David Meili, 23. Oktober 2009, 10:00 Uhr

Christian Vogt: Werkschau der Fotostiftung Winterthur

091023_vogt_1Christian Vogt zählt zu jenen Fotografen, die mit dem Aufbruch nach 1968 auch ausserhalb von Fachkreisen als Künstler anerkannt wurden. 1975 gewann er mit aufsehenerregenden, blau getönten Wolkenbildern den Grand Prix der Ersten Triennale der Fotografie in Fribourg. Bereits ein Jahr später stellte die heutige Fotostiftung Schweiz seine Werke im Kunsthaus Zürich aus.

091023_vogt_2Christian Vogt ist sich treu geblieben, und die Fotostiftung würdigt ihn mit einer Werkschau nach mehr als dreissig Jahren in Winterthur. Die Ansätze seiner frühen Werke sind weitgehend gleich. Bewahrt hat Vogt seine Entdeckerfreude und entwickelte die Themen Zeit, Raum und Körper zu sich verdichtenden Zyklen. Die Bildfolgen und Portfolios präsentiert und publiziert der Künstler als Kompositionsfolgen, oft in Anlehnung an frühe  Meisterwerke der Schwarzweissfotografie.

Seit Beginn seines Schaffens dominieren zwei Themen, die Frau und die Landschaft. Als einer der ersten Fotografen seiner Generation hat Christian Vogt nicht einfach weibliche Körper abgelichtet, sondern Frauen als individuelle Persönlichkeiten unbekleidet sich fotografieren lassen. Was damals als „feministischer“ Ansatz Aufsehen erregte, hat nichts an Aktualität verloren. Vogt, der sich stets für Geschriebenes interessierte, überlagert in seinen aktuellen Werken Texte auf Bildern zu „Skinprints“. „Am I what I think others think I am“. Man fühlt sich durch das reduzierte Englisch an Laufschriften von Jenny Holzer erinnert, wie „Protect me from what I want“.

Nur wirken die Skinprints wie Tattoos. Vogt führt mit „Flaxen Diary“ das Eindringen in weitere Bedeutungsebenen fort. Der Ringblitz schneidet wie ein Mikroskop schattenlos Räume aus. Der Schritt vom menschlichen Körper zur Natur wirkt logisch.

091023_vogt_3Christian Vogt macht es dem Betrachter nicht leicht. Es ist das Verdienst von Martin Gasser und seinem Team, einen Ausschnitt aus dem reichen, sich nahezu über vier Jahrzehnte erstreckenden Schaffen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Wer sich vertieft mit dem Werk befassen will, findet wertvolle Anregungen im Katalogtext des Schriftstellers Martin R. Dean.

Christian Vogt – Today I’ve been you
Fotostiftung Schweiz, Winterthur, bis 14. Februar 2010
Vernissage: Freitag, 23. Oktober 2009, ab 18 Uhr

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