David Meili, 7. März 2010, 12:42 Uhr

Einige Hunde reisen gratis, Abschied von Florian und Bilder luegen nicht

Pressespiegel zum Wochenende vom 6./7. Maerz 2010
Wie illustriert man eine Peinlichkeit? SBB-CEO Andreas Meyer hat fuer seine Huendin Soleil auf Stufe Verwaltungsrat ein Gratis-GA durchgeboxt. Die Sonntags-Zeitung fand ein treffendes Bild, fotografiert von Alexander Egger. Meyer joggt mit Soleil an der Aare. Im Hintergrund eine Rentnerin, die ihr Leben lang gearbeitet hat. Dazwischen Konturen eines Terriers, der sicher nicht gratis Eisenbahn fahren kann.

Nachtrag: Die Konzernleitung der SBB laesst am Sonntagabend mitteilen, dass die Verguenstigung fuer Familienhunde rueckgaengig gemacht wurde. Nun bleibt das Bild mit seiner Geschichte als Dokument des Zeitgeists.

Das traurigste Bild der Woche kommt nicht aus Chile, sondern vom Friedhof Chloos in Kloten. Je naeher zum eigenen Lebensmittelpunkt sich eine Tragoedie ereignet, umso mehr fuehlt man sich betroffen. Markus Heinzer hat die Beerdigung von Florian, dessen Mutter in Kloten lebt, direkt, doch aus diskreter Distanz im Bild festgehalten. Nun hat Marcia ihren Sohn zurueck, im Sarg.

Die Sonntags-Zeitung bringt ein weiteres bemerkenswertes Bild. Pater Roland-Bernhard Trauffer leidet an einer unheilbaren Muskelkrankheit und verabschiedet sich aus der Schluesselposition der katholischen Kirche und die People Szene verliert einen schillernden Akteur.

Der Fokus der Sonntags-Zeitung widmet drei Seiten dem Film Avatar und dem 3-D Boom. Im Beitrag wird am Rande erwaehnt, dass Regisseure und Kameraleute auf die neue Technologie nicht vorbereitet sind. Interessant ist die Bemerkung von Barbara Flueckiger vom Seminar fuer Filmwissenschaft an der Universitaet Zuerich. Bei 3-D fokussieren wir uns gemaess Flueckiger auf Objekte, und nicht mehr auf Flaechen. Die Bildgestaltung und Dramaturgie wird sich daher entscheidend veraendern.

DAS MAGAZIN bietet an diesem Wochenende fuer die Fotografie sozusagen nichts, und auch die Topstory von Ludwig Hasler darf man ueberblaettern. Max Kueng liess sich auf Seite 37 von Walter Pfeiffer mit dem Inhalt seiner Freitag-Tasche ablichten. Nur noch peinlicher waere, wenn Kueng, Pfeiffer & Freitag aus der Serie ein Buch machen wuerden und auf Kaffeefahrten gingen.

Im KKL Luzern fand Samstagnacht eine Art Geisterball statt, die Verleihung des Schweizer Filmpreises. Noch nie davon gehoert? Es ist der Quartz, und Gewinner wurde Coeur Animal von Severine Cornamuszaz und Xavier Grin. Keine Schande, wenn man den Film nicht kennt. Ueberreicht wurde der Preis von Kulturminister Didier Burkhalter. Fuer Sonntag.ch musste Andre Haefliger nicht nur einen diplomatischen Text schreiben, sondern auch selbst fotografieren. Immerhin wissen wir, wie Dimitri mit Ehefrau, Bruno Ganz mit Strickmuetze und wie Uygar Tamer (wer ist das?) in Szene traten. Gespenstisch.

Doch wer als Promi etwas auf sich hielt, war am Zuercher Opernball. Der scheidende Direktor Alexander Pereira nennt den Anlass ein Familienfest. Im Mittelpunkt stand die frisch geschiedene Ex-Fotografengattin Daniela Weisser. Fotografiert hat Sabine Wunderlin, waehrend Goran Basic und Alexandra Pauli die Doppelseite mit Geisterbildern aus Luzern (sh. oben) auffuellten.

Im SonntagsBlick wird Fotograf Giancarlo Cattaneo in eine Geistergeschichte hineingezogen. Bei der Reportage ueber das Kurhaus Val Sinestera erscheint, vermittelt durch ein Medium sein verstorbener Grossvater. Nur sehen wir die Erscheinung nicht. Schuld daran duerfte aufgrund von unserer Fernexpertise der IR-Filter in der Nikon sein.

Im magazin zum SonntagsBlick stoesst man auf Bilder von Stefan Gubser, die Michael Sieber in Szene gesetzt hat. Christophe Chammartin vermittelt Katharina Heyer und ihr grossartiges Projekt fuer den Schutz von Walen und Delfinen in der Strasse von Gibraltar.

Beat Kraushaar wurde fuer den SonntagsBlick ein Bild zur Verfuegung gestellt, das sicher nicht luegt. Es zeigt die Buendner Regierungsraetin Barbara Janom Steiner mit ihrem frueheren Polizeichef Markus Reinhardt beim Regionalsport Roeteli-Trinken. Reinhardt habe nur angestossen und nicht getrunken, lautet ihr Kommentar. Im naechsten Release von Photoshop kommt ein Plugin fuer lange Nasen.

P.S. Dieser Text entstand aus technischen Gruenden auf einem Netbook unter Ubuntu, das sich weigerte, Umlaute anzunehmen.
Grund: Die Swisscom hat den Anschluss in meinem Homeoffice gesperrt, nachdem auf meinem Rechner ein spanischer Trojaner entdeckt wurde, den sie mir ueber ihr Netz selbst ins Haus gebracht hatten.
Dank an die Leute der Hotline von Swisscom, die mir fuer das Netbook
sogleich unbuerokratisch eine sichere Verbindung zur Verfuegung stellten.

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