Am Sonntag, 22. März 2009 fand im Restaurant Panorama des Walter Zoo in Gossau die 100. Generalversammlung des «Verband Fotohandel Schweiz» (VFS) statt, die von rund 50 Mitgliedern und Eingeladenen besucht wurde. Traditionsgemäss folgte am heutigen Montag, 23. März 2009 die Fachhandelstagung mit einem Podiumsgespräch zum Thema «Internethandel – Gefahr oder Chance für den Fotohandel.»
Anlässlich der Generalversammlung konnte Präsident Hansruedi Morgenegg auf ein interessantes Geschäftsjahr zurückblicken, bei dem verschiedene Aktivitäten betreffend Berufsbildungsfonds (BBF), in enger Zusammenarbeit mit den Fotografenverbänden SBf und vfg sowie dem Lieferantenverband imaging.ch, den Diplomfeiern sowie die Vorbereitung der «100-Jahr-Feier» vom 7. September 2008 auf Schloss Lenzburg im Vordergrund standen. «Diese Jubiläumsfeier war einen Riesenerfolg» erinnert sich Hansruedi Morgenegg an diesen denkwürdigen Jahrhundertanlass. «Natürlich trugen die mehr als 100 gut gelaunte Gäste und mein unermüdlicher Vorstand das Seine dazu bei. Auch die Unterhaltung mit den verschiedenen Darbietungen kam sehr gut an. Das nachträgliche Echo von verschiedenen Seiten bestätigte uns, dass wir alles richtig gemacht hatten. Vielen Dank an alle, die das Ihre dazu beigetragen hatten.»
Neben dem Berufsbildungsfonds rückte im vergangenen Verbandsjahr – und vermehrt noch in den kommenden Wochen – das Thema der Passbilder für den biometrischen Pass in den Vordergrund. Der Verband Fotohandel Schweiz setze alles daran, bemerkte Hansruedi Morgenegg, dass die Einführung des biometrischen Passes anlässlich der Abstimmung vom 17. Mai 2009 abgelehnt wird, weil dadurch ein wesentlicher Umsatzträger und die Existenz einer Reihe von Fotogeschäften bedroht sei. Entsprechende Massnahmen werden zur Zeit noch im VFS-Vorstand diskutiert.
Im Rahmen der Berichte der Sektionspräsidenten (Hansruedi Morgenegg für die Sektion Zürich, Martin Leuzinger für BernImpuls, Marco Garbani für die Sektion Tessin und Hans Kreuzer als Delegierter des FGVO, Sektion Ostschweiz, gab letzerwähnter zum Ausdruck, dass die Sektion Ostschweiz vor der Auflösung stehe, weil das Amt des Präsidenten aus den Reihen der Mitglieder nicht mehr besetzt werden könne und generell ein mangelndes Interesse der Mitglieder an den Verbandsaktivitäten bestehe. Hans Kreuzer erklärte später gegenüber Fotointern, dass im Falle einer Auflösung des FGVO die Mitglieder einer anderen Sektion oder dem Zentralverband angeschlossen werden können.
Der geschäftliche Teil führte zur ernüchternden Feststellung, dass das Verbandsvermögen als Folge der Weltfinanzkrise und dem Einbruch einiger von VFS belegter Titel, in Berichtsjahr zu einem erheblichen finanziellen Verlust geführt hat. Der Verband wird demzufolge in unmittelbarer Zukunft sehr behutsam mit seinen Mitteln umgehen müssen. Dementsprechend vorsichtig wurde auch das Budget für das kommende Geschäftsjahr gestaltet. Die personelle Zusammensetzung des Vorstandes bleibt dabei unverändert.
Im Vorfeld der Generalversammlung konnte übrigens anlässlich der Jahresversammlung der Sektion Zürich Beat Stampfer (Foto Bäumli, Rümlang) als Präsident verpflichtet werden, womit das Problem der Doppelpräsidentschaft von Handruedi Morgenegg mit einem allseitig passenden Entscheid gelöst wurde. Auch war zu erfahren, dass die «Zürifoto», eine Einkaufsvereinigung von rund 20 Fotofachgeschäften, ihre Aktivität eingestellt hat und in der Folge demnächst aufgelöst werden wird.
Fachhandelstagung zum Thema Internethandel
Traditionell findet jedes Jahr am Montag nach der VFS-Generalversammlung eine Fachhandelstagung statt, bei der ein aktuelles Thema diskutiert wird. Dieses Jahr stand der Internethandel auf dem Programm, und damit die Kernfrage, inwieweit der Fachhandel mit der unsäglichen Preissituation des Internethandels konkurrieren kann. Leider konnte kein Vertreter der grossen Internetanbieter(wie Architronic, Digitec, Heiniger oder PCP) zu dieser Gesprächsrunde gewonnen werden, doch ergab sich dennoch eine sehr rege und interessante Diskussion mit den Podiumsteilnehmern (in unserem Bild v.l.n.r)
- Ulrich Schwarzenbach (www.camerastore.ch)
- Edgar Fuchs (www.digifuchs.ch und www.fotovideo.ch)
- Michael Schmid (Michael Schmid Productions, Schaffhausen)
- Urs Tillmanns, (Fotointern) Moderation
- Markus Säuberli (Foto Zumstein, Bern)
- Hansjörg Grau (Foto Grau, Zug)
- Albert Thévenaz (Foto Bären, Zürich)
Bei der Frage «Internethandel – Gefahr oder Chance für den Fotofachhandel?» kamen die Diskussionsteilnehmer einhellig zum Schluss, dass der Fotofachhandel mit der Zeit gehen müsse und um eine Präsenz und einen zusätzlichen Verkauf über das Internet nicht mehr herum komme. Dennoch bleibe die Stärke des Fotofachhandels die persönliche Beratung der Kunden, die den Kunden in der Regel auch etwas wert sei. Fachkompetenz darf ihren Preis haben. Zudem sei der Fotofachhandel unvergleichbar besser in der Lage auf individuelle Probleme der Kunden einzugehen als anonyme Internetanbieter, und der Fachhandel sei mit seiner Fachkompetenz gerade im Bilderangebot und in der Zubehörsberatung unverändert die erste Anlaufstelle.
Der Fragenkomplex zu «Hilfe – mein Kunde kauft im Internet! Wie kann ich ihn weiterhin pflegen?» brachte eine Reihe interessanter Ansätze an den Tag, wie Fotofachhändler die Internetkäufer wieder zu sich in den Laden zurückholen können. Hier spielen persönliche Kontakte eine ebenso grosse Rolle, wie die grosse Markttransparenz, die ein Fachgeschäft seinen Kunden bieten kann. Ein attraktives Kursangebot ist ein weiteres sehr wichtiges Tool des Fachhandels, mit dem fachkompetente Instruktoren den Teilnehmern nicht nur praxisnahes Know-how vermitteln können, sondern auch eine Begeisterung für die Fotografie, welche dazu beitrage, dass die Teilnehmer mehr Freude an ihren Hobby gewinnen.
Die Praxisfrage «Ich will meinen eigenen Internetshop. Was brauche ich dazu?» forderte vor allem den Marketingspezialist Michael Schmid aus Schaffhausen heraus, der aus einer Erfahrung als Shop-Anbieter darauf hinwies, dass es nicht mit einer genialen Homepage getan sein, sondern dass auch ein grosser Aufwand dafür zu verwenden sei, die neue Seite mit geeigneten Werbemassnahmen bekannt zu machen und Kunden in den Shop zu locken. Die Teilnehmer waren sich zudem einig, dass ein guter Internetauftritt geeignet sein, um eine zweite Preisschiene zu fahren, in der andere Produkte als am Verkaufspunkt oder eine zusätzliche Beratung – eventuell in Verbindung mit Kursen – angeboten werden können. Hier können beispielsweise auch Gebrauchtkameras oder spezielle Aktionen ausgeschrieben werden.
Im Zusammenhang mit einer eigenen Shop-Lösung wurde auch auf die Webseiten www.shopplaza.ch und www.dein-webshop.de verwiesen, die interessante Informationen zu diesem Thema vermitteln. Ferner präsentierte die Firma Engelberger, Stansstad, ein interessantes Projekt, welches den Fotofachhändler spezifische Lösungen bietet, um ohne grossen Aufwand in den Internethandel einzusteigen.
Die Diskussion hat einmal mehr gezeigt, dass es der Fotofachhandel versteht mit der aggressiven Konkurrenz der Internethändler umzugehen, um auch in Zukunft als bester Partner für Fotobegeisterte im Markt und vor Ort präsent zu sein.
Urs Tillmanns
Urs toll…dass Du weiterhin das Sprachrohr bleibst für den Fachhandel und der Fotografie…ich glaube daran…dass es ein guter Anfang ist…
Vielen Dank für die tollen Berichte.
wie wäre es mit einer online-zentralstelle für alte, gesuchte geräte? es wird zeit dafür. man kann nicht immer an alle flohmis gehen oder alle händler-webseiten abkopfen. an den in basel hingegen schon. am so, 5.4. ab 10 uhr im kronenmattsaal binningen/BL bei basel.
Für alte Geräte gibt’s zum Beispiel http://www.fotoflohmarkt.ch
LIeber Urs
Danke für Deinen Bericht. Er ist super. Könnten solche Texte, Brancheninteressant, evtl. in Briefform abonniert werden? wäre dann ein kleiner Ersatz für das Fotointern.
Grüsse
Martin Leuzinger
Präsident Bern Impuls
tolle Berichte…