Als dritte im Bunde führte nach der VFS-Sektion Bern impuls und Zürich am Sonntag Nachmittag die Sektion Ostschweiz ihre Diplomfeier durch – in «tierischer Atmosphäre», wie die Organisatioren in der Einladung versprachen, denn man traf sich um 13:45 Uhr im Schimpansenhaus des Walter Zoo in Gossau.
Rund 120 Personen waren der Einladung des Chefexperten Heiri Mächler und der Fachexperten Andrea Fuchs und Bruno Koller gefolgt, um dene 16 jungen Berufsleuten zu ihrer bestandenen Lehrabschlussprüfung zu gratulieren und Ihnen das wohlverdiente Diplom zu überreichen. Weshalb dies ausgerechnet im Schimpansenhaus über die Bühne ging, sei dahingestellt. Jedenfalls hatten die Anwesenden beidseits der Glaswand offensichtlich ihren Spass …
Die Rolle des Conférenciers fiel Chefexperte Heiri Mächler zu, der dieses Jahr den früheren Chefexperten Gabriele Pecoraino ablöste. Sein Ziel, das Qualifikationsverfahren möglichst exakt mit jenem von Zürich zu koordinieren, scheint dem erfahrenen Experten gelungen zu sein. Um dies zu testen, liess Heiri Mächler ohne zählende Bewertung pro Fachrichtung eine Arbeit an der Notengebung in Zürich mitlaufen, wobei nahezu identische Resultate erreicht worden seien. Das Qualifikationsverfahren der Ostschweiz sei damit auf einem sehr guten Stand, der absolut demjenigen der übrigen Regionen entspräche, meine Heiri Mächler. Den grössten Eindruck habe bei ihm die Theorieprüfung hinterlassen, wobei die grosse Notendifferenz von 2,0 bis 5,5 zeige, dass hier noch Handlungsbedarf bestehen würde. Dies beträfe nicht nur (erwartungsgemäss) das Rechnen, sondern leider auch in vielen Fällen die übrigen Fächer.
Die praktischen Arbeiten hätten hingegen ein besseres Bild hinterlassen. Für die Reportagen wurde das Klosterviertel von St.Gallen ausgewählt, das spannende und originelle Bildstrecken ergab. Bei der Sachaufnahme ging es darum, die vorgegebene Situation mit einer Flasche nachzustellen und das Bild mit einem Text zu versehen. Hier habe sich erfreulicherweise gezeigt, dass sich die KandidatInnen intensiv mit der Aufgabe auseinander gesetzt hätten und auch ihre eigene Kreativität einfliessen liessen. Auch das Porträt zeigte viele originelle Lösungen, wobei man dem Modell ein Kränzchen winden müsse, dass sich während einer vollen Prüfungswoche mit immer freundlicher und fotogener Mine präsentieren musste. Bleibt zum Schluss die Reproduktion, bei der es darum ging eine Landkarte aus dem 18.Jahrundert genauestens zu reproduzieren, was mit einem Notendurchschnitt von knapp unter 4,0 nicht allen gleich gut gelang.
Nach der informativen Vorrede wuchs die Spannung unter den DiplomandInnen. Dass alle die Prüfung bestanden hatten, wurde schon vor der Diplomfeier bekannt, und so blieb nur noch die Frage, wer welchen Notendurchschnitt und damit welchen Rang erreicht hatte. Die Frage war auch insofern wichtig, als ein reichhaltiger Gabentisch die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zog, mit verlockenden Fotoartikeln, die freundlicherweise von den Sponsoren Canon, Engelberger, Fujifilm, GMC Trading, Leica, Light + Byte, Nikon, Ott+Wyss, Perot Image, Sony und Wahl Trading zur Verfügung gestellt worden waren. Die gerechte Auswahl der Naturalien veranlasste die Organisatoren die DiplomandInnen in der Reihenfolge der Bestnoten aufzurufen, was bei denjenigen, die lange auf ihren Aufruf warten mussten, zu etwas Nervosität führte.
Dies sind die Diplomandinnen und Diplomanden, die hier in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt sind:
Fachrichtung Fotografie
Maud Andina, Natalie Bartuma, Veit Bühler, Seraina Fluri, Angela Grubenmann, Merle Hunger, Laura Querzer, Ladina Schär, Ursina Schwarz, Jasmin Trümpi, Alexandra Wohlgesinger und Karin Zweidler.
Fachrichtung Finishing
Tamara Clementa, Daniela Derungs und Pascale Müller
Fachrichtung Beratung und Verkauf
Philip Bruggmann
Die Jahresbesten Pascale Müller und Jasmin Trümpi erhielten vom Sektionspräsidenten Beat Stapfer einen Sonderpreis
Aufschlussreiche Umfrage
Es ist üblich, dass die Absolventinnen der Lehrabschlussprüfung einen Fragebogen ausfüllen, was für die Experten und Organisatoren zu wichtigen Rückschlüssen führt. Im Grossen und Ganzen sind die Lehrmeister, Prüfer und das Verfahren bei der Beurteilungen durch die Lehrlinge gut weggekommen. Elf von 16 fanden ihre Ausbildung nach wie vor sinnvoll, sie fanden, dass sie in ihrem Lehrbetrieb umfassend ausgebildet worden seien und hielten auch die Prüfung für gerecht. Allerdings, so meinten zehn, könnte die Information über das Qualifikationsverfahren besser sein. 13 bezeichneten die Experten als zuvorkommend oder erwartungsgemäss, nur eine Stimme meinte, die Experten wären «zu alte Leute». Auch die Dauer der Ausbildung wurde als «gerade richtig» bewertet, wobei eine Kandidatin den Wunsch nach einer Anschlussausbildung äusserte. Auch die Stoffvermittlung der Berufsschule wurde im allgemeinen «interessant und lehrreich» eingestuft, mit einer Bemerkung, dass der analogen Fotografie noch zu viel Raum beigemessen werde; sie sei Vergangenheit, die heute kaum noch einen Nutzwert habe. Und was tun die AbsolventInnen nu nach der Lehrzeit? Fünf wollen auf diesem Beruf arbeiten, fünf werden sich noch weiterbilden, und zwei möchten den Beruf wechseln … «Das ist nicht weiter tragisch» meinte Heiri Mächler in der Diskussion. «Die jungen Fotofachleute haben mit ihrem Lehrabschluss eine gute berufliche Grundlage, die ihnen auch für eine andere Berufsrichtung die Türen öffnen kann.»
Auch Fotointern wünscht den jungen Berufsleuten herzlich alles Gute und viel Erfolg auf ihrem interessanten und chancenreichen Berufsweg.