Der Microstock Pionier und Gründer von iStockphoto verlässt die inzwischen von Getty Images übernommene Agentur iStockphoto. Die Kommentare dazu sind erwartungsgemäss gemischt. Auf PDN-Online dankt der eine dafür, dass dank iStockphoto Bilder erschwinglicher wurden und der Markt für neue Verkäufer zugänglich wurde. Der zweite Kommentator dankt dann aber zynisch dafür, dass Livingstone die Bildermarkt-Branche mit-zerstört habe.
Die Position als CEO von iStockphoto, und somit die direkte Verbindung zum Getty Images CEO Jonathan Klein, übernimmt Kelly Thomson. Kelly Thomson ist eine weggefährting von Bruce Livingstone seit 2004.
iStockphoto wurde 2004 in Calgary, Kanada, im Jahr 2000 gegründet und war die erste richtig erfolgreiche Microstock-Agentur, die sich rein auf online-Technologie und auf das sogenannte Crowdsourcing zur Bildbeschaffung konzentrierte. Unter Crowdsourcing versteht man die Bildung einer Community in welcher jeder mitmachen kann. Dadurch erreicht man die breite Öffentlichkeit (Crowd) als Quelle (Source) für Bilder. Zu diesem Zweck betreibt iStockphoto Foren und organisiert Event und Konferenzen.
iStockphoto gilt als Microstock-Begründer und veränderte damit die Landschaft der Bildagenturen grundlegend. Die Preise für Bildlizenzen stürzten und eine genaue Richtung des Marktmixes ist stets noch nicht absehbar. Während Bilder im Microstock-Segment qualitativ gegenüber den hochpreisigen Angeboten von minderer Qualität waren, stimmt dies heute grösstenteils nicht mehr und auch die Microstock-Fotografen haben sich dabei teilweise professionalisiert. Die grossen Agenturen versuchen in allen (Preis-)Segmenten dabei zu sein, haben aber, wie die kürzliche Schliessung von Snapvillage durch Corbis zeigt, noch sichtlich Mühe damit.
Getty Images übernahm iStockphoto für 50 Millionen US-Dollar im Jahr 2006. 2007 wurde Livingstone Senior Vice President für den bereich Konsumenten-Markt bei Getty Images und siedelte dazu nach Seattle über, wobei der iStockphoto Hauptsitz in Calgary verblieb.
Als Gründe für den Abtritt nennt Livingstone private: „Ich benötige mehr Zeit für meine Familie und um herauszufinden, was ich als nächstes tun möchte.“
Wie Microstock-Agenturen die Emotionen hochgehen lassen, zeigen die beiden bis jetzt auf PDN-online eingegangenen Kommentare: Der erste sagt Livingstone freundlich auf Wiedersehen und dankt, dass er und viele andere die Gelegenheit erhalten haben, mit ihren Fotos tausende von Dollars zu verdienen. Zudem seien Bilder nun auch für viel grössere Kreise erschwinglich geworden. Der zweite reagiert dann prompt darauf und dankt zynisch für Livingstone’s Beteiligung an der Zerstörung der Bildagentur-Branche.
