Seit 10 Jahren öffnet Tobias Frieman mit seiner Kamera neue Sichtweisen auf Zürich. Der gebürtige Niederländer ist Architekt und übt als Architekturfotograf seinen Brotberuf aus. Seine ursprüngliche Geschäftsidee: Frieman fand die Postkarten von Zürich, die an Ständern am Limmatquai aufzufinden waren, langweilig und veraltet. Er begann „sein“ Zürich zu fotografieren und in Karten umzusetzen.
Er hielt die Werke von zeitgenössischen Architekten, wie Santiago Calatrava (Bahnstation Stadelhofen, Rechtsbibliothek Universität) und die Neubauten im Trendquartier Kreis 5 fest. Und immer wieder fand er neue Perspektiven des Zürichsees und seiner Promenaden. Daraus produzierte er in Kleinauflagen Postkarten, die in Galerien zum Geheimtipp wurden.
Tobias Frieman ging noch weiter, klapperte privat betriebene Kioske, Souvenirshops und Papeterien ab und belieferte seine Kunden mit dem Veloanhänger. Das brachte ihm einen Kultstatus ein, doch auf den ist er längst nicht mehr angewiesen. Seine Aufnahmen in einer zeitgemässen Bildersprache des modernen Zürich sind heute selbst im Vertrieb der Agentur Keystone.
Geblieben ist der Pioniergeist. Frieman fotografiert unentwegt weiter, und vor allem für eine junge Generation von Touristen und Zuwanderern überzeugend. „Die Kunst beim Schaffen einer Postkarte liegt darin, Dinge wegzulassen oder sie zu verfremden“.
Aus Zürich, Bern, Basel und anderen Teilen Europas, die er mit seinem Velo bereist, entstehen nicht nur architektonische, sondern auch Landschafts- und Stimmungsbilder, die in den Kartenständern ausgewählter Läden guten Anklang finden. Als Eigenverleger kann er die Karten genau so gestalten, wie er will, und muss keine Kompromisse eingehen. Dafür darf er die Händler mit dem Fahrrad selbst beliefern, was ihm absolut kein Muss ist und immer wieder zu neuen Sujets führt.