Als sinnvolle Ergänzung zur Ausstellung über Charlotte Perriand im Museum für Gestaltung in Zürich präsentiert das Museum Bellerive Aufnahmen von René Burri zu Le Corbusier und seinen Werken. Es ist mehr als eine über ein Jahrzehnt dauernde Begleitung durch den Fotografen. Ab 1955 entstand eine Zusammenarbeit, die den Mythos Le Corbusier in eindrücklichen Bildern und Serien weltweit festigte.
1959 und 1960 realisierte René Burri eine kaum überschaubare Anzahl von Einzelbildern und Stories, die rund um den Globus in Magazinen verbreitet wurden. 1999 erschienen einige Reportagen erstmals in Buchform, nachdem Auszüge bereits in nahezu allen Monographien über Le Corbusier zu finden waren. Aus dem Bestand von mehr als 3 000 Aufnahmen konnte das Museum für Gestaltung 2010 ein Konvolut von 110 Prints aus der Epoche erwerben.
Unweit vom Museum Bellerive befindet sich das Atelierhaus von Heidi Weber, über lange Zeit ein ungelöstes Problem für die Stadtzürcher Kulturpolitik. Die Innenarchitektin und Galeristin initiierte 1959 die Reedition der Stahlmöbel aus dem Atelier von Le Corbusier. Das Atelierhaus entstand sozusagen als Ruhmestempel für den Architekten und Künstler. Die Weiterexistenz des Museums Bellerive wie des Atelierhauses stand lange in Frage.
Vielleicht führte die Vernissage der vergangenen Woche im Bellerive einige der Kontrahent/innen zusammen. Das Team mit und um Christian Brändle hat eine hervorragende Arbeit geleistet und wird sie auch weiterführen. Für den früheren Professor für Architektur an der ETH, Arthur Rüegg ist mit den beiden Ausstellungen und den Publikationen ein hochgestecktes Ziel erreicht worden. Die kritische und selbstkritische Auseinandersetzung mit Le Corbusier, seinem Atelier und seinem Mythos wird ihn (wir wünschen) noch weiter beschäftigen.
Die Ausstellung ist von Veranstaltungen begleitet. René Burri wird gelegentlich präsent sein.
René Burri – Vintage Prints – Le Corbusier
Museum Bellerive, bis 7. November 2010
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