Der Glarner Kunstverein überzeugt immer wieder mit neuen Künstlern und mit Ausstellungen, die über die Landesgrenze hinaus Beachtung finden. Nina Fischer und Maron el Sani arbeiten in Berlin und Sapporo. Mit ihrer neusten Videoinstallation „Spelling Dystopia“ nähern sie sich der japanischen Insel Hashima, die bis 1974 ausschliesslich dem Kohlebergbau diente und bis zur Aufgabe der Bergwerke die am dichtesten besiedelte Stadt der Welt war.
Hashima, offiziell Sperrgebiet, wurde bereits mehrfach Thema von fotografischen Arbeiten, Büchern und Kulisse von Spielfilmen. Die zerfallenden Plattenbauten erinnern an Filme von Tarkowsky, an Tschernobyl oder an die Folgen der Erdbeben in den vergangenen Jahrzehnten in Japan. Die De-Konstruktion hat ihre eigene Ästhetik, und diese wird durch die Videoarbeit des Künstlerpaars wirkungsvoll ausgedeutet.
Sehenswert ist die gleichzeitige Präsentation im Kunsthaus Glarus von „A Portrait of a Man as a Building“ von Davide Cascio. Sie bildet mit utopischen Architekturkonzepten einen Gegenpol, oder je nach Sichtweise eine Ergänzung.
Kunsthaus Glarus, bis 3. Mai 2009
Fundierter Beitrag zu Hashima mit weiterführender Literatur
Tourismustipp: Mit dem „Glarner Sprinter“ ist das unmittelbar beim Bahnhof gelegene Kunsthaus ab Zürich rasch erreichbar. Für den Sonntagsausflug gelangt man in die Kantonshauptstadt auf einem bequemen Radweg ab Ziegelbrücke. Und in Glarus selbst wird der Kunstgenuss durch hervorragende Konditoreien und Delikatessengeschäfte bereichert.