Urs Tillmanns, 23. März 2010, 07:00 Uhr

Impossible Project: Morgenröte für Besitzer von Polaroid-Kameras

Das «Impossible Project» scheint Wirklichkeit zu werden: Gestern Abend wurden in New York die ersten Sofortbildfilme aus neuer Produktion vorgestellt, die in den legendären Polaroid SX-70 Kameras und in einem Monat in den Polaroid 600er-Kameras verwendet werden können.

Nachdem Polaroid 2008 die Produktion der Sofortbildfilme einstellte, hatte ein harter Kern von früheren Mitarbeitern die ehemalige Filmfabrik in Enschede, Holland, übernommen und das «Impossible Project» ins Leben gerufen. Ziel des Projektes war, für die Hunderttausenden von Polaroid-Kameras wieder Filme zu produzieren, um damit der weltweit grossen Nachfrage nachzukommen. Hinter dem Name, der nicht nur für das Projekt steht, sondern nun auch für die endgültigen Produkte, steht eine Skepsis vieler Leute, welche nicht an eine Realisierung glaubten. Nach nur 17 Monaten intensiver Entwicklungsarbeit und der Erarbeitung von über 30 völlig neuen Substanzen, haben es die Techniker nun doch geschafft – allerdings mit etwas Schützenhilfe von Ilford, beziehungsweise Harman Technology Limited.

«Impossible» hat gestern Abend in New York zwei von insgesamt sechs in diesem Jahr geplanten Sofortbildfilme vorgestellt. Der ab sofort erhältliche PX 100 Silver Shade ist für SX-70-Kameras passend, während der PX 600 für die Polaroid 600er-Serie in einem Monat auf den Markt kommen soll. Beide sind Schwarzweissfilme mit Sepiaton mit je acht Blatt in einer Filmkassette, welche zum Preis von je 18 Euro verkauft werden sollen. Bereits diesen Sommer sollen zwei weitere PX-Farbfilme für SX-70- und 600er-Kameras nachgeliefert werden, und für Herbst sind sowohl Schwarzweiss- als auch Farbfilme für Polaroid Image- / Spectra- / 1200er-Kameras vorgesehen.

Die Initianten des Projektes sehen trotz des hohen Filmpreises weltweit ein riesiges Marktpotential: Für das erste Produktionsjahr plant das Impossible Project die Fertigung von einer Million Filmen. Bereits im nächsten Jahr soll die Produktion auf drei Millionen gesteigert werden, und für die folgenden Jahre sieht «Impossible» ein Marktpotential von zehn Millionen Filmen pro Jahr.

«Impossible» – ein Medium für die Kunstfotografie

Impossible Project will mit den nun wieder verfügbaren Filmen eine neue Ära in der Sofortbildfotografie einläuten und zielt vor allem auf die Kunstfotografie ab, in der die sofort verfügbaren Unikate schon immer ihren Platz hatten. Für den Massenmarkt dürfte das neue Material schlichtweg zu teuer sein, kostet doch ein Schwarzweiss-Sofortbild umgerechnet rund 3.50 Schweizerfranken.

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Das «Impossible Project» fühlt sich auch gegenüber der Kunst verpflichtet. Bereits haben verschiedene Künstler mit dem neuen Filmmaterial gearbeitet und Musterbilder erstellt, die ab Ende April in der «Impossible» Galerie am 425 Broadway in New York gezeigt werden sollen. Ferner planen die Initianten des «Impossible Projects», die zur Zeit im Musée Elysée in Lausanne befindliche Polaroid-Collection zu übernehmen. Hierzu liege bereits eine verbindliche Offerte vor.

Dieses Video zeigt als Hintergrundinformation den aktuellen Stand des Projektes kurz vor der Präsentation in New York.

8 Kommentare zu “Impossible Project: Morgenröte für Besitzer von Polaroid-Kameras”

  1. Habe heute die erste Serie mit Impossible Filmen (PX 600 und XP100) durchgecheckt. Das Resultat ist sehr bescheiden. Mit der AF600 hatte ich auf jedem Foto oben in der Mitte einen Flecken der nicht entwickelt wurde. Der Bildtransport mit der SX70 kostete mir 5 defekte Fotos, bis ich die Kunststoffklappe von der Kassette entfernt habe, damit die Fotos raustransportiert werden konnten. Komischerweise hatte ich dann nur 7 Fotos in der Hand (bei einer 8er Packung??).
    Hattet ihr auch solche Probleme.
    Gruss
    Michael

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