Mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2008 wurde Anselm Kiefer definitiv zu einem der bedeutendsten europäischen visuellen Künstler des 20. Jahrhunderts. Noch 1969 zog er in alten Soldatenkleidern als mittelloser Kunststudent durch Europa und liess sich mit dem Hitlergruss vor Denkmälern fotografieren. Danach setzte er die fotografischen Eigenporträts in grossformatige Ölgemälde um.
Dieser provokativste Teil seines Werks wurde selten gezeigt. Nun liegt das gesamte Portfolio in einem von Heiner Bastian kompetent kommentierten Bildband vor.
Auch für die aktuellen Arbeiten von Kiefer bildet die Fotografie Ausgangspunkt, physische Oberfläche (Kiefer malt oft auf Fotografien) und Reflektion für sein künstlerisches Schaffen, – nur hat man diesen Aspekt bis heute in der Kunstkritik kaum erkannt.
Anselm Kiefer. Heroische Sinnbilder. Verlag Schirmer/Mosel. München 2008.