Am vergangenen Samstag, 23. Januar 2010, demonstrierten zwischen 1000 und 2000 Amateur- und Berufsfotografen für ihre Rechte frei zu fotografieren, ohne gleich unter dem Vorwand des Terroristenverdachts von der Polizei überprüft und dadurch bei ihrer journalistischen Arbeit behindert zu werden.
Wie der «British Journal of Photography» (BJP) am Samstag in der Online-Ausgabe berichtete, fand am Trafalgar Square in London eine Grossdemonstration statt, bei der zwischen 1000 und 2000 Fotografen dagegen protestierten, bereits durch das Tragen einer Kamera von überfleissigen Polizisten unter dem Verdacht terroristischer Handlungen überprüft zu werden. So soll es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen sein, dass Fotojournalisten durch solche «Massnahmen» in ihrer beruflichen Arbeit behindert wurden. Dies soll aber nicht nur Fotojournalisten in London passiert sein, sondern auch Amateurfotografen, die irgendwo in Grossbritanien eine Landschaft oder eine Architektur fotografieren wollten. Namhafte Fotografen hatten nun auf der Webseite http://photographernotaterrorist.org zu besagtem Protest aufgerufen, dem in grossem Massstab Folge geleistet wurde.
Die Polizei stützt sich bei ihren Aktionen auf den Abschnit 44 des im Jahr 2000 in Grossbritanien verabschiedete Anti-Terror-Gesetz, welches der Polizei jede Art von Personenüberprüfungen zugesteht, obwohl dies gemäss dem Bericht von BJP vom Europäischen Hof für Menschenrechte als illegal eingestuft wurde.
Die Demonstration soll etwa eine Stunde gedauert haben und von den wichtigsten Medien in den News-Sendungen aufgegriffen worden sein.
Guten Tag,
ich hab diesen Artikel mit großem Erstaunen gelesen, denn bis jetzt habe ich noch gar nichts von solchen Vorfällen in England mitbekommen.
Ich frage mich, wie die Polizei dabei vorgeht, wenn es um die Aufklärung von möglichen Verbrechen geht. Ich denke mir, dass die Menschen Stichprobenartig kontrolliert werden.
Zu Ostern werde ich auch nach England fliegen und meine Kamera ist natürlich auch mit an Board.
Hoffentlich werde ich nicht auch zum Opfer der Polizei. Es ist traurig, was in der Welt vor sich geht.
Ja, das kann jedem Kollegen auch in Basel passieren: http://webjournal.ch/article.php?article_id=1216
passend dazu: „Londoner Polizisten zwingen Touristen zum Löschen von Bus-Fotos“ eine Meldung auf heise online vom 19.4.2009 http://www.heise.de/newsticker/meldung/Londoner-Polizisten-zwingen-Touristen-zum-Loeschen-von-Bus-Fotos-213919.html
Die Demonstrationen vom letzten Samstag scheinen nicht viel bewirkt zu haben: Die britische Polizei hält jedenfalls unverändert an den Personenkontrollen nach Paragraph 44 fest, wie BJP berichtet:
http://www.bjp-online.com/public/showPage.html?page=872807
Dies obwohl der Europäische Hof für Menschenrechte die Massnahmen als unverhältnismässig und illegal einstuft. Englandreisende Fotografen müssen sich also auf eventuelle Unannehmlichkeiten gefasst machen …