Die Galerie Lumobox an der Uraniastrasse 31 in Zürich, zwischen Jelmoli-Parkhaus und Sihlporte, überrascht mit hochkarätigen Ausstellungen. Die Preise liegen im mittleren Bereich für Grossformat-Prints. Die aktuelle Ausstellung ist sehenswert und dürfte selbst in der verwöhnten Zürcher Galerie-Szene auf Interesse stossen.
Das Thema lautet „Wunderbare Wirklichkeiten – Dimensionen der Fotografie“. Die von Christian Barth kuratierte Ausstellung bringt Überraschendes. Gemeinsam mit Christian Brogle wurde Barth am Portfolio Day der ewz.selection auf Arbeiten von Andrea Badrutt aufmerksam, der von Chur aus Landschaftsaufnahmen im Ober-Engadin realisiert. Badrutt ist ebenso Bergsteiger wie Fotograf und fliegt oft für Aufnahmen im Helikopter mit. Seine stetige Begleiterin ist eine Hasselblad mit Digiback. Die Aufnahmen von Tälern des Schweizerischen Nationalparks und vom Morteratsch Gletscher muss man in grossformatigen Prints in der Galerie gesehen haben. Zudem hat Andrea Badrutt auf vergangene Weihnachten gemeinsam mit Ernst Bromeis-Carnichel ein sehr schönes Buch über Graubünden publiziert.
Die Ausstellung entspricht dem Geschäftskonzept von Lumobox als Flagship-Store des Verarbeitungsbetriebs von Fujifilm in Dielsdorf. Für etwas mehr als zweitausend Franken erhält man eine grossflächige Aufnahme, die vielleicht einmal zum Sammlerobjekt werden dürfte.
Rich Richter kennt man in Zürich offensichtlich kaum. Wenn man fleissig recherchiert, stösst man auf einen bekannten Modefotografen, der mit Understatement Plakatwände fotografiert und Ausschnitte zu Poster gestaltet. Richter arbeitet in diesem persönlichen Projekt mit einer analogen Kamera und Kleinbildfilm. Nachbearbeitung mag er nicht, doch er setzt auf durchgehende, kontrollierbare Farbprofile bis zum Print.
Richter hat Alfred Biolek und Judy Winter porträtiert. Auch schon liess er das Taxi zum Flughafen anhalten, wenn er eine interessante, abgegriffene Plakatwand entdeckte. „Rich“ Richter sollte man ebenso sammlen wie Andrea Badrutt.
Christian Brogle ist sich bewusst, dass die Galerie an der Uraniastrasse mehr ein Schaufenster als ein profitabler Bereich des Unternehmens ist. Doch die zunehmenden Frequenzen stimmen positiv. „Mid-Range“ nennt Brogle sein Konzept. Die Qualität der aktuellen Ausstellung liegt weit darüber.