Getty Images investierte in fünf Jahren über 500’000 Dollar in das Stipendienprogramm für redaktionelle Fotografie «Grants for Editorial Photography» und hat jetzt die diesjährigen Sieger bekanntgegeben. Unter den fünf Gewinnern ist auch der in der Schweiz arbeitende Fotoreporter Zalmai Ahad, der am Mittwoch, 9. September im NZZ-Foyer zu sehen war.
Die weiteren Gewinner des Stipendiums sind Krisanne Johnson, Brenda Kenneally (beide aus den Vereinigten Staaten), die wie Zalmai (aus Afghanistan/der Schweiz) je ein Stipendium in der Höhe von 20’000 USD erhalten, sowie die Unterstützung der Bildredakteure von Getty Images bei der Durchführung ihrer fotodokumentarischen Projekte. Die weiteren Gewinner von je 5’000 USD waren Ed Ou (Kanada), Student an der University of Southern California, und Carl Kiilsgaard (USA), Student an der Western Kentucky University.
Die Mitglieder der Jury für die Vergabe der Stipendien waren: Cheryl Newman (Bildredakteurin, Telegraph Magazine (UK), Jean-Francois Leroy, (Generaldirektor, Visa Pour l’Image, Frankreich) und Volker Lensch (Leiter der Bildredaktion, Stern, Deutschland).
Aidan Sullivan, Vice President of Photo Assignments bei Getty Images, sagt dazu: «Wir sprechen unseren Juroren, die 199 Einsendungen und Vorschläge von professionellen Fotojournalisten aus 26 Ländern sowie 24 Beiträge von Studenten aus acht Ländern gründlich geprüft haben, grossen Dank aus. Getty Images fühlt sich geehrt, dass unsere Stipendien in den ersten fünf Jahren 24 Fotojournalisten in die Lage versetzt haben, der Weltöffentlichkeit aufrüttelnde Bild-Essays vorzustellen. Wir sind begeistert von der Auswahl der Jury, greifen die Projekte der Sieger doch eine Reihe der dringendsten Themen unserer Zeit auf.»
Gewinner der «Grants for Editorial Photography»
Krisanne Johnson, «I Love You Real Fast» beschäftigt sich mit dem Leben junger Frauen in Swasiland. Aufgrund der hohen Zahl von HIV-Infektionen haben sie dort nur eine Lebenserwartung von knapp 31 Jahren. «Ich möchte nicht nur ihren Kampf beleuchten, sondern das gesamte Spektrum ihrer Erfahrungen abbilden und tiefere, wahrere visuelle Zeugnisse schaffen, die sich von den zahllosen Status-quo-Bildern unterscheiden, die für die meisten Menschen auf der Welt Afrika definieren», erklärte Johnson. (Copyrighthinweis Getty Images: «Mit freundlicher Genehmigung von Krisanne Johnson»)
Brenda Kenneally, «Upstate Girls: What Became of Collar City» widmet sich den Klassen- und Armutsfragen in Troy, New York – einer einst blühenden Stadt, deren Traditionen und Kultur von vielerlei ökonomischen und sozialen Problemen zerrüttet wurden. «Im Rahmen meines Projekts habe ich sieben Frauen fünf Jahre lang begleitet, die sich bei ihren Versuchen, der Armut zu entkommen, immer tiefer verstrickten», so Kenneally. «Ich trage eine Generationengeschichte zusammen, die die emotionale Abwärtsspirale der Menschen zeigt, die in der amerikanischen Unterklasse gefangen sind. Ich werde mein Stipendium zur Weiterführung dieser Arbeit im Lauf des nächsten Jahres nutzen – nuancierte und langfristige journalistische Arbeiten sind von größter Bedeutung, um die sozialen Auswirkungen der Wirtschaftskrise vor Augen zu führen.» (Copyrighthinweis Getty Images: «Mit freundlicher Genehmigung von Brenda Kenneally»)
Zalmai, «Promises and Lies» schildert den Preis, den die Menschen in Afghanistan für den Kampf gegen den Terror zahlen. «Die meisten westlichen Medien konzentrieren sich auf das militärische Geschehen. Ich habe deshalb das starke Gefühl, dass die grossen menschlichen Tragödien in meinem Land vom Westen ignoriert werden und sich weitgehend unter Ausschluss der Weltöffentlichkeit abspielen», sagte Zalmai. «Ausserdem glaube ich, man kann für eine solche Tragödie niemals eine Lösung finden, wenn man nicht das gesamte Bild betrachtet.» (Copyrighthinweis Getty Images: «Mit freundlicher Genehmigung von Zalmai»)
Gewinner der Student Grants
Carl Kiilsgaards, «The White Familiy» begleitet eine Familie, die seit Generationen im ländlichen Kentucky lebt, wo Präsident Lyndon Johnson 1964 einen Krieg gegen die Armut ausrief, der immer noch nicht gewonnen ist. «Das Stipendium von Getty Images wird mir die Möglichkeit geben, auch künftig das Bewusstsein für diejenigen zu stärken, die ihren Kampf in einer Region führen, die von den meisten Amerikanern vergessen wurde», so Kiilsgaard. (Copyrighthinweis Getty Images: «Mit freundlicher Genehmigung von Carl Kiilsgaards»)
Ed Ous Projekt «The Perilous Journey» dokumentiert die Odyssee somalischer Flüchtlinge, die jedes Jahr zu Tausenden in die Hafenstadt Bosasso fliehen, um der Gewalt in Mogadischu zu entgehen und von dort aus eine gefahrvolle Bootsfahrt in den Jemen anzutreten, um sich als Arbeiter im ölreichen Persischen Golf verdingen zu können. (Copyrighthinweis Getty Images: «Mit freundlicher Genehmigung von Ed Ou»)
Weitere Informationen über die aktuellen und früheren Stipendiengewinner und Juroren finden Sie hier.
Das letzte Bild stammt zwar von Ed Ou, aber von seiner Serie über Semipalatinsk in Kasachstan…