Pressespiegel zum Pfingstwochenende vom 30. Mai/1. Juni 2009
Der Beitrag war zu erwarten. Die Kaderschmiede Universität St. Gallen (HSG) gilt als eine Brutstätten des Neoliberlalismus. Wie sich DAS MAGAZIN als ehemalige Hochburg der alt 68er dazu äussert, verleitet zum Schmunzeln. Natürlich muss der Top-Beitrag zum Pfingstwochende auch entsprechend illustriert sein.
Illustriert hat den Beitrag Luca Schenardi mit einem bemerkenswerten Bild, das die Kuppel der Bibliothek der HSG zeigt (bis anhin einziges architektonisches „Highlight“ der HSG). Da schlägt der Blitz ein. Es ist ein Composite, und unschwer lassen sich die einzelnen Photoshop-Ebenen erkennen. Wer hat es gemacht? Bezüglich des Labors haben wir eine Vermutung. Ist das noch Fotografie oder Grafik (?), – die Übergänge werden zunehmend fliessend. Sonst haben wir in DAS MAGAZIN keine magazinwürdigen Bilder gefunden.
Die allgemeine Stimmung in der Werd scheint nicht sehr gut zu sein. Zeitungen in Krise werden immer wieder vom Druckfehlerteufel und vom Bildverwexler heimgesucht. Kaum jemand ist offensichtlich mehr motiviert, den Finish durchzuziehen. So durchstreift ein „Wachhund“ das arg gebeulte Dällikon (Split Zürcher Unterland) und im Beitrag von Paul Imhof, der von seinen Fachkollegen wegen unkollegialem Verhalten nicht mehr sehr geliebt wird, trennt man Re-blagen. Desinteresse, Nachlässigkeit oder hinterhältige Rache am nach Aussen vom Management verkündeten „Qualittsjournalismus“?.
„Charly“ von Graffenried wird von der Sonntags-Zeitung hofiert (Seite 21-23). Immerhin findet sein Sohn Michael (Fotograf) auch noch Platz und seine namentlich nicht erwähnte Tochter, die als Theaterwissenschaftlerin aktiv Theater macht. Die Altersweisheit lässt es zu, dass auch seine erste Frau Charlotte von Muralt zu Anerkennung kommt. Sie hat sich als Ethnologin in den vergangenen vier Jahrzehnten ihre Karriere selbst erarbeitet. An Seitenhieben fehlt es nicht „Der Bund wird dank der Hilfe des Tages-Anzeiger noch ein bisschen intellektuller…“. Berner Pressegeschite als Abbild der Familiengeschichte? Mag sein, dass die nächste Generation das Thema aufarbeitet. Fotografiert wurde von Graffenried von Serverin Nowacki.
Der Blitz hat auch bei TA-Media eingeschlagen. Die „Todesliste“ des Tages-Anzeiger entsteht erst aufgrund der Auswertung der Personalgespräche in der vergangenen Woche und dürfte noch nicht abgeschlossen sein. Jeder Leser und Kollege hat seine persönliche Wunschliste, wer bleiben oder gehen soll
Doch wir halten uns an Cyrill N. Parkinson: „In jeder Organisation gibt es eine Person, die Bescheid weiß. Diese Person muß entdeckt und gefeuert werden, sonst kann die Organisation nicht funktionieren.“ Dazu zählen zweifelsfrei auch Fotograf/innen, die in der Regel als Freiberufler von der Personalkommission nicht einmal wahr genommen werden.
Helmut-Maria Glogger hat im Blick am Abend vom 29. Mai ein treffendes Beispiel für die Personalpolitik der TA-Media erwähnt. Der gemäss Gloggers Urteil nach seiner langjährigen Erfahrung beste Kenner der Tennisszene wird „abgewickelt“. Er ist vielen Sportfotografen als fairer Kollege vertraut. Vielleicht war er unbequem, oft schwierig. Für TA-Media ist der nach wie vor zukunftsträchtige Tennismarkt offensichtlich nicht mehr relevant. Dies dürfte auch auf die Bilder durchschlagen.
Die Schweiz hat definitv kein Glück mit ihren Missen. Miss Earth Nasani Nuri prügelte sich gemäss Blick am Sonntag auf der „Arabergasse“ (Lokaldialekt für Aarbergergasse, ein traditionelles Lokal heisst sogar so) mit einem anderen Girl, – um vier Uhr morgens. Die Polizei musste schliesslich die beiden Furien trennen. Werbung mit Nasani Nuri und ihrer Agentur, kaum mehr denkbar.
Die Mister halten sich an diesem Wochenende diskret zurück. Auch die Europride Zurich ist in den Medien verstummt, selbst wenn man dort sehr schöne Frauen und Männer für die Kamera entdecken kann. Wer Buntes, Multikulturelles aufnehmen will, ist mit Afro Pfingsten in Winterthur bestens beraten.
Der Berichterstatter mag die Natur und freut sich auf ein Schinkenbrot und einige Bilder von Schneewänden auf der nun freigefrästen Gotthardpasshöhe.
Ähm – von wegen Druckfehlerteufel: „Neoliberlismus“ und „Fotiografiert“…?
Besten Dank für die aufmerksame Lektüre, soeben korrigiert. Wir sind ein kleines Team, und für Korrekturen stets dankbar. David Meili.