Die offizielle Adresse der Galerie WIDMER+THEODORIS contemporary unterhalb des mächtigen Zifferblatts von St. Peter ist Weggengasse 3, 8001 Zürich. Doch die idyllische Gasse war früher ein „Ehgraben“ zwischen zwei Häuserzeilen, in dem die Abwässer zusammenliefen und sich Schweine tummelten. Nun werden Stadttouristen seit Freitag von einer sich langsam zersetzenden, oder bereits beim Verfassen dieser Meldung vielleicht schon gar nicht mehr vorhandenen Fotografie an der Aussenwand der Galerie irritiert.
Autor ist der Fotograf Andreas Fux, – und seine Bilderserie, sein Buch und die Aussenaufnahme über extremes Piercing wühlen auf. Wer mit der Punk-Bewegung vertraut ist, versteht Fux auf einen ersten Blick. Das bewusste Eindringen von Metall in den menschlichen Körper ist, wie eine Deutsche Rockband plakativ ausdrückte, ein „Schrei nach Liebe“. Doch Fux geht weiter, bis zur Schmerzgrenze der visuellen Umsetzung. Die Ausstellung wird grossartig ergänzt durch „Stiches“, Grafiken von Sybille Hotz. Es sind Abbildungen von Insekten, wie man sie fotografisch (noch) nicht darstellen kann und Hotz sinnbildlich aussticht.
WIDMER+THEODORIS contemporary, Weggengasse 3,8001 Zürich, www.0010.ch