Urs Tillmanns, 9. September 2009, 15:15 Uhr

Leica M9: Erste Messsucherkamera mit Vollformat

Heute, am 09.09.09 um 09:09 in New York – 15:09 in Mitteleuropa – stellte Leica die neue M9 vor, die erste Messsucherkamera mit einem Sensor 24 x 36 mm und 18 Millionen Pixel. Die Leica M9 ersetzt die M8 und ist kompatibel mit dem gesamten Leica M-System.

Die Kombination aus einem hoch auflösendem Bildsensor und leistungsstarken M-Objektiven erlaubt einen vielfältigen Einsatz von der Reportagefotografie über Available-Light-Aufnahmen bis hin zur diskreten, künstlerisch-ästhetischen Bildgestaltung.

Leica M9

Neuer Bildsensor von Kodak
Der eigens für die Leica M9 entwickelte CCD-Bildsensor mit 18 Millionen Pixel ermöglicht die Abbildung des vollen Kleinbildfilm-Formats. So bieten alle Leica M-Objektive von 16 bis 135 Millimetern an der digitalen Leica M9 den gleichen Bildwinkel wie bei einer Anwendung mit analogen Kameramodellen. Darüber hinaus können nahezu alle Objektive aus dem Leica M-Programm seit 1954 an der M9 verwendet werden. Der Sensor der M9 verfügt über ein neu entwickeltes Sensor-Deckglas, dessen sorgfältige Abstimmung die Unterdrückung von infrarotem Licht in der fotografischen Praxis gewährleistet. Die Verwendung zusätzlicher UV/IR Filter wird damit überflüssig.

Leica M9

Vereinfachte Menüführung
Bei der Leica M9 konnte die Bedienung durch eine vereinfachte Menüführung nochmals verbessert werden: Für die Einstellung der Empfindlichkeit muss lediglich die ISO-Taste gedrückt gehalten und gleichzeitig am Drehrad die passende Einstellung gewählt werden. Alle weiteren, im Alltagsgebrauch wichtigen Funktionen sind über die Set-Taste schnell erreichbar. Zudem kann ein Schnappschussprofil über das Menü ausgewählt werden. Dabei nimmt die M9 so viele Einstellungen wie möglich automatisch vor und unterstützt so die spontane und diskrete Fotografie. Weiterhin verfügt die Kamera über eine automatische Objektiverkennung per 6 Bit-Codierung. Auf Wunsch kann die M9 anhand dieser Informationen die systembedingte Vignettierung (Lichtabfall zum Bildrand) der Objektive kompensieren.

Leica M9 Magnesium-Gehäuse

Kompakte Bauweise
Trotz des grösseren Sensors konnte die für das M-System typische, kompakte Bauweise bei der Leica M9 beibehalten werden. Mit den kompakten Abmessungen von 139 x 37 x 80 mm übernimmt die Leica M9 die Idealmasse der M-Reihe und ist damit die kleinste Vollformat-Systemkamera der Welt. Das geschlossene Magnesium-Gehäuse sowie Deckkappe und Bodendeckel, die aus massiven Messingblöcken gefräst werden, schützen das Innenleben der Kamera.

Zwei Ausführungen
Die Leica M9 ist ab sofort in zwei Ausführungen erhältlich: Einer schwarz lackierten Standard Ausführung und erstmals einer stahlgrau lackierten Version. Die Modelle sind mit unterschiedlichen Belederungen versehen. Für die stahlgraue, besonders elegante Variante wurde eine sehr feine Lederstruktur gewählt. Die unverbindliche Preisempfehlung für den Schweizer Markt beträgt für beide Gehäuse jeweils CHF 8’495.–

Weitere Informationen über die Leica M9 gibt es hier.

Die technischen Daten können hier heruntergeladen werden.

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Fax 032 332 90 99

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Technische Details

Sensor
Der von Kodak eigens für die Leica M9 entwickelte CCD-Bildsensor ist konsequent für die Besonderheiten des Leica M-Objektivsystems optimiert. Beim Bildsensor der M9 kommen nochmals weiter entwickelte und sehr sorgfältig gestaltete Mikrolinsen mit geringer Brechkraft zum Einsatz. Diese sind an den Rändern zur Bildmitte hin verschoben und so genau auf die Charakteristik der M-Objektive abgestimmt. Das in jahrelanger Erfahrung optimierte Mikrolinsendesign bündelt auch schräg einfallendes Licht auf den Sensor und verhindert so zuverlässig die Verringerung der Bildhelligkeit zum Rand. So behalten bestehende Leica M-Objektive auch bei digitaler Anwendung ihre volle Leistungsfähigkeit.
Auf einen Moiré-Filter, der feine Bilddetails optisch herausfiltert, wurde bewusst verzichtet, um die hohe Auflösung der Leica M-Objektive voll auszunutzen. Auftretende Moiré-Muster werden stattdessen in der digitalen Signalverarbeitung der Kamera eliminiert. Der optimierte Rauschabstand des CCD-Bildsensors verringert den Bedarf an digitaler Nachbearbeitung und die Aufnahmen erhalten so eine unerreicht natürliche Bildwirkung. Das Ergebnis sind kontrastreiche, besonders hochauflösende Aufnahmen mit natürlichen Farben bis in die Bildecken.

Objektive
An der digitalen Leica M9 bieten alle Leica M-Objektive den gleichen Bildwinkel wie bei der Anwendung mit analogen Kameramodellen. Entsprechend der Systemkompatibilität von Leica können nahezu alle Objektive aus dem Leica M-Programm seit 1954 an der M9 verwendet werden. Leistungskriterien, wie die individuelle Vergütung jeder Linse, waren bereits ein Standard und mussten nicht erst als spezielle Massnahme für ‚Digitalobjektive‘ eingeführt werden.
Der leistungsfähige Bildsensor der M9 verlangt nach einer besonders hohen Linienauflösung, die vor allem die neuen M-Objektive liefern. Die aktuellen M-Objektive werden mit einer 6 Bit-Codierung am Bajonett ausgeliefert, die von der M9 optisch abgetastet wird. Auf Wunsch kann die M9 anhand dieser Informationen die sehr geringe, systembedingte Vignettierung kompensieren. Zusätzlich wird der Objektivtyp in den EXIF-Daten der Bilddateien vermerkt und bei modernen Blitzgeräten, wie dem Leica SF 58, die Reflektorstellung automatisch an die Brennweite angepasst.

Messsucher
Das Leica Messsuchersystem unterscheidet die Leica M9 von den Markt bestimmenden Spiegelreflex- und Kompaktkameras und spezialisiert sie vor allem für lebendige Reportage- und Available-Light-Aufnahmen sowie diskrete Porträts. Dabei bleibt auch im Blick, was sich ausserhalb des Sucherrahmens ereignet. Der entscheidende Augenblick kann so vorhergesehen und im richtigen Moment festgehalten werden. Auch während der Belichtung sieht der Fotograf sein Motiv und selbst in schwierigen Available-Light Situationen erlaubt der helle und kontrastreiche Sucher eine schnelle und exakte Fokussierung. Zusammen mit der extrem kurzen Auslöseverzögerung – auch in der digitalen Fotografie – macht die Messsuchertechnologie die Leica M-Kameras zu den Schnellsten der Welt.
Anders als beim Spiegelreflexsystem, bei dem durch das Objektiv fokussiert wird und damit Brennweite und Lichtstärke die Genauigkeit der Messung bestimmen, bleibt die Messbasis im Entfernungsmesser der Leica M unabhängig vom Objektiv immer gleich gross. Deshalb ist ihre Genauigkeit bei kurzen Brennweiten um ein Vielfaches höher. Das kontrastreiche Messfeld in der Bildmitte garantiert schnelles, präzises und punktgenaues Fokussieren auch bei extrem schlechten Lichtverhältnissen.
Mit dem Bildfeldwähler kann der Fotograf die Bildwirkung einer anderen Brennweite simulieren und die richtige Brennweite vorab bestimmen, ohne das Objektiv zu wechseln. Die sechs verschiedenen Leuchtrahmen zeigen immer den exakten Bildausschnitt, da ihre Position abhängig von der Entfernungseinstellung durch den automatischen Parallaxenausgleich angepasst wird. Alle weiteren, für ein perfektes Ergebnis relevanten Informationen, und die Umgebung des Motivs sind im Leuchtrahmensucher zu sehen – die ideale Voraussetzung für spontanes, diskretes Fotografieren.

Verschluss
Die Leica M9 verfügt über einen neuen, Mikroprozessor gesteuerten, besonders leisen Metall-Lamellen-Schlitzverschluss, der Belichtungszeiten bis zu 1/4000 Sekunde ermöglicht. Selbst in heller Umgebung behält der Fotograf die volle Gestaltungsfreiheit durch Nutzung der selektiven Bildschärfe bei offener Blende. Durch die kurze Blitz-Synchron-Zeit von 1/180 Sekunde sind auch Tageslicht-Blitzaufnahmen mit selektiver Schärfe möglich.

Neben der kompakten Bauweise kommt der leise ablaufende Verschluss dem diskreten und unauffälligen Einsatz der Kamera zu gute. Der Zeitpunkt des Aufziehens kann vom Fotografen im passenden Moment selbst bestimmt werden. Kommt es bei längeren Verschlusszeiten wiederum auf eine extrem ruhige Kamerahaltung an, genügt im «weichen» Auslösemodus bereits ein sanfter Druck auf den Auslöser.

Intuitive Bedienung
Die Leica M9 lenkt die Konzentration des Fotografen auf die Aufnahme, nicht auf die Bedienung der Kamera. Viel Sorgfalt, langjährige Erfahrung und umfangreiches Wissen über die Arbeitsweise professioneller Fotografen sind in das Bedienkonzept der Digitalfunktionen der Leica M9 eingeflossen. Durch die Konzentration auf das Wesentliche ist auch hier eine einfache, übersichtliche und intuitive Benutzerführung entstanden: Auf mehrfach belegte Funktionstasten und verschachtelte Menüs ist bewusst verzichtet worden.
Herzstück der Bedienung ist die Kreuztasten-Drehrad Kombination, mit dem sich die Navigation schnell durchführen lässt. Durch Drücken der Set Taste wird das Aufnahmeparameter-Menü auf dem 2,5″ grossen Monitor aufgerufen. Hier lassen sich die für die Aufnahme wichtigsten Einstellungen schnell steuern: Sensorempfindlichkeit, Belichtungskorrektur, Weissabgleich, Datenkompression und Bildauflösung. Für ein schnelles Abrufen häufig verwendeter und anwendungsspezifischer Kombinationen stehen freie Profilspeicherplätze zur Verfügung.
Über die Menütaste können im übersichtlichen Systemmenü längerfristig gültige Grundeinstellungen verändert werden. Ob die Fotografie direkt nach der Aufnahme zu Kontrollzwecken auf dem grossen Display gezeigt wird, wie lange dies geschehen soll und ob der Fotograf ein Tonwerthistogramm dazu sieht, kann er hier selbst bestimmen.

Die Leica M9 verfügt über einen Selbstauslöser mit zwei wählbaren Vorlaufzeiten von zwei und zwölf Sekunden.
Die Empfindlichkeit reicht von ISO 80 (PULL 80) für weit geöffnete Blenden an hellen Tagen bis ISO 2’500. Dabei werden selbst in den höheren Einstellungen sehr rauscharme und fein durchgezeichnete Bildergebnisse erzielt.

Innovative Blitztechnologie
In der Leica M9 wird die M-TTL Blitztechnologie verwendet, die eine ebenso präzise wie kreativ steuerbare Lichtführung ermöglicht. Vor der eigentlichen Belichtung wird ein Messblitz ausgesendet und durch das Objektiv gemessen. Unter Berücksichtigung des natürlichen Lichts wird daraufhin die Blitzstärke präzise bestimmt. Durch die möglichst sanfte Steuerung der Blitzstärke bleibt die natürliche Lichtstimmung bestmöglich erhalten. In Verbindung mit der Zeitautomatik sorgt die Auto-Slow-Sync-Funktion für ein besonders schonendes Aufhellen des Motivs, bei dem die längste Belichtungszeit manuell oder bei Verwendung von 6 Bit-codierten Objektiven automatisch nach der Faustformel 1/Brennweite vorgegeben werden kann.

Ergebniskontrolle mit Tonwerthistogramm
Als professionelle Digitalkamera bietet die Leica M9 das RGB-Tonwerthistogramm an. Es kann jederzeit für eine Qualitätsbeurteilung der gespeicherten Aufnahmen aufgerufen werden. Diese Funktion ist auch zusammen mit der automatischen Bildrückschau kombinierbar. Sinnvoll ist auch die zusätzliche Kennzeichnung von überbelichteten Bildpartien durch die so genannte Clipping Warnung. Bei Ausschnittsvergrösserung werden diese beiden Kontrollwerkzeuge stets aktualisiert und erlauben somit selbst eine Qualitätsbeurteilung feinster Bilddetails. Auch alle fotografisch relevanten Einstellungen des Aufnahmeparameter-Menüs sowie weitere, mit der Bilddatei abgespeicherte Meta-Informationen werden durch Wahl der Info Funktionstaste angezeigt. Sie ermöglichen die volle Kontrolle über das Bildergebnis bereits am Entstehungsort der digitalen Fotos.

Workflow
Mit Adobe Photoshop Lightroom gehört eine professionelle, digitale Workflow-Lösung für Apple Mac OS X und Microsoft Windows zum Lieferumfang der M9. Die Software steht für Leica M9 Kunden zum Online-Download bereit. So ist gewährleistet, dass immer die aktuellste Version zum Einsatz kommt. Adobe Photoshop Lightroom bietet umfangreiche Funktionen zur Verwaltung, Bearbeitung und Ausgabe der digitalen Bilder, unabhängig davon, ob diese im platzsparenden und schnellen JPEG- oder im DNG-Format zum Erhalt sämtlicher Bildinformationen gesichert werden. Werden die Bilder in der M9 als Rohdaten im Adobe Digital Negative-Format (DNG) gesichert, garantiert Adobe Photoshop Lightroom mit seinen feinen Steuerungsmöglichkeiten eine gezielte und extrem hochwertige Aufbereitung der Bilddaten mit maximaler Bildqualität. Dabei bleiben die vom Bildsensor mit einer Genauigkeit von 14 Bit pro Kanal gelieferten Farbinformationen durchgängig bis zur Ausgabe erhalten und sorgen dafür, dass auch nach der Bearbeitung des Bildes feinste Tonwertabstufungen in maximaler Qualität gewahrt werden.

Materialen, Verarbeitung und Baugrösse
Die robuste Deckkappe und der solide Bodendeckel der M9 werden aus massiven Messingblöcken in modernen Fräsverfahren gefertigt. Das geschlossene Ganzmetallgehäuse wird aus einer hochstabilen Magnesium-Legierung für den dauerhaften, professionellen Einsatz hergestellt. Unter dem Bodendeckel befinden sich der Akku und das SD-Kartenfach gut geschützt vor Staub und Feuchtigkeit. Der Verschluss des Bodendeckels verhindert wirksam ein unbeabsichtigtes Öffnen und somit auch den Verlust von Akku und SD-Karte selbst im harten Reportageeinsatz. Zudem steigert diese im Leica M-System seit Jahrzehnten bewährte Bauform die Robustheit der Kamera.

Die Montage und Justage der M9 Kameras sowie die exakte Kontrolle aller mechanischen und elektronischen Details erfolgt in präziser Handarbeit im Leica Werk Solms. Der Leica Kundendienst wartet und repariert über Jahrzehnte und schafft so eine Basis für langen Werterhalt. So werden heute noch alle M-Kameras seit 1954 im Service betreut.

Sensorreinigung
Die Leica M9 bietet eine spezielle Funktion zur manuellen Reinigung des Bildsensors: Wird der entsprechende Punkt im Menü angewählt und der Auslöser gedrückt, bleibt der Verschluss für die Dauer der Reinigung geöffnet. Durch das geringe Auflagemass der Leica M-Kameras ist der Sensor besser zugänglich als bei digitalen Spiegelreflexkameras, in denen der Sensor erst hinter dem Spiegelkasten liegt.

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