Franz Pfeiffer hat ein Verfahren entwickelt, mit dem sich mittels simpler Röntgenapparate, wie sie in Arztpraxen und Spitälern verwendet werden, gestochen scharfe Röntgenbilder erzeugen lassen. Am 15. Januar erhält der Physiker dafür den Nationalen Latsis-Preis, der dieses Jahr ein Jubiläum feiert: Er wird zum 25. Mal verliehen.
Röntgenbilder sind heute Standard im medizinischen Alltag. Sie
geben zuverlässig Auskunft, ob beispielsweise ein Knochen gebrochen
ist oder Zähne Löcher haben. Vor allem das Skelett und das Gebiss
sind auf den Röntgenbildern deutlich zu erkennen, denn sie bestehen
aus dichtem Material, das Röntgenstrahlen besonders gut absorbiert.
Anders die Weichteile des Körpers: Muskeln, Fettgewebe oder Organe
erscheinen auf den Röntgenfotografien oft unscharf, ähnlich wie
verschwommene Wolken.
Mit neuem Verfahren Weichteilkrebse früher erkennen
Dieser Makel dürfte der Röntgentechnologie wohl nicht mehr lange
anhaften. Franz Pfeiffer hat nämlich ein Verfahren entwickelt, das
gestochen scharfe, auch in den Weichteilen kontrastreiche,
Röntgenbilder ergibt. Der 35jährige Physiker –
Forschungsgruppenleiter am Paul Scherrer Institut in Villingen und
Assistenzprofessor an der ETH Lausanne – «frisiert» dafür das
herkömmliche Röntgenverfahren, indem er die aus der Spitzenphysik
stammende Methode der Phasenkontrast-Bildgebung verwendet. Anders als
beim klassischen Röntgen steht dabei nicht die Intensität der
austretenden Strahlung im Vordergrund, sondern die Art, wie ihre
Wellenlänge im Körperinnern verschoben wird. Diese Phasenverschiebung
liefert viele zusätzliche Informationen, mit denen sich die
Bildqualität verbessern lässt. Dies lässt hoffen, dass künftig der
Hausarzt zum Beispiel Weichteilkrebse mit einfachem Röntgen schon im
Frühstadium erkennen kann.
Für sein röntgentechnologisches Verfahren, das er zurzeit noch
perfektioniert, erhält Franz Pfeiffer am 15. Januar den Nationalen
Latsis-Preis 2008.
Seit 25 Jahren Ansporn für brillante junge Köpfe
Pfeiffer wird der 25. junge Wissenschaftler sein, der den mit 100’000
Franken dotierten Preis entgegennimmt. Seit 1984 verleiht der
Schweizerische Nationalfonds (SNF) diesen Preis an Forschende unter
40 Jahren für besondere, in der Schweiz erbrachte wissenschaftliche
Leistungen. Er tut dies im Auftrag der in Genf ansässigen Fondation
Latsis. Der Nationale Latsis-Preis gehört heute zu den angesehensten
Wissenschaftspreisen in der Schweiz. Er honoriert konsequent junge
Forschende aus allen Fachbereichen. Viele der bisher Ausgezeichneten,
Männer wie Frauen, geniessen heute in ihren Forschungsgebieten ein
internationales Renommee. Für den SNF hat sich der Nationale
Latsis-Preis in den 25 Jahren seines Bestehens zu einem erfolgreichen
Mittel zur Förderung des Forschungsnachwuchses entwickelt.
Pressemitteilung Schweizerischer Nationalsfonds www.snf.ch