Es ist erst ein paar Jahre her, seit LiveView in der digitalen Spiegelreflex-Fotografie Einzug genommen hat. Dank eines zweiten Sensors konnte man 2005 erstmals mit der Olympus E-330 das Sucherbild auch am Kameramonitor betrachten. Jetzt gibt es in Amerika LiveView als Zubehör für fast jede DSLR, das ganz neue Möglichkeiten bietet.
Dieses relativ neue Zubehör nennt sich «ProView». Eine Art LiveView für Pro’s also? Je nachdem, welche Ansprüche man als Profi hat. Im klassischen Bereich der Porträtfotografie findet der ProView wohl eher wenig Einsatzorte. Für einen Fotografen mit ornithologischem Background hingegen kann dieses Zubehör die Lösung eines alten Problemes bedeuten.
Das ProView-Kit besteht aus einem Kamera-/Sendemodul sowie einem Empfängerteil mit 3,5inch Monitor
Beim ProView handelt es sich um eine Art «TV-Station für Fotografen». Das Tool besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einer kleinen Videokamera mit Sender und einem Monitor mit Empfänger. Bleiben wir als Beispiel beim Ornithologen: Hat dieser seine Kamera in Position gebracht (z.B. an einen Ast geklemmt oder auf einem Hochstativ montiert), wird das Videokamera-Modul des ProView am Sucherokular der Kamera montiert. Der Fotograf kann sich nun von der Fotokamera entfernen und aus bis zu 150m Entfernung auf das Sucherbild blicken. Dieses nämlich wird vom ProView registriert und per Funk an das Monitormodul gesandt. Fliegt der Vogel nun zu seinen Jungen ins Nest, kann der Fotograf die DSLR von den Vögeln unbemerkt auslösen. Ebenfalls interessant könnte der ProView für Sportfotografen sein, welche ihre Kamera beispielsweise in einer Ecke des Fussballtores platziert haben und im richtigen Moment auslösen möchten. Oder warum nicht bei der Hochzeitsreportage mal die Kamera mit dem Einbeinstativ in die Luft strecken, um dem Gruppenbild die Vogelperspektive beizubringen?
Die Minikamera montiert an einer DSLR: das Bild wird bis zu einer Distanz von 500 Fuss (rund 150m) übertragen.
Der Vorteil gegenüber einer Übertragung des LiveView Videosignals per Kabel liegt auf der Hand: keine AF-Verzögerung durch die Kontrastmessung der Fotokamera, kein mühsames Verlegen des Auslöserkabels und dadurch ein wesentlich zügigeres Installation der Kamera am Ort des Geschehens. Das Videomodul des ProViews verfügt zudem über ein Mikrofon. Dieses erlaubt es dem Fotografen, auch auf akustische Signale reagieren zu können, was auch für die Erstellung einer Movie-Aufnahme vereinfachen kann.
Das Betrachtungsmodul zeigt das Livebild in VGA-Auflösung. Wer’s grösser mag, schliesst einen TV-Monitor an.
Das Empfängermodul verfügt über einen 3,5inch Monitor welcher das Videosignal in VGA-Auflösung (640×480 Pixel) darstellt. Über ein Kabel kann das Videosignal an einen TV-Monitor geleitet werden. Für den Einsatz als Überwachungssystem taugt der ProView hingegen nur sehr bedingt: nach rund 4h Stunden muss der Akku der Kamera frisch mit Strom versorgt werden, der Monitor macht nach 10h schlapp.
Hier der komplette Lieferumfang der ProView-Ausrüstung.
Erfunden hat den ProView der Amerikaner Mark Kuss, ein sehr engagierter Hobbyfotograf mit elektrotechnischem Background. Zur Zeit scheint die Vertriebsstruktur in Euopa noch nicht zu bestehen, so dass es vorläufig nur der Weg über die ProView-Website gibt, wo das «Fotografen-Fernsehsystem» für knapp 500 US-Dollar geordert werden kann. Separat gekauft werden muss übrigens ein Funkauslöser – diese Funktion beherrscht der ProView leider (noch) nicht.
CRE
(Angaben ohne Gewähr)
Entdeckt bei: http://www.proviewsite.com
Alle Infos auf einem Blatt: http://www.proviewsite.com/PV_brochure.pdf
Bedienungsanleitung (englisch): http://www.proviewsite.com/UserManualv2.pdf