Das Centre de la Photographie in Genf (CPG) besteht seit 2001, kämpfte jedoch bis am 24. Juni 2008 stets um seine Existenz, – bis der Genfer Stadtrat die innovative Kulturinstititution verbindlich in den Kreis der subventionierten Trägerschaften aufnahm. Was das Team des CPG über Genf und die frankophone Schweiz hinaus zu leisten vermag, zeigt die aktuelle Ausstellung Übermalte Bilder von Gerhard Richter.
Gerhard Richter ist einer der bedeutendsten deutschen und vielleicht europäischen Künstler in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach einer Karriere mit Wandbildern in der DDR setzte er sich 1961 über Berlin nach Westdeutschland ab und wirkte als Kunstdozent in Hamburg und Düsseldorf.
In seinem Werk arbeitete sich Richter immer tiefer in Reproduktionstechniken und in die Fotografie hinein. 1962 begann er mit seinem Langzeitwerk Atlas, das Fotografien, Serien, Zeitungsausschnitte und selbst Textilien in einer Art Bildstrecke oder Bilderteppich ausufern lässt. Die Präsentation an der Documenta X in Kassel von 1997 wurde für viele Fotografen zum Auslöser von eigenen Projekten mit ähnlichem Ansatz.
Nachdem Richter bereits in den sechziger Jahren Gemälde ab Fotografien erstellte, begann er, Fotografien direkt zu übermalen. Er setzte sich damit mit Tendenzen wie Pop-Art und Fluxus auseinander, zögerte jedoch lange Zeit, diese Bilder auch zu präsentieren.
Das Centre de la Photographie in Genf zeigt bis zum 12. April eine repräsentative Auswahl von Übermalten Fotografien und begeistert die Kunstwelt.
Ausstellung: Centre de la Photographie, Genève