David Meili, 13. April 2009, 08:46 Uhr

seen by: Poster zwischen Treppenhaus und Jungmädchenzimmer

Als regelmässiger Leser von Spiegel Online kommt man an seen.by nicht vorbei. Neben den erstklassigen Reportagen beim Marktleader von Qualitätsnews findet sich stets auch ein Hinweis auf die Dienstleistungen von seen.by, dem nach Eigenwerbung  grössten Bilderportal in Deutschland. Premium Partner ist die Hasselblad Edition. Sie steuert einige prominente Namen und Bilder bei. Beteiligt ist das Verarbeitungsunternehmung Sander. seen.by betreibt wie Lumas eigene Galerien und Galerien im Franchising.

Konkret können sich Fotograf/innen mit Portfolios bei seen.by bewerben; eine jurierte Auswahl wird aufgeschaltet, und man kann die Bilder in Postergrösse für die gute Stube bestellen. Schon vor seen.by dürfte Lumas dieses Konzept auf den deutschen Markt gebracht haben. Im Gegensatz zu Lumas mit Wurzeln im traditionellen Kunsthandel, entwickelte Lumobox für die Schweiz ein vergleichbares Konzept aus dem Umfeld eines Fotofinishers.

Die Sander Digitial Pictures GmbH als Partnerin von seen.by ist einer der führenden Finisher für grossformatige, digitale Prints in Deutschland. Referenzen sind Hintergründe für Fernsehshows und Bühnenbilder. Diese Erfahrungen in den Retail-Bereich umzusetzen und Bilder in „Sander-Qualität“ sozusagen als Stills an Privatkunden auszuliefern, überzeugt. Allerdings heben sich die Lieferfristen von bis zu drei Wochen und das Preisniveau vom umkämpften Massenmarkt der Versandlabors sichtbar ab.

Doch welche Bilder findet man auf seen.by? Man stösst in der Bilddatenbank  ebenso auf ausgehungerte Waisen in Ruanda wie auf Berggipfel in der Abendsonne oder auf Traumstrände auf den Malediven.  Sind „Fotokünstler/innen“, denen man in der internationalen Kunstszene nie begegnet ist, wirklich Neuentdeckungen oder hat man ihr Werk ganz einfach verpasst?

Lackmustest bei derartigen Projekten ist sind stets Schlagworte wie „Erotik„, – oder in der Datenbank in Hamburg etwas prüder beschlagwortet als  „Schönheit„. Wer seine Gäste bereits  im Treppenhaus abschrecken will, findet zum Beispiel „Wonderland“ von Andreas Weiser (Beschreibung: „2 Schimmel und eine Frau mit rotem Tuch vor dunklem Wald auf weissem Sand“). Oder „horses woman white sand dark forest“, wenn man einen englischsprachigen Browser hat. Tipp: Unten an der Webpage, nach dem Impressum, kann man zur Muttersprache zurückkehren.

Die Datenbank selbst ist ein „Wonderland“. Es finden sich durchaus interessante Arbeiten. Doch seen.by hat offensichtlich Mühe, ausserhalb der von Agenturen eingespielten Bilder mehr als nur mittelmässige Amateurfotografie aufzuschalten. Die Fachjury bleibt ominös, da sie anonym ist, – und die Redaktion muss sich nach dem Zielpublikum, den potenziellen Käufern ausrichten.

Vielleicht führt dieser Beitrag zum Kontakt mit Fotografen, die mit seen.by positive Erfahrungen gemacht haben. Unser Forum ist offen.

20 Kommentare zu “seen by: Poster zwischen Treppenhaus und Jungmädchenzimmer”

  1. Ich schätze Ihre Seite sehr und nutze sie häufig. Umso entsetzter war ich über diesen oberflächlichen und falschen Artikel, so etwas hätte ich von fotointern nicht erwartet. Deshalb nur kurz die schlimmsten Fehler: Die Preise bei seen.by gehören zu den günstigsten, die ich irgendwo gefunden habe. Ich habe kein einziges Agenturbild dort gesehen, dafür aber die besten Arbeiten der Meisterschüler von deutschen Kunsthochschulen (http://seen.by.spiegel.de/gute-aussichten) oder von Joachim Baldauf (http://seen.by.spiegel.de/baldauf/at-first-sight-2). Und so über die Waisenkinderbilder aus Ruanda von Jonathan Torgovnik, die gerade bei den Vereinten Nationen ausgestellt sind, zu schreiben, ist zynisch. Das ist ja gerade das tolle, dass dort Reportagefotografie neben Fashion und Kunst steht. Eine Jury gibt es bei seen.by meines Wissens auch nicht, sondern eine Redaktion, und die ist nicht anonym, sondern steht im Impressum. Leider ist sie sehr streng und hat meine Arbeiten abgelehnt. Aber über Geschmack kann man immerhin streiten, für diesen Artikel kann man sich nur schämen.

  2. Besten Dank für Ihren Beitrag, den wir sehr schätzen.
    Ich sehe als Autor keinen Anlass für eine grundsätzliche Korrektur. seen.by ist vielleicht in einem anderen Markt, der innerhalb des breiten Spektrums der Fotografie Sinn macht.
    Über Geschmack soll man nicht streiten. Die Kriterien für eine Aufnahme oder Ablehnung sind nicht ersichtlich. Zudem gibt es Alternativen wie Flickr, MySpace etc. Hier kann man seine Bilder nach eigenen Vorstellungen selbst einbringen.

  3. @JMK Mein Beitrag liegt ja doch einige Zeit zurück. Ich werde immer wieder nach der „besten Site“ gefragt. seen.by ist sehr diskret mit Umsatzzahlen. Die meisten Fotograf/innen, die ich persönlich kenne sind auf Blogs oder/und Facebook und haben ihre eigene Site und Agentur (in ihrem Beziehungsnetz). Vermutlich hat sich das Geschäftsmodell rasch verschoben.

  4. hm, mich würde die kriterien auch interessieren, anch denen ein bild angenommen oder abgelehnt wird. vieles was ich bisher dort gesehen habe, war nicht wirklich klasse. eigene fotos wurden komplett abgelehnt, obwohl sie eher in das bessere niveau einzuordnen wären. ein kurzer kommentar zur ablehnug wäre da sehr hilfreich.

  5. stimme ich zu, die kriterien sind nicht durchschaubar, daher suche ich mir für meine fotos eine andere plattform. standard bei solchen seiten ist zumindest eine automatisierte mail und ggf. info, ob ein foto aus technischen gründen (z.b. falsches dateiformat) oder inhaltlichen abgelehnt wurde, das ist alles in allem doch sehr amteurhaft aufgesetzt

  6. seen.by behandelt die meisten Fotografen mit Ablehnung, respektlos und ist somit ein Abklatsch unserer Gesellschaft. Traurig finde ich, dass seen.by durch dieses Verhalten der Fotografie mehr schadet als nutzt. Die Qualität der eingestellten Fotos ist durchwachsen, gibt aber nicht unbedingt Anlass zur Arroganz. Die Preise spiegeln den hohen Konkurrenzdruck der Branche wieder, werden aber durchaus von anderen Anbietern noch getoppt.

  7. Wer oder warum jemand meine Bilder nimmt oder nicht ist mir in diesem Fall egal da es einfach nur eine Möglichkeit mehr ist meine Bilder zu vermarkten.
    Ärgerlich finde ich allerdings das ich schon 2 mal ein Problem hatte und auf meine Mails nicht reagiert wurde.
    Das finde ich einfach unprofesionell und unhöflich wenn man immerhin mit Siegel online zusammen arbeitet.

  8. Also ich habe auch so meine Erfahrungen mit seen.by gemacht. Bisher habe ich sechs Bilder hochgeladen. Bis auf das letzte wurden alle abgelehnt. Warum? Keine Ahnung. Alle Bilder waren aus unterschiedlichsten Kategorien. Ich habe mir auch die Werke verschiedenster Fotografen mal angeschaut. Immerhin kann man ja immer was dazu lernen. Teils sind Werke darunter da kann kan nur neidisch werden, sowas von genial. Aber dann……dann sieht man Bilder, da hat Fritzchen Müller mit seiner Einwegkamera seine Hofeinfahrt fotografiert und das Bild wurde akzeptiert. Oder Bilder von irgendwelchen Almen farblich entsättigt und mit starker Vignettierung versehen -> akzeptiert (Urluabsfotos von Hans Dampf). Ach so, dann war da noch Lieschen Müller mit Schnapschüssen ohne künstlerischen Anspruch, irgendeiner Bildsprache oder etwas Zukunftsweisenden (wie seen.by gerne als Kriterium angibt) ebenfalls akzeptiert. Also eine Konsistenz lässt sich in der Auswahl an Qualität nicht erkennen. Vielleicht liegt es daran, dass Lieschen Müller mal Mitglied der Geschäftsführung bei einem großen Kartenverlag ist/war? Ich weiß es nicht. Klar lässt sich über Geschmack streiten aber wenn seen.by seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird, was soll man dann davon halten? Eine qualifizierte Jury sitzt da mit Sicherheit nicht, eher Druckermeister oder Printhiwis. Ich bin wie mein Vorredner ebenfalls der Meinung, dass es der Fotografie eher schadet als nutzt. Wie viele erstklassige Newcomer werden von diese Seite kommentarlos frustiert. Schade drum. Bei mir wurde das siebte Bild akzeptiert und dann einen Tag später kommentarlos abgelehnt. Nun, das kann man durchaus tun, keine Frage. Aber es ist eine Sache des Anstands zumindest hier einen kurzen Kommentar zu verfassen warum erst top und dann flop. Mit Respekt und einer Zusammenarbeit im gegenseitigen Einvernehmen hat das nix zu tun. Das disqualifiziert seen.by in meinen Augen, sowas muss man sich nicht geben.

    Hintergund zu seen.by: Einfach mal die Adresse von seen.by aus dem Impressum nehmen und mal bei google streetview danach suchen. Ich denke das spricht für sich. Was noch aussgakräftiger meiner Ansicht nach ist: Einer der Geschätsführer von seen.by ist Vorstandsmitglied bei spiegel.de und gleichzeitig Chefredakteur bei dem manager magazin. Kann man nach googeln ist also kein Geheimnis. Soviel zu der Zusammenarbeit mit spiegel.de. Was das kommerziell bedeutet darf jeder selber für sich beantworten. Hier wird sich selber zugeschoben…. somit ließen sich auch die Werke Einzelner erklären, die so grottenschlecht sind…Beziehungen? Da stellt sich mir doch gleich die Frage? Kann man von einer Kooperation sprechen wenn mir 48% eines Ladens gehören? Komisch…..ich fühle mich irgendwie verarscht….

    Kommentare willkommen…..

  9. Ich habe ca. 40 meiner besten Fotos bei seenby zur Prüfung eingereicht. Ich habe Fotos bei einigen Stockagenturen, darunter auch Getty Images, sowie auch in den Kunstmärkten bei FAP und Whitewall (wo die Redakteure schon ziemlich anspruchsvoll sind). Alle wurden wie schon mehrfach beschrieben, von seenby kommentarlos abgelehnt. Ich bin sicher kein Weltklassefotograf, aber sowas habe ich noch nicht erlebt. Ich werde meinen Account nun löschen, da ich keine Möglichkeit der Zusammenarbeit sehe. Scheinbar kann es sich sb ja leisten, viele Zulieferer zu vergraulen.

  10. Ich habe nun auch in den letzten Monaten einige Bilder hochgeladen; so an die 20 Stück. Alle wurden (wie bei seen.by üblich, kommentarlos) abgelehnt. Ich bin ganz sicher kein Wetlklassefotogra, bin aber durchaus auch sehr selbstkritisch und habe – auch mit anderen zusammen – mal die bei seen.by angeboteten Bilder angeschaut und neben meine eigenen gestellt. Neben vielen Bilder, die um Längen besser waren, als meine, fanden sich dort zu nahezu gleichen teilen Fotos, bei deinen man sich nach den eigenen Erfahrungen fragt, wie diese Bilder die Redaktionsprüfung überstehen konnten, und durchgewunken wurden.
    Diese kommentarlose, und von den Kriterien her absolut intranspararente Abklatschen von Fotografen und ihren Arbeiten empfinde ich nunmehr als respektlos. seen.by möchte Bilder von Fotografen bekommen, um an deren Vermarktungen Geld zu verdienen, tut aber ekin Bisschen was in Bezug auf eine, wie auch immer geartete Kommunikation mit seinen Zulieferern,den Fotografen.
    Ich habe jetzt auch die Nase voll. Ich habe noch andere Beschäftigungen, als mir mit dem Aufarbeiten, Hochladen und Beschreiben von Bildern für seen.by Mühe zu geben.. und diese Mühe dann einen Tag später von seen.by in dieser arroganten Form in dem Mülleimer geworfen zu finden.
    Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum seen.by nicht die Endkäufer entscheiden lässt. Will heissen: Etwas großzügigere Auswahlkriterien. Und dann die Bilder, die sich nicht verkaufen, nach einem bestimmten zeitraum atomatisch zu löschen. Soll doch der Kunde entscheiden, was schön ist und gefällt.
    Ich werde jetzt meine Bilder auf einer anderen Vermarktungsplattform hochladen. Dass ich seen.by nicht an andere Fotografen empfehle, dürfte logisch sein. Und auch meine eigenen Bilderkäufe werde ich bei anderen Vermarktern tätigen. Andere Mütter haben schliesslich auch schöne Töchter.

  11. Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. Die Art und Weise wie seen.by mit seinen Zuliefern umgeht grenzt an eine Unverschämtheit. Nach mehreren abgelehnten Bildern habe ich nicht mehr vor meine Zeit für diese Seite zu opfern.
    Sollen sie doch Fotos wie das folgende tagelang auf ihrer Startseite umwerben… das Bild schaut nach iphone 4 aus…oder Beziehungen…

    http://www.seenby.de/victoria-knobloch/sichere-rente

  12. Das ganze ist ein schlechter Witz, bei welcher Poente logischerweise niemand mehr lachen kann!

    Dort könnte auch stehen „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Ihre Bilder abgelehnt werden“

    Eines von acht meiner Bilder wurde akzeptiert, am nächsten Tag wurde die Datei mit der hohen Auflösung abgelehnt. Meiner Meinung nach nicht kompetent, außerdem verbiege ich mich nicht um Bilder zu machen, die seenby gefallen könnten. Sie schauen sich noch nicht einmal das ganze Portfolio an! Nun gut, es ist deren Seite, sollen Sie doch machen was Sie wollen, aber ohne mich!

    Ich bin eine erfolgreiche Künstlerin mit schon über 50 Veröffentlichungen jeglicher Art, und ich habe schon nach zwei Tagen gewusst, dass ich dort keine weiteren Bilder mehr hochladen werde.

    Eine Kränkung durch deren arrogantes Verhalten wurde kurzfristig von deren Inkompetenz abgelöst.

    Kurz und gut…Schade um die Zeit!

    Ich möchte ausdrücklich betonen, dass es sich bei meinem Kommentar jeglich um meine Meinung handelt, welche sich aber in Vergangenheit als recht kompetent darstellte. Außerdem findet man sich ja hier und auch woanders bestätigt in seiner Meinung über seenby. Das kommt ja auch nicht von ungefähr. :-/

  13. Hi zusammen, ich finde auch dass es hier viele gekränkte Egos gibt. Ich habe selber schon einige Ablehnungen bei seenby bekommen; mittlerweile aber auch schon viele Aufnahmen platzieren können. Meine Erfahrung ist, dass es so etwas wie einen seenby- Geschmack gibt. Interessant für mich ist nämlich, dass die meisten Bilder, die ich bei Whitewall platziert habe, von seenby abgelehnt wurden, während die Arbeiten aus meinen künstlerischen Projekten bei seenby gerne genommen werden. Ich finde, dass die Beurteilung von Bildern durchaus auch immer subjektiv ist. Dies gilt fürs Studium wie für den Bekanntenkreis. Da sollte man sich nicht zu sehr aufregen, wenn man nicht landen kann.

  14. Sicherlich mag es ansatzweise kränken, wenn eine Institution wie seen.by Fotos in dieser erstaunlich hohen Frequenz ablehnt. Mehr als das jedoch macht sich in mir Unverständnis breit, wenn ich sehe, was angenommen und was abgelehnt wird.
    Meckern hilft da nicht – schließlich habe ich mich seinerzeit auf deren Geschäftsbedingungen eingelassen.
    Wenn ich nun nach Jahren aber feststelle, daß sich das seen.by-Fotografieverständnis von meinem derart relevant unterscheidet, bleibt letztlich nur die Frage, ob man da weiterhin teilnehmen möchte. Ich habe für mich eine Antwort: nein.

  15. Gekränkte Egos hören sich anders an, die Kommentare sind doch sehr sachlich.

    Ich hatte auch einige Fotos bei seen.by eingereicht, allesamt abgelehnt ohne Angabe von Gründen. Nun, mich bekümmert das nicht. Ich bin kein Profifotograf, es ist halt mein Hobby. Und nachdem was ich so – leider im Nachhinein – jetzt recheriere, bin ich ganz froh, dass mein seen.by-Account mittlerweile auch schon wieder gelöscht ist.

    Schönheit oder Kunst mag ja im Auge des Betrachters liegen, aber bei dem „Wonderland“ Bild versteckt sie sich wirklich gut, oder? Da verstehe ich die Auswahlkriterien wirklich nicht.

  16. Seen-by is sehr undurchsichtlich welche Kriterien man benützt um Bilder anzunehmen oder abzunehmen. Eine Webseite die sich als erstklassig zu vermarkten versucht sollte die Höflichkeit haben mit seinen Benützern auch kommunizieren. Eine kurze email zu sagen aus welche Gründe man Bilder ablehnt ist das mindeste was man erwarten darf. Ich stimme mit anderen zu, das man sehr perplex ist wenn man sieht was angenommen wird. Ich von meiner Seite habe mich entschlossen mich auf andere Vermarkter von Bildern einzulassen. Wie man sieht bin ich hier nicht allein.

  17. Interessant ist auch in welchem Tempo Bilder angenommen oder abgelehnt werden! Wenn ich dort mehrere Bilder zur Prüfung einreiche kann ich ja den Zeitpunkt der Entscheidung einsehen. Zwischen diesen Entscheidungen liegen meist nicht mehr als zwei(!!!) Sekunden! Finde ich persönlich etas knapp bemessen …

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