Auf Facebook habe ich soeben die Meldung erhalten, photo 09 sei nun photo 10. Bereits während der Ausstellung vom vergangenen Wochenende beschäftigte viele Fotograf/innen (und solche, die sich zur Fotografie berufen fühlen) die Idee, zur photo 10 Portfolios selbst einzusenden. Die Ausstellung mit offener Konkurrenz ist für die Schweiz einmalig. Doch was sind Kriterien, um zu reüssieren?
Fotografie sei letztlich eine Frage des persönlichen Geschmacks, war der Tenor von Leserbriefen und Kommentaren auf fotointern.ch, – on-, wie offline. Doch selbst engagierten Besucher/innen wissen nicht, dass es sehr wohl objektive Kriterien zur Beurteilung von Portfolios gibt. In einem persönlichen Beitrag möchte ich in groben Zügen aufzeigen, wie Fotografie von Fotokritikern beurteilt wird.
Rückgriff auf die Kunstwissenschaft
In Fotokritik kann man promovieren, zum Beispiel bei Professor Philip Ursprung am Kunsthistorischen Institut der Universität Zürich. Ursprung hat in wenigen Jahren aus dem verstaubten Seminarbetrieb ein internationales Kompetenzzentrum für Gegenwartskunst aufgebaut. Fotografie hat für ihn und sein Team eine besondere Bedeutung, denn ein ganzer Bereich der Kunstrichtungen der vergangenen Jahrzehnte ist ohne Fotografie und fotografische Dokumentation nicht denkbar.
Doch was lernt man an der Uni? Die Kunstkritik basiert ganz grob ausgedrückt auf drei Ansätzen, die in verschiedene Epochen der Auseinandersetzung mit Kunst zurückgreifen.
Der klassische Ansatz sind die Lebensgeschichten der Künstler. Urvater ist Giorgio Vasari (1511-1774), der für die Medici in Florenz tätig war und das erste Künstlerlexikon in unserem Kulturkreis erarbeitete. Die Entwicklungs- und Lebensgeschichte der Künstler ist bis heute für Kunstkritiker und Galeristen eines der wichtigsten Kriterien zur Beurteilung. Um als Fotograf/in Erfolg zu haben, braucht man eine Vita (und Beziehungen), doch der Kunstmarkt kennt auch immer wieder Quer-Einsteiger. Nebenbei: Woody Allen hat in seinem jüngsten Film „What ever works“ die Fotoszene in New York brillant parodiert.
Die andere Säule der klassischen Kunstkritik ist das heute noch lesenswerte und sehr leicht lesbare Standartwerk des 18. Jahrhundert zur Beurteilung von Kunst. Johann Joachim Winckelmann beschäftigte sich nach einem Aufenthalt in Rom mit „Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Malerei und Bildhauer-Kunst“. Winckelmann gilt gemeinhin als Begründer der Kunstwissenschaft. Bösartige Zungen sagten schon zu seiner Zeit aus, dass ihn nackte Jünglinge in Marmor faszinierten. Doch Winckelmann erkannte, wie Ideen, Traditionen von Lehrern auf Schüler und Techniken übertragen werden. Dieser Ansatz prägt die Fotografie der Gegenwart. Kaum ein bedeutender Fotograf der aktuellen Szene erreicht seinen Status ohne klassische Vorbilder, – in der Fotografie.
In den sechziger Jahren (des 20. Jahrhunderts) entdeckte man die Verbindung zwischen Kunst und Gesellschaft. Pflichtlektüre für alle Kunststudenten ist bis heute das Werk von Michael Baxandall über die „Wirklichkeit der Bilder“. Dank seiner leichten Lesbarkeit – Baxandall war während zwei Jahren Englisch-Lehrer in St. Gallen – wurde sein Buch zum Bestseller. Es zeigt wiederum am Beispiel der Italienischen Renaissance die Mechanismen zwischen Künstler, Auftraggeber und Kunstvermittler auf. Kein Zufall, dass Baxandall später auch über Fotografie geschrieben hat. Sein Fazit: Es gibt keine Kunst ohne Ökonomie. Aktueller Lesetipp: Dirk Boll: Kunst ist käuflich.
Die Fotokritik kennt einen vierten Ansatz, der ebenfalls in den sechziger Jahren entstanden ist: Das soziale Engagement, oder anders formuliert die Politisierung. Ein grosser Teil der kulturell relevanten Reportagefotografie engagiert sich für eine bessere Welt. Damit verbunden ist auch die Problematik der Instrumentalisierung der Fotografie für politische Zwecke.
Von der Bildbetrachtung zum Portfolio
Der Tages-Anzeiger publizierte 2009 eine vielbeachtete Serie, in der wöchentlich ein Pressebild von Prominenten aus den Bereichen Kultur und Journalismus beurteilt wurde. Es waren Einzelbilder, ausgewählt von den Gastkolumnisten aus der Flut von Agenturaufnahmen. Doch damit öffnete sich die Schere zwischen qualifiziertem Urteil und Selbstbespiegelung der Schreibenden. Sagt eine Bildbeschreibung mehr aus über das Bild, den Künstler oder den, der es beschreibt?
Während die Schriftstellerin Sibylle Berg am Beispiel eines Reportagebildes aus der Hauptstadt Nouakchott, Mauretanien alle ihre Vorurteile über den Islam zum Besten gab, überzeugte Patrick Frey durch kluge, durchdachte Texte, verbunden mit einem grossen Wissen rund um die Fotografie als Medium. Immerhin hatte Frey in seinem Verlag mit „Based on an true Story“ des Künstlerkollektivs ROTHSTAUUFENBERG eines interessantes Kunst- und Fotobücher des vergangenen Jahrs publiziert.
Die Serie im Tages-Anzeiger zeigte auf, dass fundierte Fotokritik ohne langjährige Erfahrung und Auseinandersetzung mit dem Medium und den Medienschaffenden unglaubwürdig wirkt und letztlich ins Leere läuft. Frey sah die Bilder stets in einem Kontext, in einer Serie und nicht als Einzelbild. Es ist die Erfahrung des Leuchtpults, aus der man Fotos qualifiziert beurteilen kann.
Das Leuchtpult bildet die technische Grundlage für die Gestaltung eines Portfolios. Gemäss Lexika ist ein Portfolio etwas, das man tragen kann. In der Kunst, Architektur und Werbung ist es eine Zeigmappe, die man mit Referenzen vorlegt. In der Fotokritik ist ein Portfolio ohne innere Logik und Inszenierung nicht viel wert. Sechs Bilder von Zürich in einer Regennacht können technisch noch so perfekt sein. Wenn sie keine Geschichte erzählen, berühren sie nicht. Dazu braucht es keinen Text, auch Bilder können sich zu einem Erlebnis zusammenfügen.
Zwischenstand
Die drei wichtigen Events in der Fotoszene der Deutschschweiz gehen von Portfolios aus. Während sich die Organisatoren der photo 10 Gedanken darüber machen müssen, ob die Auflage 09 nicht die Tendenz zum Jekami-Wettbewerb hatte, bewegt sich das Fotomuseum Winterthur mit der Pla(t)tform 10 auf einer Gratwanderung zwischen eigenem Anspruch und der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Viele junge, engagierte Fotograf/innen fragen sich, ob sich der Aufwand angesichts des geringen Echos in der Welt von potenziellen Kund/innen und der Perspektiven einmal auszahlen wird.
Die ewz.selection kämpft mit einem ganz anderen Problem. Mit der Krise der gedruckten Presse werden immer weniger qualifizierte Reportagen publiziert, und das Spektrum an Beiträgen gemäss Reglement wird kleiner. Dennoch wird der Leistungsausweis, im print publiziert worden zu sein, immer mehr zum Gradmesser für Qualität. Hinter diesen Reportagen steht nicht nur das Urteil von Fotokritikern, sondern die Arbeit von Bild- und Textredaktoren. In DAS MAGAZIN oder im Magazin von Die Zeit seine Bilder zu sehen, dürfte für Fotografen der Gegenwart ein vergleichbares Erlebnis sein, wie der Abdruck in Life in der Medienwelt nach dem Zweiten Weltkrieg.
Freie Kunsträume als Alternative
Eine Alternative bilden unabhängige und freie Kunsträume. Claudius Daum traf ich vor zwei Jahren überraschend an der unjurierten Weihnachtsausstellung der Stadt Zürich im damaligen Toni-Areal mit seinem eigenen Stand. Daum hat generell kein Problem, seine Werke in etablierten Galerien zu präsentieren. Er hatte sehr gute Gründe, dieses Abenteuer in der zerfallenden Milchfabrik einzugehen. Bilder dürfte er kaum verkauft haben, doch die spontanen Begegnungen mit Besucher/innen aus ganz unterschiedlichen Segmenten boten ihm die Chance, seine Arbeiten weiter zu entwickeln.
Mehr Wettbewerbe braucht man im Raum Zürich kaum, doch mehr spontane Öffentlichkeit. Denn der Wettbewerb unter den Wettbewerben fördert die Vielfalt des professionellen Schaffens und die Lust auf Neues.
David Meili
Lustig, denn ich bin amüsiert und fühle mich belehrt zugleich.
Fotointern bläst zu einer kunsthistorischen Standpauke -wow- ist das jetzt die Rache eines Gelehrten, oder ein Hilferuf eines sinkenden Schiffs einer abtretenden Generation (Keller, Frey und vielleicht gehört auch der ‚Meili‘ auch dazu, jedenfalls haben die „Halbgötter der CH-Fotoszene“ zusammen studiert)
An wen richtet sich also der oben genannte Artikel? an Fotografen die sich in Ihrer Ehre gekränkt fühlen, wenn man ihre Namen vertauscht an Verbände die sich um eine lebendige PHOTOkultur bemühen? den gemeinen Leser? Kaum. Es ist eine Art Rache eines Gelehrten, der wie ein Rachsüchtiger Lehrer seinen Schülern eine extra schwere Prüfung vorlegt weil die Schüler(oder das leben) ihm zuvor Fehler nachgewiesen haben.
Jeder Mensch kann Kunst kritisieren dazu braucht er nicht zu promovieren, wenn dann übrigens nicht bei Prof. Ursprung sondern bei Prof. Bettina Gockel, der Institutsleiterin – „Chefin“ der Fotogeschichte http://www.khist.uzh.ch/Bildende/TheorieundGeschichtederFotografie.html womit ich mich schon wieder Frage ob der Personalwechsel schon bis nach Kloten bzw Neuhausen durchgedrungen ist… (Racheakt 1 der Personalwechsel ist schon mind. 2 Jahre zurück)
Doch das Thema Geschmack ist gut. Auf einem Gemüsemarkt kann der gemeine Käufer durchaus unterscheiden welche Früchte er kaufen will, dazu muss er nicht Kochen können. auch muss er kein Rezeptbuch bei sich haben , eine Einkaufsliste vielleicht…. Er kann auch einfach den Anblick geniessen und trotzdem im Supermarkt einkaufen, in der Kunst ist es dasselbe und die oben gennaten (rezept)Bücher sind nett aber nicht wichtig es gibt inzwischen besseres und vor allem unterhaltsameres. (toll wäre es wenn die links auch noch funktionieren würden > racheakt 2) zb. von Umberto Eco. empfehle „über das Bücherlieben“ man erstetzte Bücher gegen Fotografie und hat wunderbare „Zitate stoff“.
Ich habe Warburgs Traktate zum Faltenwurf in der Renaissance gelesen. Baxandall ist eine würdiger Nachfolger von Warburg und Gombrich, doch das wissen um diese Inhalte hat mich in der Fotografie eher behindert. also empfehlung : Nicht lesen, macht nur inteligent, aber nicht fotografisch potent! (racheakt 3)
Doch warum besucht das gemeine Publikum eine PHOTO in Scharen (12’500 Besucher in 4 Tagen) während eine selektionierte Ausstellung in einem Museumsähnlichen Umfeld kaum solche Besucherströme anzieht? Erstens sind die arbeiten an der Photo Bodenständig, zeugen von einem grossen kreativen Potential. Das das Wort JEKAMI fällt zeigt nur dass es für einen Alternden Wissenschafter schwer wird zu akzeptieren dass es neue Entscheidungsträger und neue Massstäbe gibt. (Racheakt 4)
Zweitens darf sich das Publikum unterhalten, es ist kein Selektioniertes Fertigmenu, es darf: lieben – leiden – loben – lästern – lümmeln – loungen – das obligate Wienerli mit Kartoffelsalat wir es auch an der Photo 10 geben.
Die Selection Kämpft eher mit dem Problem des retrovertierten Prozesses eines Wettbewerbs und dem fehlenden Fähigkeit aus dem Anlass ein wirkliches „best off“ zu machen. die Fotografie ist nunmal nicht so Glamurös wie die Filmbranche. Ein bisschen Hollywood könnte der Selection nicht schaden. Es sind die menschen die die Fotoszene attraktiv machen nicht die Fotografien (Jawoll ohne Macher nix bild!!!!!) Aber Personenkult ist der (Tschulgigung ich gehör auch zu ihr) Linken Fotoszene Fremd. und es gibt zu wenig sozialkompatible attraktive Fotografen die ein grosses Publikum unterhalten können… Meist sind die Gewinner doch eher wortkarg und schüchtern… und nicht Pressekompatibel
Jeder Mensch kann auch Wissen, Wikipedia ist ein gutes Bespiel, aber auch da sind es die traditionellen Gelehrten, welche gegen das proletarische Wissen Sturm laufen. (Racheakt 5)
Auf fotointern bezogen heisst das, inzwischen weiss manch Leser besser bescheid, als das die Macher sich eingestehen wollen, und Fehler werden im netzt schnell entlarvt. liegt auch daran das alle heute alle Quellen lesen also PR-Texte sind langweilig und bis sie in die schweiz kommen und auf deutsch übersetzt sind hat man sie bereits auf englisch gelesen und als „alt“ markiert. (vielleicht racheakt 6)
zurück zum Thema…
Wissenschaft oder gelebte Fotokultur
An der PHOTO wie auch an der selection geht es nicht um Kunst, und Kunstwissenschaftliche Betrachtungen sind Randerscheinungen einer elitären Gesellschaftsschicht. Es geht um gelebte Kreativität, gelebtes Handwerk und einen lebenden Markt. Die PHOTO ist ein Marktplatz, die Selection ein Wettbewerb.
Die Wissenschaft würde ja gerne mitmachen aber das Zeitgeschehen ist für die Wissenschaft nur beschränkt berechenbar oder beweisbar. Die Beteiligeten müssen sich von wissenschaftlichen Wahrheit lösen. Gerade Die Kunstwissenschaft hat Probleme den was sich in der Physik oder Chemie beweisen lässt ist in der Kunstwissenschaft meist ein Mischprodukt aus beweisbarem Wissen und Ideologie. Kommt die Kunstwissenschaft mit beweisbaren Fakten nicht weiter muss sie andere Wahrheiten zu Hilfe ziehen. Meist tut sie das indem sie zur ideologischen Wahrheit wechselt. Doch lassen sich die kreativen Bildwelten der PHOTO oder Selection ideologisch beschreiben? Nein. Beide Anlässe sind eher der Tradierten (selection) bzw. Emotionalen (PHOTO) Wahrheiten zu zuteilen.
Logisch das hier die Welten aufeinanderprallen, die höchst emotionale Diskussion rund um die Photo(s) ist selbst jetzt Tage nach dem der Event beendet ist noch voll im Gang. Im Mai werden wir dann den ‚Quo Vadis‘ – Effekt der Schweizer Fotografie an der Selection erkennen und uns vielleicht über das Ergebnis wundern. Doch liest man die Namen der Jury (und die Gestrigkeit einiger Ihrer Namen) so ist der Gewinner ein logisches Resultat traditionellem fast schon reaktionärem Empfinden von fotografischer Qualität.
Das Portfolio und Leuchtpult
OH Gott was ist den ein Leuchtpult, ist das dieses sperrige ding das einem immer den weg verstellte und Strom frisst? Kein zeitgemässer Mensch arbeitet noch mit Leuchtpult. Seit wann ist ein technisches Instrument nötig um eine kompakte Geschichte zu erstellen. Nein, das geschieht im Kopf. Also Herr Frey und Meili Geschichten entstehen im Kopf nicht im/am Leuchtpult oder der Kamera und die Geschichte entsteht 2 mal im Kopf des Machers und im Kopf des Betrachters. Grauenhaft blödes gestriges nerviges Argument.
Warum muss man auf das Intelligente Wort Portfolio zurückgreifen? Reicht es nicht verständlich zu bleiben. (Wow schon wieder ein Wikipedialink) Fotografien sollen Geschichten erzählen, ausser sie gehören zu den Bereichen der Konkreten bzw. Abstrakten Fotografie welche sich vom Geschichten erzählen lösen.
Abschluss:
Lustig als Abschluss werden freie Kunsträume genannt, die PHOTO ist ein (Kuratierter) Freier Raum für Fotografie, Kuratiert desshalb weil sich ein vielfaches als Ausstellern bewerben…
ich frage mich gerade ob Claudius Daum anteilsscheine am Leben von David Meili besitzt oder gibt es nicht interessantere Fotografen? Fotointern Aka David Meili (i.A. Tillmann)hat die interesannten Fotografen an der photo komplett ignoriert. hmm eine neue zeit bricht an lernt damit umzugehen. schnell ….
es gibt 17 jährige die besser fotografieren als die ofterwähneten Altmeister… statt Standpauken halten, Augen öffnen und vielleicht mal ein dictaphon oder notitzpaiper mitnehmen, dann passieren weniger journalistische flüchtigkeitsfehler…
Der Artikel ist mir übrigens inzwischen zu lang um mich noch um Schreibfehler zu kümmern…
Gut gebrüllt, Löwe!
😉
Ja wirklich gut gebrüllt. Hezblut, Leidenschaft und Engagement für die Sache ist mir doch 1000x mal lieber als unterkühlte, wissenschafltich erklärte elitäre Kontexte. Kritik, ist die Angst selber etwas zu kreiren und für dies auch Position zu beziehen. Die reine Verzweiflung seiner Person, sich mal ein wenig Bedeutung zukommen zu lassen, ist das ständige auseinandernehmen von jeglichem das den Mut hat, etwas zu probieren das ausserhalb der selbsternannten Kulturinquisatoren hat. Dieser Filz an Kulturpäpsten, einzig sie allein wollen uns weissmachen was richtig und falsch ist.
Natürlich frei von oekonomischen und vetterliwirtschaftlichen Standpunkten. Kunst zurück ans Volk sage ich da.
Na ja, ich sehe das nicht so reisserisch wie Peter Michels. Darüber hinaus soll’s ja nicht immer um „dies versus das“ usw gehen. Ich denke, zum Einen hat das Alles mit dem gegenwärtigen Stellenwert der Fotografie zu tun. In der Gesellschaft scheint er höher als auch schon zu sein. Zum Anderen befindet sich die professionelle Fotografie in einer tiefen Krise, allen voran der Fotojournalismus.
Das Mittelding scheint die Präsentation im Allgemeinen zu bieten. So ist man versucht, eben gerade den Fotojournalismus zur einstigen Blüte hoch zu hieven. Doch diese Blüte ist schon seit Jahrzehnten verwelkt.
Ähnlich gilt es auch für die künstlerische Fotografie.
Der Gallerie-Betrieb (sei es in jeglicher Form) hat es dagegen verstanden, den Begriff „Kunst“ an sich zu nehmen und der Fotografie im Allgemeneinen ein würdiges Fortbestehen zu garantieren. Und dies, trotz den zahlreichen „Offenen Internet-Gallerien“ à la flickr, deviantart usw.
Somit kann man EWZSelection bestimmt nicht in direkten Vergleich mit Photo’0.. setzen. Die Photo0… steht viel eher für drei Phänomene welche für die heutige allgemeine Fotografie sympthomathisch sind :
1. Das Bedürfnis nach realen Ausstellungen
2. Fotos in grossen Mengen zu betrachten
3. Der Stellenwert der semiprofessionellen Fotografie
Insbesondere der dritte Punkt scheint nach wie vor ein Tabu zu sein. Während gelernte Fotografen besonders bestimmter Bereiche um’s Überleben kämpfen, gab’s wohl nie zuvor so viele ungelernte berufliche Quereinsteiger.
Ich staune als langjähiger Amateur selber immer wieder, wie andere Amateure in’s Business einsteigen, von der Fotografie kaum mehr Ahnung haben als das sie gerade ihre D-SLR und die wichtigsten Funktionen von Photophop usw bedienen können. Ja, es mag auch technische Gründe haben, denn Amateure und Profis kochen heutzutage mit „gleichem Wasser“.
Ich empfinde es gar nicht elitär, wenn bestimmte Kriterien um die künstlerische Fotografie festgesetzt werden. Nicht nur, weil man dies in anderen Künsten auch tut, sondern weil eine gute Fotografie nun man halt bestimmten Kriterien ausgesetzt ist, auch ausserhalb des nihilisitschen „Geschmack ist was gefällt“. Ja, auch eine Fotografie kann als „gut“ bewertet werden selbst wenn sie nicht dem persönlichen Geschmack entspricht.
Doch die Branche hat sich meiner Ansicht nach ihre Krise selbst zuzuschreiben. Zu sehr setzte man zu konsequent auf Schnelllebigkeit, vor Allem auf Verfügbarkeit. Doch, das ist ein anderes Thema . . .
Der Geschmack ist individuell und lässt sich nicht pauschalisieren. @ Philip du hast vollkommen recht die Fotografie ist verwelkt und wird weiter verwelken. Die Kunst wird heute eh unterschätzt und nicht mehr geschätzt dazu fehlt den meisten Menschen die Zeit um überhaupt Kunst bzw. Kultur genießen zu können. Einigen reicht es einen Wein der Region zu trinken und andere beschäftigen sich ein ganzes Wochenende um die Regionen kennen zu lernen. Das ist aber von Person zu Person individuell.
Daneben ist es jedoch auch immer in einem gewissen Maße eine Frage des persönlichen Geschmacks, welchen der vier Diagrammtypen man für die Darstellung eines