Obwohl sich Franke & Heidecke offiziell noch immer in Schweigen hüllt, steht inzwischen fest, dass gestern allen rund 130 Mitarbeitern von Franke & Heidecke in Braunschweig gekündigt wurde. Dies berichtete auch photoscala auf Grund eigener und zuverlässiger Recherchen. Was wird nun aus der Mittelformatkamera Hy6? Wir haben dazu Handelspartner Sinar befragt.
Erich Frefel, Verkaufsleiter von Sinar, hat selbst auch noch keine offizielle Verlautbarung aus Braunschweig erhalten und kann sich deshalb zur Weiterexistenz dieser Kamera auch nicht verbindlich äussern. Er führte jedoch aus, dass «die derzeitigen Lagerbestände der Hy6 für den Verkauf noch für mehrere Monate ausreichen, und dass Sinar in der Lage ist, Service und Gewährleistung für die Hy6 in der Schweiz sicherzustellen.»
Bei Leaf sieht die Lage etwas klarer aus. Aus der Kooperation mit Phase One und Mamiya wird Leaf prioritär Mamiya im eigenen Konzern als Kameralieferanten wählen. Für die AF-i, die Leaf-Version der Hy6, besteht auch kaum mehr Nachfrage.
Der dritte Abnehmer von Hy6-Kameras ist Franke & Heidecke selber, welche das Gehäuse unter der Bezeichnung «Rolleiflex» mit Rollfilmmagazinen vor allem im fernen Osten vertreibt – bzw. vertrieben hat.
Man hört, dass es auch bei Sinar Kündigungen gegeben hat. Jenoptik/Sinar kommunizieren kein Stück bessser als F&H.
Die Rolleiflex 6000 – von der Hy6 ganz zu schweigen – war allen anderen Mittelformatsystemen technologisch haushoch überlegen. Allein der „echtzeitfähige“ Zentralverschluß war ein Alleinstellungsmerkmal, dem kein anderer Hersteller (auch Nikon, Canon oder Hasselblad nicht) etwas entgegenzusetzen hatte. Leider war Rollei im Gegensatz zur Konkurrenz werbemäßig extrem „unterbelichtet“, d.h., die Firma schaffte es nicht, diese Vorzüge bekannt zu machen. Der Sargnagel war dann der Verlust des Namens „Rollei“, den immerhin noch jeder mit hochqualitativen Mittelformatkameras verbunden hatte und nicht mit Billigknipsen aus China.
Schön, daß wir die einzige Autofirma, den einzigen Katalogversender und die einzige Bank in Deutschland mit Milliarden gerettet haben. Von Technologiefirmen wie Rollei (oder Quimonda) haben wir ja noch hunderte andere.
Gute Nacht!
“ haushoch überlegen “
Zur Hy6 kann ich mich nicht äussern. Das 6000er System kenne ich jedoch gut. Nur zugut. Als Studiokamera unbrauchbar, viel zu überfrachtet mit Elektronik. Die Accus sind auch immer „schlapp“ und der schweizer Importeur hat im Vergleich zum Weltmarkt Fantasiepreise. Die letzte wirklich gute Rolleiflex war für mich das SL66 System. Aktuell arbeite ich mit der Hasselblad D3 und es ist eine freude mit dem Gerät.