David Meili, 23. März 2010, 12:38 Uhr

Kulturtipp am Dienstag: Sabine Tholen bringt Nalé nach Genf

Wiederum überrascht uns das Centre de la photographie – Genève mit einer aussergewöhnlichen Ausstellung. Sie findet nicht im Stammhaus an der 10, rue des Vieux-Grenadiers statt, sondern auf Plakatwänden in der Stadt. Sabine Tholen zeigt Architekturaufnahmen von Nalé unter dem Titel „Un village Suisse“. Nalé, nie gehört?
(Bild folgt nach Bestätigung des Copyrights durch Sabine Tholen)

Nalé ist ein künstliches Dorf im Jura, das seit den sechziger Jahren ausschliesslich zu Übungszwecken der Schweizer Armee für den Häuserkampf erbaut wurde. Es blieb zumeist ein Geisterdorf, mitten in einer ländlich-idyllischen Umgebung. Die Dorfstrassen wurden auf die Dimensionen der Panzer abgestimmt, die Interieurs auf Schussdistanzen, um ein Vordringen der Grenadiere von Wohnung zu Wohnung, von Zimmer zu Zimmer möglichst realistischen zu üben.

Heute wirkt Nalé wie eine zum Museum erklärte Goldgräberstadt aus dem Wilden Westen. Der Kalte Krieg ist vorbei, und Nalé wird nur noch gelegentlich von Eliteeinheiten, Rekruten und Figuraten der Sanitätsdienste  belebt.

Sabine Tholen hat das Geisterdorf porträtiert. Gleichermassen aussergewöhnlich wie ihr Thema ist die Umsetzung in eine Ausstellung. Das Portfolio findet sich auf Plakaten in der Stadt Genf. Sie laden nicht zur Ausstellung ein, sie sind die Ausstellung selbst. Nalé kommt nach Genf.

Das Centre de la photographie überzeugt  durch seine Kunstprojekte, und ist selbst einen Besuch wert. Zum Beispiel mit der Ausstellung von Ariella Azoulay ACT OF STATE, die an der 10, rue des Vieux Grenadiers noch bis zum 26. März zu sehen ist.

Sabine Tholen: Nalé – Un village Suisse
Centre de la photographie Genève, bis 1. April 2010

2 Kommentare zu “Kulturtipp am Dienstag: Sabine Tholen bringt Nalé nach Genf”

  1. Vielen Dank, Christian Schwager für den Hinweis. Die Installation kannte ich nicht, doch ein Blick auf die Website zeigt, was ich verpasst habe. Es gibt auch eine TV-Reportage über Nalé, doch ich konnte sie nicht finden.
    Wir möchten „Genf“ vermehrt auf fotointern.ch berücksichtigen und danken für jeden Hinweis an unsere Redaktionsadresse.

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