Wie wir via bildwerk3 bemerkten, findet die PICTA im Jahr 2009 nicht statt. Die PICTA ist eine der bedeutendsten Messen in der Welt der Bildagenturen.
Der Grund: Ein breites Spektrum und damit eine genügende Qualität könne nicht gewährleistet werden. In einem Folgebeitrag benennt dann ein Vertreter der für die Organisation verantwortlichen BVPA (Bundesverband der Pressebild-Agenturen und Bildarchive e.V.) die Schuldigen.
Wie Klaus Plaumann, Vorstandsmitglied des BVPA ausführt, haben sich trotz mehrmals nach vorn verschobenem Anmeldetermin für 2009 nur 34 Aussteller angemeldet (2008 waren 41 dabei). Die geplante Grösse für begleitende Angebote, wie Seminare und Vorträge, wäre damit nicht mehr möglich gewesen. Man wolle nun kleinere Veranstaltungen, an denen sich Bildanbieter und Kunden treffen können, erarbeiten.
Laut Plaumann liegen die Gründe für die offensichtlich stark reduzierten Marketingausgaben der Bildanbieter vorwiegend bei zwei Faktoren:
Einerseits fand eine enorm starke Marktkonzentration statt. Marktführer Getty übernahm kürzlich Jupiter Images und habe dadurch in Deutschland einen Marktanteil von ca. 25% erreicht. Zudem gewähre Getty mit Sonderverträgen Preisnachlässe und stärke damit seine Marktpositon, worauf inzwischen sogar das deutsche Kartellamt aufmerksam geworden sei.
Andererseits seien da die Microstock-Anbieter mit (zu) tiefen Preisen und darum werde seitens Kunden öfter auch über die Qualität hinweg gesehen. Dadurch hätten kleinere Agenturen keine Chance mit besserer Qualität und besserer Serviceleistung zu bestehen. Plaumann nennt dies „Aldisierung“, aufgrund welcher wohl mancher Feinkostladen, oder eben manche Qualitätsagentur, eingehen werde.
Etwas verbittert merkt Plaumann noch an, dass die Medien zum Erfolg der Foto-Billigware selber beigetragen haben und damit ihr eigenes Niveau beschreiben.
Die Absage der PICTA 2009 ist zu bedauern, bot sie doch eine Plattform für teils auch kleinere, spezialisierte und sehr innovative Anbieter.
Muss man sich aber in dieser Branche auch fragen, ob die Marktveränderungen nicht weitergehender und offener akzeptiert werden sollten, sodass vermehrt wieder aktiv nach Opportunitäten gesucht wird? Es ist zudem wohl auch etwas kurz gegriffen, Microstock-Bilder grundsätzlich als qualitativ minderwertiger zu betrachten – das Niveau und die Produktion dahinter ist heute weitgehend professionalisiert, vor allem im Vergleich zu den Anfängen vor ein paar wenigen Jahren.
Mit der Zahl von 25% Marktanteil von Getty Images in Deutschland stellt sich zudem die Frage nach dem berücksichtigten Markt. Sind es die in Verbänden zusammengeschlossenen Agenturen? Dass dank Internet und weit verbreiteter Digitaltechnik Bildkäufe nicht mehr ausschliesslich in diesen geschlossenen Kreisen getätigt werden, ist weitherum bekannt. Auch wenn hiesige Verlagshäuser dabei nicht immer ganz korrekt vorgehen. Vielleicht sollte bei einer PICTA 2010 auch Yahoo! mit Flickr dabei sein? Getty arbeitet zumindest daran…