Soeben mit dem Preis „Paul Getty Images “ vom Festival in Perpingan zurückgekehrt, stand der von Genf aus arbeitende Fotoreporter Zalmai Ahad im Mittelpunkt einer Debatte über Afghanistan im NZZ-Foyer in Zürich. Zur illustren Gesprächsrunde, die weitgehend vom Fernsehjournalisten Ulrich Tilgner (sh. Bild) dominiert wurde, lud die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ ein.Es versteht sich, dass trotz diskreter Werbung im NZZ-Foyer kaum mehr ein Platz unbesetzt blieb und die Diskussion, vor allem mit dem Publikum, zu kontroversen Auffassungen führte.
Zalmai wurde durch einen einen Beitrag von Kulturplatz (SF DRS) anlässlich der Erstpräsentation seines bei den Editions Favre erschienen Buchs über den Alltag der Bevölkerung in Afghanistan vorgestellt. Das Buch ist bewusst in Schwarzweiss gehalten, und Zalmai bekennt sich dazu, für sein Herkunftsland Partei zu ergreifen. Im anschliessenden Gespräch mit Therèse Obrist Hodler, die Reporter ohne Grenzen in der Schweiz präsidiert, vertiefte Zalmai seine Forderungen für vermehrte Aufbauhilfe und eine friedliche Zukunft des Landes.
Dadurch standen wesentliche Fragen im Raum, die von einer Expertenrunde unter der Leitung von Roy Oppenheim aufgegriffen wurden. Prof Albert A. Stahel, der mehrfach Reisen in Afghanistan und Pakistan unternommen hat, war sozusagen das historische Gewissen und vermittelte immer wieder die Eckdaten zum Konflikt, seinen Parteien und auch zur Rolle der Presse. Ulrich Tilgner äusserte sich kritisch zur Berichterstattung der westlichen Medien. Eric Gujer von der Ausland-Redaktion der NZZ zeigte sich illusionslos, was die Arbeit der eigenen Korrespondenten angeht. Eine unabhängige Berichterstattung ist nur durch viele Kompromisse möglich.
Hier, und mit kritischen Fragen auch von direkt beteiligten Berichterstattern aus dem Publikum hätte die Diskussion ansetzen müssen. Man erfuhr an diesem Abend sehr viel über militärische Strategien, über den Einfluss des globalisierten Drogenmarktes auf das Regime, und ob der Vielvölkerstaat Afghanistan tatsächlich eine Nation ist.
In der Schlussrunde bekannten sich alle Experten zu „Reporter ohne Grenzen„. Die NZZ wird immer wieder über Verletzungen der Informationsfreiheit berichten, Ulrich Tilgner betrachtet die Website der Organisation als wichtige Informationsquelle für seine Arbeit, und Albert A. Stahel wünscht sich, dass alle interational tätigen Journalisten den Ausweis der Organisation mit sich führen und sich zu ihr bekennen.
Website von Reporter ohne Grenzen
Website von Zalmai Ahad
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